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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Stimme schärfer, ungeduldiger.
    »Ich glaube, sie sind in dem Zimmer links«, sagte Peccary.
    Der Fokus wanderte weiter, hinein in das Zimmer, dessen Tür offen stand. Peccary und Staghorn waren im Klassenzimmer. Es war nicht so unordentlich wie die anderen, aber es waren nur zwei Personen anwesend. Miß Terry saß hinter dem Pult, und Paul stand in einer Bank.
    Pauls Augen waren noch feucht von den Tränen, die er vergossen hatte. Er hielt das Buch in den Händen und sah seine Lehrerin unschlüssig und betreten an.
    »Ich warte«, mahnte Miß Terry beherrscht.
    Paul sah auf das Buch und begann mit monotoner Stimme daraus vorzulesen. Er betonte fast jedes Wort, ob es nun wichtig war oder nicht.
    »Ich bin ein Mensch, und wenn ich die sechs Gebote befolge, werde ich für immer leben.«
    »Sehr gut, Paul. Und nun lies die sechs Gebote vor.«
    Paul schluchzte und las weiter:
    »Erstes Gebot: Ich darf mich niemals einem Feuer nähern, sonst werden meine Kleider Feuer fangen und ich verbrenne. Zweites Gebot: Ich muß mich dem Wasser fernhalten, sonst falle ich hinein und ertrinke. Drittes Gebot: Ich muß mich von hohen Gegenständen fernhalten, sonst stürze ich und breche mir das Genick.« Er machte eine Pause, schneuzte sich abermals, seufzte und fuhr dann fort: »Viertes Gebot: Ich darf niemals mit scharfen Sachen spielen, sonst schneide ich mich und verblute. Fünftes Gebot: Ich darf niemals auf einem Pferd reiten, sonst falle ich runter und werde zertreten.«
    »Und das sechste Gebot, Paul?  - Lies weiter!«
    »Sechstes Gebot: Wenn ich einundzwanzig geworden bin, muß ich wöchentlich einmal Dr. Peccarys Y-Hormon einnehmen, damit ich für immer jung und gesund bleibe.«
    »Ausgezeichnet, Paul«, lobte Miß Terry. »Und welches Gebot hast du eben auf dem Schulhof gebrochen?«
    »Ich habe das dritte Gebot verletzt, Miß Terry. Ich muß mich von hohen Gegenständen fernhalten, sonst stürze ich und breche mir das Genick.«
    Dr. Peccary war wütend aufgesprungen.
    »So ein Unsinn!« schimpfte er. »Ich gebe zu, Staghorn, daß Ihre Maschine vielleicht einige Voraussagen für die nächsten Monate machen kann, eventuell sogar für ein Jahr, aber keineswegs für die nächsten hundert Jahre. Der geringste Fehler im Erinnerungsspeicher der Maschine, und schon sieht das Ergebnis ganz anders aus.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf den Schirm. Paul hatte sich wieder gesetzt. »Und das ist so ein Fehler mit einem falschen Resultat! Auf keinen Fall werde ich mich davon in meiner Entscheidung beeinflussen lassen. Ich werde…«
    Er unterbrach sich und starrte wieder auf den Bildschirm. Dort geschah nämlich etwas.
    Von außerhalb der Schule ertönte eine dumpfe Sirene. Sowohl Miß Terry wie auch Paul waren auf den Füßen, ehe der Ton abklingen konnte.
    »Die Atavars!« schrie Paul voller Panik. Er zitterte am ganzen Körper.
    »In den Keller!«
    Miß Terrys Gesicht war leichenblaß, als sie Paul an der Hand nahm und mit ihm auf die Tür zueilte. Noch bevor sie sie erreichen konnten, blieben sie erschrocken stehen. Ein riesiger Mann mit einem Vollbart hatte den Klassenraum betreten und versperrte den einzigen Fluchtweg.
    Miß Terry und Paul wichen zurück, als er weiterschritt. Er mochte fünfzig Jahre alt sein, hatte graues Haar und kalte, blaue Augen. Hinter ihm tauchten zwei weitere Männer auf. Sie waren jünger und betrachteten Miß Terry und Paul mit großem Interesse.
    Der Bärtige deutete auf Paul.
    »Da ist der Junge. Nehmt ihn euch.«
    Paul schrie entsetzt auf und flüchtete in die äußerste Ecke. Vergeblich wehrte er sich, als sie Hand an ihn legten.
    »Nun hör doch endlich mit dem Gejammer auf«, befahl einer der Männer, während der andere Paul die Hände band.
    Miß Terry war inzwischen auf einen Stuhl gesunken. Einer der Männer, die Paul banden, sah in ihre Richtung und fragte dann den Bärtigen:
    »Was ist mit ihr?«
    Der Mann mit dem Vollbart trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen, als sei sie mit etwas Ekelerregendem in Berührung geraten.
    »Wie alt bist du?« fragte er. Sie gab nur ein paar unartikulierte Laute von sich. »Wann wurdest du geboren? Antworte endlich!«
    »Zweitausendvier«, flüsterte sie kraftlos.
    Der Bärtige dachte eine Weile darüber nach, dann schüttelte er den Kopf.
    »Über fünfzig. Dann ist es hoffnungslos. Wir lassen sie hier. Bringt den Jungen mit.«
    Miß Terry protestierte schrill, dann sank sie bewußtlos auf ihrem Stuhl zusammen. Einer der

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