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Himmel über dem Kilimandscharo

Himmel über dem Kilimandscharo

Titel: Himmel über dem Kilimandscharo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bach
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werde ich Großwildjäger«, hörte sie Pauls Stimme dicht hinter sich. » Mit einem Gewehr schieße ich alle Löwen tot. Das ist ganz leicht.«
    » Dann pass nur auf, dass du nicht gefressen wirst!«
    Ettje wartete bei den Marktständen. Sie war mit Paul schon beim Schlachter gewesen und wütend, dass Charlotte davongelaufen war.
    » Das sage ich daheim. Ich hab keine Lust, Schelte zu kriegen, wenn wir zu spät nach Hause kommen.«
    Charlotte erwiderte nichts, aber sie fand Ettje ziemlich dumm. Weshalb hatte sie es so eilig, wieder heimzukommen? Sie musste dort ja doch nur den ganzen Tag putzen und aufräumen.
    » Jetzt macht hinne– wir brauchen noch Butter, Zwiebeln, Eier und Brot.«
    Der Markt war wegen der anstehenden Feiertage größer als gewöhnlich. Dicht an dicht standen die Verkaufstische um das dunkelrote Backsteingebäude der Leerer W aage, mussten doch alle verkauften, ein- oder ausgeführten Güter gewogen werden. Bäuerinnen hockten breitbeinig auf Kisten, zählten Eier in Papiertüten, wogen Gemüse und Butter ab, und überall wurde geschnackt, gerufen, gelacht, hier und da auch gestritten. Die Fisch- und Geflügelhändler waren so dicht am Ledaufer, dass man fast Sorge haben musste, die Ware könne ihnen davonschwimmen. Dafür hatten sie es nachher, wenn der Markt vorüber war, am leichtesten: Sie brauchten Kisten und Bretter nur wenige Schritte bis zu ihren Booten zu tragen.
    Gefolgt von Ettje und Paul, drängte sich Charlotte zwischen den Menschen hindurch, besah sich die Ware, merkte sich die Preise und stellte fest, dass es heute schwer werden würde, denn die Geschäfte gingen gut. Solange sich die Käufer drängten, würde keiner der Bauern etwas billiger abgeben.
    » Wir müssen warten«, verkündete sie. » Jetzt ist nichts zu machen.«
    » Worauf sollen wir denn warten?«, nörgelte Ettje. » Bis nichts mehr da ist? Das Brot ist jetzt schon knapp, und ranzige Butter wird die Großmutter nicht haben wollen.«
    » Kaufen wir zuerst den Tabak.«
    Ettje drehte die Augen zum Himmel und stöhnte. Um zu Dietrich Zachra zu gelangen, bei dem der Großvater immer seinen Tabak kaufte, mussten sie die Pfefferstraße ein ganzes Stück hochlaufen und danach wieder zurück zum Markt. Den Tabak hätte man leicht auf dem Heimweg besorgen können, ganz ohne überflüssige Lauferei.
    » Dann gehen wir zu Ohlsen, das ist gleich hier vorn.«
    » Da kaufen wir nicht.«
    » Wieso denn nicht? Der hat doch auch Tabak.«
    Ettje wusste den Grund nicht, aber der Großvater bezog seinen Tabak schon immer bei Zachra. Auf der anderen Seite konnte man einem Päckchen Tabak ja nicht ansehen, aus wessen Laden es stammte, und ausdrücklich gesagt hatte die Großmutter nicht, wo sie den Tabak kaufen sollten.
    » Zu Ohlsen!«, quengelte Paul. » Da kann ich den Löwen anfassen. Ich will mal meine Hand in sein Maul stecken. Gehen wir zu Ohlsen, bitte, Ettje!«
    » Es muss wohl immer alles nach Charlottes Kopf gehen«, ereiferte sich Ettje. » Ich bin wirklich froh, wenn du wieder in Emden bist!«
    » Und ich erst!«, gab Charlotte böse zurück.
    Mühsam quetschten sie sich durch das Marktgeschehen. Ettje hielt den Korb mit Fleisch und Würsten fest an sich gepresst aus Sorge, ein Dieb könne unter das Tuch langen und eine Wurst stehlen. Vor Ohlsens Laden blieb sie stehen und erklärte, lieber draußen warten zu wollen.
    » Du hast ja bloß Angst!«, meinte Paul verächtlich.
    Charlotte durchschaute sie. Falls die Sache herauskam, konnte Ettje immer noch behaupten, nicht mit bei Ohlsen gewesen zu sein.
    » Dann gib mir das Geld!«
    Das Tuch wurde aufgeknüpft, und Ettje zählte die Münzen in Charlottes Hand. So viel kostete der Tabak bei Zachra, wenn er bei Ohlsen teurer war, dann hatte Charlotte eben Pech gehabt.
    Paul war schon die Stufen hinaufgelaufen und hatte die Messingklinke heruntergedrückt; die Ladentür mit den bunten Glaseinsätzen öffnete sich klingelnd. Trotz der Schaufenster war es drinnen dämmrig, was wohl an den hohen Regalen aus dunkelbraunem Holz lag, die ringsum bis zur Decke hinaufreichten und mit allerlei bunten Dosen, Kästchen und seltsamen Dingen vollgestopft waren. Charlotte sog tief die Luft ein. Es roch aufregend nach fremden Gewürzen; ganz sicher waren Muskat, Kurkuma und Pfeffer dabei, damit kochte ihre Mama zu Hause indische Soßen, die scharf und köstlich schmeckten. Zwei Frauen in feinen Kleidern und Hüten standen vor dem Ladentisch: die Witwe Harmsen und ihre Tochter Ella, die bald den

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