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Heyne Galaxy 04

Heyne Galaxy 04

Titel: Heyne Galaxy 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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eingeschaltet?«
    »Natürlich. Hören Sie nicht die Vögel zwitschern?«
    »Aber ich höre niemand sprechen.«
    »Vielleicht spricht auch niemand.«
    Staghorn vertiefte sich noch einmal in den Anblick des hübschen und nur spärlich bekleideten Mädchens, dann drehte er an den Kontrollen des geographischen Lokators. Die Szene auf dem Schirm verblaßte, dann entstand eine neue. Die beiden Männer beugten sich vor.
    »Nun, kennen Sie das?« fragte Staghorn.
    »Das ist die Jefferson Volksschule in der Elm Street.« Peccary grunzte anerkennend. »Ein Wunder, daß sie noch steht. Immerhin, wenn sie schon keine neue bauen, sollten sie die alte wenigstens reparieren.«
    »Macht einen ziemlich verkommenen Eindruck«, gab Staghorn zu.
    So war es in der Tat. Ganze Stücke der Mauern waren abgebrochen und lagen auf der Straße. Die meisten Fenster hatten keine Scheiben mehr. Auf dem Schulhof wuchs Unkraut, und von Kindern war keine Spur zu sehen.
    »Wo sind sie denn alle?« fragte Peccary. »Sie haben wahrscheinlich die Zeitkontrolle auf einen Sonntag gesetzt.«
    »Es ist Dienstag«, sagte Staghorn, dann schwieg er.
    Keiner von beiden sagte etwas, denn in diesem Augenblick erschien ein Kind auf dem Bildschirm. Es war ein Junge von vielleicht elf Jahren.
    Er kam aus dem Schulhaus gerannt und sah sich um, als fürchte er einen Verfolger. Er lief quer über den Hof auf den Spielplatz zu. Er blieb stehen und sah sich erneut nach allen Seiten um. In dem Gerüst steckten noch die Schrauben für die Schaukel, aber die Schaukel selbst fehlte. Mit einem Kinderkarussell war auch nichts mehr los, weil die Sitzbänke fehlten. Lediglich eine Rutschbahn schien noch in Ordnung zu sein, aber sie war so klein, daß sie für den Jungen ohne jedes Interesse sein mußte. Und doch lief er zu ihr hin.
    Aber kaum hatte er den Fuß auf die unterste Sprosse der Leiter gesetzt, da erschien in der Tür des Schulhauses eine junge Frau. Sie rannte auf den Jungen zu und rief:
    »Paul! Kommst du sofort von der Leiter! Aber schnell!«
    Sie war hübsch, aber ihre Stimme klang schrill. Sie schien einen furchtbaren Schock erlitten zu haben. Paul hörte nicht auf sie und versuchte, die Leiter zu erklimmen. Noch ehe er die letzte Stufe erreichen konnte, war die Frau bei ihm und ergriff seine beiden Füße.
    »Bitte, Miß Terry«, jammerte er. »Lassen Sie mich doch nur ein einziges Mal hinauf. Nur ein einziges Mal möchte ich rutschen.«
    »Hinauf?« Miß Terry geriet fast in Panik. »Du könntest herabfallen und tot sein. Niemals! Komm jetzt sofort herunter, hörst du!«
    »Nur einmal«, flehte Paul verzweifelt. »Nur ein einziges Mal!«
    Miß Terry kümmerte sich nicht um sein Jammern. Mit aller Gewalt zog sie an den Füßen, bis die schwächeren Kräfte des Jungen nachgaben. Sein Griff um die Sprosse lockerte sich, und dann stand er vor Miß Terry. Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn ins Schulhaus zurück.
    Paul weinte, aber es half ihm nichts. Zusammen mit Miß Terry verschwand er im Schulhaus, und der Spielplatz lag wieder genauso einsam und verlassen da wie vorher.
    »Lieber Gott!« entfuhr es Peccary. »Was haben Sie nur angestellt, Staghorn? Ganz bestimmt haben Sie der Maschine falsche Informationen gegeben.«
    Staghorn erwiderte den Blick seines Gastes. Sein Gesicht verriet ehrliche Empörung und heiligen Zorn.
    »Das einzige hypothetische Element, das ich der Maschine gab, Dr. Peccary, ist Ihr Y-Hormon. Sie waren selbst dabei. Sie waren auch dabei, als ich den Komputer überprüfte, bevor ich die Maschine in Gang setzte.«
    »Ich weigere mich einfach zu glauben, daß mein Y-Hormon derartige Konsequenzen nach sich ziehen soll, wie sie von der Maschine vorausgesagt werden.«
    »Ihr Hormon ist der einzige neue Faktor, der hinzugefügt wurde.«
    »Wie können Sie das behaupten? In den nächsten hundert Jahren kann es tausend neue Faktoren geben, die alle eine Rolle bei der Entwicklung der Zukunft spielen.«
    »Aber das Y-Hormon spielt die Hauptrolle. Und nun beruhigen Sie sich wieder. Ich will versuchen, ins Innere der Schule zu gelangen. Vielleicht erfahren wir dann etwas.«
    Es war ein Fehler gewesen, mit dem Y-Hormon zu Staghorn zu kommen. Dabei war er sich wie ein Wohltäter der Menschheit vorgekommen, und er hatte es nicht abwarten können, ein winziges Stück der wunderbaren Zukunft zu erblicken, für die er den Grundstein legen wollte.
    »Denken Sie nur, Staghorn«, hatte er an diesem Abend noch gesagt, »das Sprichwort ›Lang währet die

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