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Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I

Titel: Hexer-Edition 21: Der Sohn des Hexers I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch etwas völlig anderes in Howard aus, eine wahnwitzige Idee, wie sie nur aus der Verzweiflung geboren werden konnte. Es durfte nicht so enden. Nicht so. Robert und er hatten sich im Streit getrennt und das durfte einfach nicht sein. Er musste ihn einfach noch einmal wiedersehen, ganz egal wie und um welchen Preis; und sei es nur um ihm zu sagen, dass er ihn verstand, und um ihn um Verzeihung zu bitten. Er wusste, dass er nicht weiterleben konnte, wenn er es nicht wenigstens versuchte. Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit. Es war der reine Wahnsinn, ein Aufbegehren nicht nur gegen das Schicksal und die Gesetze des Lebens, sondern ein trotziges Aufbäumen gegen die Macht der Götter selbst. Die Zeit ließ sich nicht ungestraft betrügen, das wusste niemand besser als er. Und doch – ein paar Augenblicke ertrotzter Zeit nur, vielleicht nur ein paar Sekunden, ein letzter Blick in seine Augen …
    Seine Gedanken mussten sich deutlich auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn Rowlf begriff im gleichen Moment.
    »Tu’s!«, forderte er. »Du kannst es tun. Du musst! Das sind wir Robert schuldig. Wir können nich einfach so –«
    »Es geht nicht«, fiel ihm Howard müde ins Wort. Die Idee war noch immer in seinem Kopf, wie eine lautlos flüsternde Stimme, die er einfach nicht loswurde, ganz egal, was er auch tat. Trotzdem: »Das Kind … ich kann das Kind nicht allein lassen.«
    Rowlf sah sich um. Immer noch waren weit und breit keine Passanten oder Schaulustigen zu sehen, wie es bei einem so riesigen Feuer eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Irgendetwas stimmte nicht, Howard spürte es. Sie schienen sich in einer kleinen, geschlossenen Enklave rund um Andara-House zu befinden, die völlig von der Außenwelt abgeschnitten war. Plötzlich wunderte er sich, dass es Rowlf überhaupt gelungen war zu ihm vorzudringen.
    »Heda!«, rief Rowlf plötzlich. Howards Blick folgte seiner Kopfbewegung – und er stellte völlig überrascht fest, dass auf dem Kutschbock plötzlich wieder eine Gestalt saß.
    Aber er war doch vollkommen sicher gewesen, den Mann noch vor zwei Minuten nirgendwo sehen zu können!
    Aber er kam nicht dazu, seine Gedanken in Worte zu kleiden oder dem sanften Schrecken, mit dem sie ihn erfüllten, konsequent nachzugehen, denn Rowlf deutete wild gestikulierend auf den Kutscher. Der Mann reagierte, aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Seine Bewegungen wirkten sonderbar langsam und gedehnt, als wäre er in ein unsichtbares Glas mit zähflüssigen Sirup eingeschlossen. Oder als liefe die Zeit für ihn langsamer …
    »Gib’s ihm«, verlangte Rowlf.
    Howard schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht«, murmelte er. »Du begreifst nicht. Es ist Roberts Sohn, sein Erbe, verstehst du? Shadow ist für dieses Kind …«
    Im Inneren der Kutsche bewegte sich etwas. Howard brach ab. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er sah, wie die tote El-o-hym sich aufrichtete.
    Aber das war unmöglich!
    Sie war tot! Sie hatte ihre Unsterblichkeit aufgegeben, freiwillig aufgegeben um Roberts Sohn zu gebären; und sie war vor seinen Augen gestorben. Er war vollkommen sicher, dass sie tot war. Aber jetzt richtete sie sich hoch und streckte ihm auffordernd die schlanken Arme entgegen.
    »Gib ihn … mir«, hauchte sie, mit schwacher, kaum noch hörbarer Stimme. »Gib ihn mir … und dann geh. Tu, was du … tun musst!«
    Howard rang eine allerletzte Sekunden lang mit sich selbst. Etwas stimmte nicht und für einen Moment hatte er das absurde Gefühl, dass ihm die Situation völlig aus der Hand glitt. Er begriff ja noch nicht einmal, was überhaupt geschehen war und noch geschah, aber er wusste, dass das, was er vorhatte, auf keinen Fall richtig war. Er durfte es nicht. Aber dennoch …
    Es war Rowlfs Stimme, die den Bann durchbrach und damit die Entscheidung brachte. »Komm endlich!«, schrie er.
    Howard gab seinen Widerstand auf. Behutsam legte er das Kind in Shadows Arme. Der Säugling, der bislang völlig still gewesen war und ihn nur mit seinen dunklen Augen, in denen schon jetzt ein so furchtbares Wissen stand, angeschaut hatte, begann zu schreien, beruhigte sich aber sofort wieder. Howard zögerte noch einen Augenblick und wandte sich erst dann wortlos um, um hinter Rowlf herzueilen.
    Sie näherten sich dem Haus, so weit es ihnen möglich war, bevor die Hitze unerträglich wurde. Auch der Haupttrakt brannte inzwischen so lichterloh, dass jeder Versuch in diese Flammenhölle vorzudringen, einem Selbstmord gleich

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