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lautet Aktion Reinhard .
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Woran der tschechische Arbeiter wohl denkt, während er an diesem Oktobermorgen 1943 hinter dem Steuer seines Lieferwagens sitzt? Er fährt durch Prags kurvenreiche Straßen, eine Zigarette im Mundwinkel, und hat den Kopf sicherlich voller Sorgen. Er hört, wie seine Ladung hinten herumgeschleudert wird, Latten- oder Holzkisten rutschen im Rhythmus der Kurven hin und her und prallen gegen die Wände des Wagens. Er mag spät dran sein oder hat es eilig, seine Arbeit zu Ende zu bringen, um mit seinen Kameraden etwas trinken zu gehen, jedenfalls fährt er in ordentlichem Tempo über den schlechten Straßenbelag, dem der Schnee zugesetzt hat. Er übersieht die kleine blonde Gestalt, die auf dem Bürgersteig läuft. Als sie mit der Blitzartigkeit, zu der nur Kinder imstande sind, auf die Straße rennt, bremst er, doch es ist zu spät. Der Lieferwagen erfasst das Kind und schleudert es in den Straßengraben. Noch weiß der Fahrer nicht, dass er gerade den kleinen Klaus getötet hat, Reinhard und Lina Heydrichs ältesten Sohn, noch weiß er nicht, dass man ihn für diesen Moment der Unaufmerksamkeit deportieren wird.
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Paul Thümmel, alias René, alias Karl, alias A54, gelang es, sich in Theresienstadt bis April 45 am Leben zu halten. Doch nun stehen die Alliierten vor den Toren Prags, die Nazis befinden sich auf dem Rückzug und möchten keine unbequemen Zeugen zurücklassen. Als Paul Thümmel abgeholt wird, um erschossen zu werden, bittet er seinen Zellengenossen, Oberst Moravec seine Empfehlungen auszurichten. Seiner Nachricht fügt er hinzu: «Es war ein wahres Vergnügen, mit den tschechoslowakischen Nachrichtendiensten zusammenzuarbeiten. Ich bedaure, dass es so enden muss. Ich tröste mich damit, dass es nicht umsonst gewesen sein wird.» Seine Botschaft wird übermittelt werden.
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«Wie konnten Sie Ihre Kameraden verraten?»
«Ich glaube, für eine Million Reichsmark hätten Sie dasselbe getan, Euer Ehren!»
Karel Čurda wurde während der letzten Kriegstage in der Nähe von Pilsen von der Widerstandsbewegung aufgegriffen, angeklagt und zum Tode verurteilt. 1947 wird er erhängt. Während er das Schafott betritt, bedenkt er seinen Henker mit ein paar derben Scherzen.
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Meine Geschichte ist beendet, und auch mein Buch sollte es sein, doch ich muss feststellen, dass es unmöglich ist, eine derartige Geschichte zu beenden. Ein weiteres Mal ruft mich mein Vater an, um mir einen Text vorzulesen, den er im Museum der Menschheitsgeschichte abgeschrieben hat. Dort hat er gerade eine Ausstellung über die Anthropologin und Widerständlerin Germaine Tillion gesehen, die nach Ravensbrück deportiert worden war und vor kurzem verstarb. Der Text lautet wie folgt:
«Die Vivisektionsexperimente, die an vierundsiebzig jungen weiblichen Häftlingen durchgeführt wurden, stellen eine der düstersten Besonderheiten Ravensbrücks dar. Die Versuche wurden von August 42 bis August 43 durchgeführt. Es handelte sich um Operationen, die zu starken Verstümmelungen führten und mit denen die Verletzungen reproduziert werden sollten, die Reinhardt Heydrich, den Gauleiter der Tschechoslowakei, das Leben gekostet hatten. Professor Gebhardt, der vergeblich versucht hatte, Heydrichs Gasbrand Einhalt zu gebieten, wollte beweisen, dass der Einsatz von Sulfonamiden daran nichts geändert hätte. Also injizierte er den jungen Frauen Krankheitserreger, woraufhin viele der Frauen starben.»
Einige der Wörter bleiben in meinem Gedächtnis haften («Gauleiter», «Tschechoslowakei», «Gasbrand» …), und ich weiß, dass diese Geschichte für mich niemals wirklich beendet sein wird, dass ich immer wieder neue Sachen erfahren werde, die etwas mit dieser Angelegenheit zu tun haben – mit der außergewöhnlichen Geschichte über das Attentat, das die tschechoslowakischen Fallschirmspringer aus London am 27. Mai 1942 auf Heydrich verübten . « Versuchen Sie bloß nicht, alles voll auszuschöpfen», sagte Barthes. Diese Empfehlung war mir vollständig entfallen …
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Wie ein Gedicht von Nezval gleitet ein Passagierschiff mit rostfleckigem Rumpf über die Ostsee. Jozef Gabčik lässt die düstere Küste Polens und einige bewegte Monate in den Gassen Krakaus hinter sich. Wie ihm ist es auch anderen Schattengestalten der tschechoslowakischen Armee endlich gelungen, an Bord eines Schiffes mit Fahrtziel Frankreich zu gelangen. Müde, unruhig, unsicher und doch voller Vorfreude, endlich gegen den
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