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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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und schaltete dann wieder ab.
    »Keine Chance?«
    »Er geht nicht dran.«
    »Hast du beim letzten Mal eine Nachricht hinterlassen?«
    »Ich habe ihn gebeten, bei meiner Mutter anzurufen. Ich habe gesagt, ich gehörte zu ›Vinnies‹ Familie und wir fragten uns, warum er noch nicht zurück sei.«
    »Du glaubst nicht, daß es allmählich an der Zeit ist, reinen Tisch zu machen?«
    »Glaubst du, es kommt darauf an, für wen sie ihn halten? Wer auch immer er sein mag, sie hätten ihn vor drei Tagen zurückbringen sollen.«
    »Ich glaube nur nicht, daß die Lüge hilfreich ist.«
    Er sagte nichts.
    »Jetzt sag noch mal – du weißt nicht das Geringste über diesen Albright-Typen? Wo er arbeitet, zum Beispiel?«
    »Nein, wirklich nicht. Jedenfalls hat Tom es mir nicht erzählt.«
    »Wie heißt er mit Vornamen?«
    »Red.«
    »Klingt mehr wie ein Spitzname.«
    »Klar. Tom hat gesagt, er hieße Red Albright, und da wären noch vier Jungs, alle erfahrene Jäger, und sie wollten zu der Jagdhütte am Lake Peetwaniquot, und sie würden ihn unterwegs mitnehmen.«
    »Wo wollten sie ihn treffen? An seinem Haus?«
    »Sie wollten ihn am Duty-Free an der Brücke nach Kanada treffen. Sie sagten, sie führen einen schwarzen Chevy Suburban. Ich habe ihn hingebracht.«
    »Aber du hast sie nicht gesehen? Ich meine, du warst nicht im Duty-Free und hast dich hinter den Zigaretten versteckt?«
    »Nein, Alex. Ich habe mich nicht hinter den Zigaretten versteckt.«
    »Du weißt also nichts über diese Männer, außer der Tatsache, daß sie deinem Bruder dreitausend Dollar zahlen wollten?«
    »Jeder meiner Vettern hat mich das gefragt. Jeder meiner Onkel, zwei meiner Tanten, und natürlich hat meine Mutter allein schon mich das siebenmal gefragt. Die Antwort ist nein, ich weiß sonst nichts. Und ich beantworte auch deine nächste Frage, bevor du sie noch gestellt hast. Ja. Ja, ich bin ein Idiot.«
    »Dann brauche ich danach also nicht zu fragen. Versuch noch einmal das Jagdhaus. Vielleicht tut es ihr Telefon ja heute.«
    »Vielleicht«. Er gab die Nummer ein. Nach kurzer Zeit drückte er heftig auf den END-Knopf. »Ich komme immer noch nicht durch.«
    Wir fuhren eine Zeitlang weiter, durch mehr Bäume, dann über eine kleine Brücke. Ich konnte einen großen Vogel sehen, vielleicht einen Falken, der über der Straße vor uns kreiste.
    »Und wann willst du die Polizei einschalten?« sagte ich, »Ich meine, ich frag mich das nur.«
    Er sah aus dem Fenster. »Ich will ihn finden und ihn wieder nach Hause holen. Ohne daß er in Riesenschwierigkeiten kommt.«
    »Falls dir das gelingt.«
    »Ja, falls mir das gelingt.«
    »Und wenn es dir nicht gelingt?«
    »Dann gehe ich zur Polizei.«
    »Okay.«
    »Wir machen diesen einen Versuch«, sagte er. »Mehr will ich nicht.«
    »Damit kann ich leben.«
    Wir fuhren weiter. Vier Stunden waren vergangen. Als wir den Park hinter uns gelassen hatten, sahen wir Schilder, die Wawa ankündigten, was wohl auf unserer weiteren Tagesreise einer richtigen Stadt am nächsten kam, wenn einen der Name nicht störte.
    »Bekommst du allmählich Hunger?« fragte er.
    »Du kannst meine Gedanken lesen. Wir halten in Wawa, tanken und sehen uns nach einem anständigen Lokal um.«
    Das erste, was wir sahen, war eine Gans. Sie war reichlich sechs Meter hoch, und sie stand auf einem Sockel, der drei Meter hoch sein mußte. Eine gigantische Gans, die aus neun Metern Höhe auf einen herabsieht – daran merkt man offenbar, daß man sich in Wawa befindet. Vor dem ersten Laden, den wir sahen, stand eine weitere Gans, diesmal nur einen Meter fünfzig groß, und eine im selben Format befand sich vor dem Motel.
    »In dieser Stadt muß irgendwas mit Gänsen sein«, sagte ich.
    »Was meinst du wohl, woher der Name kommt?«
    Ich dachte nach. »Wawa heißt Gans?«
    »In Ojibwa, allerdings.«
    »Dann weiß ich das jetzt.« Ich fuhr an zwei Schnellimbissen vorbei und hielt dann vor einem Lokal, das keinen Namen zu haben schien. »Du hast doch nichts dagegen, daß wir in eine Kneipe gehen, oder?«
    Ich wußte, daß Vinnie nicht trank, aber, verdammt noch mal, ich wollte doch nicht stundenlang durch Kanada fahren, ohne ein Molsons zur Brust zu nehmen. Wir stiegen aus meinem Laster, streckten und reckten uns und sahen dabei aus und hörten uns an wie zwei Männer, die sich schon lange vor Sonnenaufgang auf den Weg gemacht haben. Auf dem Parkplatz standen nur zwei weitere Fahrzeuge – ein Kleinlaster, der genauso alt aussah wie der meine, und ein

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