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blasierten Fettwanst, der ganz offensichtlich Göring zum Vorbild hatte, und einem großen Schlanken, der wesentlich listiger, kühler und steifer wirkt – er stellt nicht Himmler dar, den kleinen hinterhältigen schnauzbärtigen Grobian, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit seine gemeingefährliche rechte Hand: Heydrich.
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Wieder einmal war ich nach Prag zurückgekehrt. Diesmal in Begleitung einer anderen jungen Frau, der strahlend schönen Natacha (sie ist Französin, auch wenn ihr Name anderes verheißt, ein Kommunistenkind wie fast alle Franzosen). Mit ihr zusammen stattete ich der Krypta erneut einen Besuch ab. Beim ersten Mal war sie wegen des Nationalfeiertags geschlossen. Gegenüber entdeckten wir eine Bar namens «Zu den Fallschirmspringern», die mir nie zuvor aufgefallen war. Die Wände im Innern der Bar sind gespickt mit Fotos, Dokumenten, Bildern und Anschlagzetteln, die sich auf das Attentat beziehen. Am Ende des Raums hängt ein Wandgemälde von Großbritannien. Darauf sind die unterschiedlichen Militärstationen markiert, in denen sich die Kommandos der tschechischen Exilregierung auf ihre Missionen vorbereiteten. Natacha und ich genehmigten uns in der Bar ein Bier.
Am nächsten Tag kehrten wir während der Öffnungszeiten zurück, und ich zeigte Natacha die Krypta. Auf meine Bitte hin machte sie einige Fotos. In der Eingangshalle wurde ein Kurzfilm gezeigt, der das Attentat nachstellt. Ich versuchte, die Schauplätze des Dramas zu lokalisieren, um mich dorthin begeben zu können, doch sie befinden sich ziemlich außerhalb des Stadtzentrums in einem Vorort. Außerdem haben sich die Straßennamen geändert, sodass ich den Ort des Geschehens immer noch nicht zweifelsfrei zuordnen konnte. Am Ausgang der Krypta nahm ich einen zweisprachigen Prospekt mit, in dem auf eine Ausstellung hingewiesen wurde – sie trug den Titel «Atentát» auf Tschechisch, «Assassination» auf Englisch. Zwischen den Überschriften prangte ein Foto von Heydrich, umgeben von deutschen Staatsdienern, neben ihm der Sudete Karl Hermann Frank, seine rechte Hand vor Ort. In Galauniform steigen die Herren eine Treppe mit reichverziertem Geländer hinauf. Heydrich hatte man eine rote Zielscheibe aufs Gesicht gedruckt. Die Ausstellung sollte im Armeemuseum sein, in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Florenc, ein Datum wurde allerdings nirgendwo genannt (nur die Öffnungszeiten des Museums wurden erwähnt). Wir gingen noch am selben Tag hin.
Am Eingang des Museums nahm uns eine zierliche Dame in ziemlich fortgeschrittenem Alter fürsorglich in Empfang: Sie schien beglückt über unseren Besuch und bot uns an, die unterschiedlichen Ausstellungsräume des Gebäudes zu besichtigen. Mich interessierte allerdings nur einer, und ich wies sie darauf hin: Ein riesiger Pappaufsteller stand vor dem Raum und bewarb in bester Hollywood-Horrorfilm-Manier eine Ausstellung über Heydrich. Ich fragte mich, ob es sich wohl um eine Dauerausstellung handelte. Auf jeden Fall war der Eintritt frei, was für den Rest des Museums ebenfalls galt. Die kleine Dame erkundigte sich nach unserer Nationalität und drückte uns ein Begleitheft auf Englisch in die Hand (sie beteuerte, es täte ihr leid, uns nur die englische oder deutsche Version anbieten zu können).
Die Ausstellung übertraf meine kühnsten Erwartungen. Dort gab es wirklich alles: jede Menge Fotos, Briefe, Aushänge und Dokumente; außerdem bekam ich die Waffen und persönlichen Gegenstände der Fallschirmspringer zu sehen, die Akten, die die englischen Geheimdienste über sie geführt und mit Bemerkungen, Beurteilungen und Bewertungen ihrer Kompetenzen versehen hatten, ich sah Heydrichs Mercedes mit dem platten Reifen und dem Loch in der rechten Hintertür, den folgenschweren Brief, den ein Mann an seine Geliebte geschrieben und damit indirekt das Massaker in Lidice ausgelöst hatte, die Reisepässe der Beteiligten mit Fotos sowie jede Menge weitere authentische und bestürzende Geschichtszeugnisse. Eifrig machte ich mir Notizen, obwohl ich mir darüber im Klaren war, dass es einfach zu viele Namen, Daten und Details gab. Beim Gehen fragte ich die zierliche Dame, ob es möglich sei, das Begleitheft zu kaufen, das sie mir für den Besuch mitgegeben hatte und in dem alle Bildunterschriften und Kommentare zur Ausstellung wiederzufinden waren. Sie blickte betrübt drein und verneinte. Das sehr gut gemachte, von Hand geheftete Büchlein war offensichtlich nicht zum Verkauf bestimmt. Lag es nun
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