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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Armen wiegte. Dieses Baby war offensichtlich durch nichts zu wecken.
    Ein Mann öffnete eine Schachtel Zigaretten und ließ sie kreisen. Bald hatte sich der Raum mit Rauch gefüllt. Niemand sah mich an. Nicht ein einziges Mal.
    Ich trat von einem Fuß auf den anderen, sah aus dem Fenster auf den kalten, harten Boden des Hinterhofes. Das Telefon läutete. Ein Mann hob ab. Einer von Vinnies Vettern – nicht Buck, irgendein Vetter, dessen Name mir auch für eine Million Dollar nicht eingefallen wäre. Er wandte mir den Rücken zu und sprach mit leiser Stimme.
    Das also hatte Vinnie hinter sich gelassen. Ein Haus wie dieses, auf einem Grundstück, das dem Stamm gehörte. Und die ganze Familie um ihn herum. Auch wenn er in einem anderen Haus im Reservat lebte, seine Familie wäre da. Vielleicht nicht alle auf einmal wie jetzt, aber kommen würden sie, einer nach dem anderen, jeden Tag, den der Herrgott schuf. So läuft das hier. Deine Tür steht immer offen. Es gab Tage, wo ich das für eine großartige Sache hielt. Ich war manchmal neidisch darauf. Heute machte es mich schwindlig.
    Vinnie war aus dem Reservat ausgezogen, und seine Familie hatte das bis heute nicht akzeptiert. Teufel noch mal, vielleicht machten sie das sogar mir zum Vorwurf, als wäre ich derjenige gewesen, der ihn dazu überredet hätte. Zieh doch nach Paradise, Vinnie, weg von deiner Familie. Kauf dir dein eigenes Land, bau dir deine eigene Hütte. Leb da ganz allein für dich, wie ein einsamer weißer Mann.
    Ich stand noch ein paar weitere ungemütliche Minuten da, bis Vinnie endlich seinen Kopf wieder in den Raum steckte und mich in den Flur rief. Ich umtänzelte zwei Kinder, um zu ihm zu gelangen. »Was ist los?« fragte ich.
    »Sie will dich sprechen.«
    »Und warum wirkt das so, als würde ich zum Schulleiter bestellt?«
    »Mach dich nicht lächerlich. Sie will dir nur einige Fragen stellen.« Er führte mich zum Elternschlafzimmer und öffnete die Tür. Der Raum war leer.
    »Wo ist sie?«
    »Sie ist im Bad. Du bist Besuch, deshalb mußte sie sich zurechtmachen.«
    »Ja klar. Übrigens vielen Dank, daß du mich da hinten beim Rest der Familie gelassen hast. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen.«
    »Sie haben nichts gegen dich, Alex. Sie verstehen dich nur nicht. Im Ernst, sie machen sich Sorgen um dich.«
    »Sie machen sich Sorgen um mich?«
    »Klar, du solltest sie mal über dich reden hören. Besonders meine Mutter. Sie meint, daß du zuviel Schmerz mit dir herumträgst.«
    »Wenn deine Vettern mich mal in einer dunklen Seitenstraße erwischen, werde ich jede Menge Leid ertragen.«
    Er schüttelte den Kopf, »Alex, Alex …«
    Vinnies Mutter trat ein, bevor ich etwas erwidern konnte. Sie trocknete sich die Hände an einem Handtuch.
    »Mrs.   LeBlanc«, sagte ich und ergriff ihre Hand. Sie war eine stattliche Frau, rund und ohne Ecken und Kanten, mit großen braunen Augen. Sie war das Epizentrum der Familie – zum Teufel, vielleicht des ganzen Reservats. Sie trat auf, als hätte sie diese Verantwortung seit langem akzeptiert.
    »Alex«, sagte sie. »Wie gut, Sie zu sehen. Setzen Sie sich.«
    Sie führte mich zum einzigen Stuhl im Zimmer und setzte sich selbst auf die Bettkante. Vinnie stand im Türrahmen.
    »Ich weiß es zu schätzen, daß Sie hier rausgekommen sind. Ich hoffe, es war nicht zuviel Aufwand für Sie.« Jedesmal, wenn Sie von Paradise sprach, eine Stadt, kaum fünfzig Kilometer entfernt, wirkte es, als läge sie hinter dem Polarkreis.
    »Überhaupt nicht, Ma’am.«
    »Sie wissen, daß mein Sohn Thomas vermißt wird.«
    »Vermißt würde ich noch nicht sagen, Ma’am. Vinnie sagt, er sei gerade mal zwei Tage überfällig.«
    »Ja, mit dieser Jagdgesellschaft. Mit diesen Männern, die wir nicht kennen. Diese Jagd, bei der mein einer Sohn sich für meinen anderen ausgibt.«
    »Sie wissen doch, daß Vinnie mir geholfen hat«, sagte ich. »da hat es sich dann ergeben …«
    »Er ist mein Jüngster, wissen Sie. Und er hat schon soviel durchgemacht.«
    »Ich weiß. Aber es gibt so viele denkbare Erklärungen dafür, daß er noch nicht zurück ist. Ich glaube nicht, daß es jetzt schon einen Grund gibt, sich Sorgen zu machen.«
    Sie tat das mit einer Handbewegung ab, als vertriebe sie eine Rauchwolke. »Wissen Sie«, sagte sie, »als mein ältester Sohn geboren wurde, hat mich die Mutter meines Mannes gebeten, ihn Misquogeezhig zu nennen. Sie wissen, was das heißt.«
    »Roter Himmel.«
    »Ja. Es ist allerdings ein sehr seltsamer

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