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Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume

Titel: Hexer-Edition 24: Das Haus der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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unsere Rollen vertauscht.
    »Das Erwachen der Thul Saduun stand um Haaresbreite bevor«, unternahm ich einen neuen Anlauf. »Dieses Relief … du hättest selbst sehen sollen, wie es sich zu verändern begann, als … als ob es etwas ausstoßen wollte. Ich bin sicher, es war für die Thul Saduun irgendwie eine Art Portal, durch das sie versucht haben in unsere Welt herüberzukommen.«
    »Aber es ist zerstört«, wandte Howard ein und wedelte mit den Händen. »Explodiert, puff, weg. Du hast es mir selbst mindestens ein Dutzend Mal beschrieben.«
    »Und im ersten Siegestaumel habe ich auch selbst daran geglaubt. Aber je mehr ich darüber nachdenke …« Ich brach ab. »Es war einfach zu leicht«, fügte ich nach einer kurzen Pause leise hinzu.
    »Zu leicht? Das hörte sich bei Rowlf aber etwas anders an. Er meinte, ihr wärt nur um Haaresbreite davongekommen, und bei dem Zustand, in dem ihr zurückgekommen seid, glaube ich nicht, dass er übertrieben hat.«
    »Trotzdem«, beharrte ich. »Die Thul Saduun haben die Macht von Göttern. Nicht mal die GROSSEN ALTEN konnten sie vernichten, sondern sie nur verbannen. Und ausgerechnet uns soll das Unmögliche gelungen sein?«
    Howard schlug die Beine übereinander. »Ich sage nicht, dass sie vernichtet wurden, obwohl selbst das möglich wäre. Wenn dieses Relief wirklich eine Art Portal war und es in dem Moment zerstört wurde, in dem sie es passiert haben, könnte das auch ihren Untergang bedeutet haben. Aber selbst wenn nicht, so ist dieser Weg ihnen nun auf ewig versperrt. Das Relief besteht nicht mehr und seine Überreste liegen unter Tonnen von Gestein begraben. Diese Gefahr ist gebannt.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Howard machte eine so heftige Geste, dass Asche und winzige Funken von der Zigarre auf seinen Mantel herabregneten, ohne dass er es auch nur bemerkte.
    »Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Robert. Du hast ein neues Leben geschenkt bekommen und gehofft, es in Frieden führen zu können, ohne dich ständig mit den GROSSEN ALTEN oder anderen Dämonen herumschlagen zu müssen, was ich sehr gut verstehen kann. Als wir die ersten Hinweise auf die neue Bedrohung entdeckten, warst du zunächst so schockiert, dass du sie schlichtweg ignoriert oder sogar abzuleugnen versucht hast, was ich ebenfalls noch verstehen kann. Jetzt aber, nachdem du die Gefahr bezwungen hast und es seit Wochen nicht das geringste Anzeichen von irgendwelcher dämonischer Aktivität mehr gibt, scheint es fast, als ob du sie mit aller Gewalt neu herbeireden wolltest. Und das verstehe ich absolut nicht mehr.«
    Wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich war, verstand ich es selbst nicht. Howard hatte Recht – ich hätte mich freuen sollen, dass es uns gelungen war, die Gefahr zu bannen; stattdessen wuchsen mit jedem weiteren Tag, der verstrich, ohne dass wir einer größeren Gefahr ausgesetzt waren als der, an Langeweile zu sterben, meine Beunruhigung und die Befürchtung, dass der scheinbare Frieden nicht mehr als die berüchtigte Ruhe vor einem Sturm darstellte, der sich im Verborgenen zusammenbraute. Die meisten Anhänger der Thul Saduun waren von den brennenden magischen Mänteln getötet und zusammen mit dem Relief beim Einsturz der unterirdischen Höhle verschüttet worden, aber ich wusste nicht, ob dies für alle galt. Die bloße Vorstellung, dass überlebende Anhänger jener in der Tiefe möglicherweise weiterhin auf die Verwirklichung ihrer verhängnisvollen Pläne hinarbeiteten, ohne dass wir etwas davon wussten und etwas dagegen unternehmen konnten, verursachte mir Nacht für Nacht Albträume.
    »Selbst wenn du Recht hast, sollten wir trotzdem weiterhin wachsam bleiben«, sagte ich, doch es war bereits nur noch ein Rückzugsgefecht.
    »Sicher«, erwiderte Howard ruhig, beinahe gleichgültig. »Aber solange wir keinerlei Hinweise auf irgendeine Gefahr haben, gibt es auch nichts, worüber wir wachen können. Also sollten wir uns auch nicht den Kopf über etwas zerbrechen, woran wir ohnehin nichts ändern können. Und jetzt lass uns endlich aufhören, darüber zu streiten, das führt ja ohnehin zu nichts.«
    Demonstrativ blickte er aus dem Fenster.
    Ich starrte ihn noch ein, zwei Sekunden lang finster an, ehe ich ebenfalls den Blick abwandte und auf der anderen Seite aus dem Fenster sah. Irgendetwas hatte sich in den letzten Wochen in unserem Verhältnis zueinander verändert, etwas, das ich nicht richtig greifen oder auch nur benennen konnte, das aber trotzdem da war.

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