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Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten

Titel: Himmelsbett - Neue schwedische Liebesgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthologie
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Real
schule.«
»Aber nicht schlimmer als mein Papa.« Ullabritts Stimme
klang düster. »Wir müssen versuchen, ihn zu begütigen. Zornige
Männer muß man besänftigen, sonst erreicht man nichts.«
Sie verfielen in Schweigen. Der Gedanke, den Rasenden zu
besänftigen, der jetzt im Mannschaftsraum lag und Rache brüte
te, erschien ihnen allen schreckeinflößend. Nur Margareta nicht.
»Man könnte jemanden hinschicken«, schlug sie vor. Ihr Ge
sicht war jetzt fast ganz von ihrem Haar bedeckt. »Jemanden, der
mit ihm redet und lacht und so.«
»In diesem Fall ist wohl niemand so geeignet zum Kichern wie
du«, bemerkte Barbro griesgrämig. »Geh doch hin und kichere.
Du wirst schon sehen, wie besänftigt er wird. Ich halte mich
inzwischen mit dem Bootshaken bereit, falls du im Wasser lan
dest.«
Margareta warf ihr Haar zurück.
»Ich fliege nicht ins Wasser«, sagte sie und vergaß zu flüstern.
»Warte nur, wirst schon sehen.« Ohne ein weiteres Wort ging sie
in die Pantry, nahm einen Karton voll Bierbüchsen heraus und
verschwand durch die Kajütentür. Atemlos lauschten sie dem
Schritt ihrer nackten Füße auf dem Deck.
»Gott bewahre Daniel in der Löwengrube«, sprach Ullabritt
mit frommer Stimme.
»Ich habe schon abgeneigtere Opferlämmer gesehen«, mur
melte Barbro.
Katarina kroch düster in ihre Koje.
»Das ist meine einzige Chance«, flüsterte sie. »Haltet mir die
Daumen oder betet, liebe Ullabritt, du hast doch so religiöse
Eltern.«
Der Mann lag in seiner Koje. Er starrte abwechselnd in die
brennende Petroleumlampe an der Decke und in die Luft.
Manchmal starrte er gar nicht, sondern legte die Hand über die
Augen. Dann dachte er an sein Boot und daran, daß es nicht
mehr da war. Das war schwer zu fassen. Im Moment saß man
noch glücklich in einem Boot, eine Sekunde später war man es
los.
Es klopfte an der Luke. Sie wurde geöffnet, und ein Mädchen
sah herein. »Ich habe einen Karton Bier mit«, verkündete sie
fröhlich. »Darf ich runterkommen?«
Er knurrte etwas, was sie als Bejahung auffaßte, denn sie klet
terte ohne weiteres zu ihm hinein.
»Hier«, sagte sie und klappte eine Tischplatte herunter. Sie
öffnete zwei Bierbüchsen, gab ihm eine und nahm sich die ande
re. Dann setzte sie sich mit angezogenen Knien auf den Fußbo
den und sah ihm durch Vorhänge langen, dunklen Haares an.
Er nippte am Bier. Das Mädchen hatte dunkle, mandelförmige
Augen. Sie war reizend. Soviel konnte er erkennen. Aber vor
allem war sie nicht der verdammte Idiotenschiffer von diesem
verdammten Äppelkahn. Schweigend leerte er die Büchse, und
sie öffnete eine neue.
»Man bekommt Durst von den Heringen«, erklärte sie und
reichte ihm die neue Büchse. Sie trug einen weißen Frottebade
mantel, unter dem geblümte Schlafanzughosen aus Flanell her
vorsahen.
»Wer hat dich hergeschickt?« fragte er. »Sollst du eine Art Be
stechung sein?«
Sie nahm dieselbe Stellung wie vorher ein, nur das Haar
verbarg ihr Gesicht fast vollständig. Er bekam Lust, es anzufas
sen. Im gleichen Moment warf sie das Haar aus dem Gesicht und
blickte ihn lachlustig an.
»Ich bin von selbst darauf gekommen«, antwortete sie. Und
obwohl er ihr nicht glaubte, war er froh, daß sie bei ihm saß. Das
ließ das Dasein weniger ungemütlich erscheinen. Er litt nicht
mehr so wie vorhin und wünschte, daß sie dableiben möge.
»Ich heiße Rolf«, sagte er. »Wie heißt du?«
»Margareta.« Sie leckte mit der Zungenspitze den Bierschaum
von den Lippen und sah ihn an. Wenn er nicht böse aussah, war
sein Gesicht überraschend weich. Um den Mund spielte die
Ahnung eines Lächelns. Sie bekam so eine Lust, ihn zu küssen.
Aber das gehörte sich wohl nicht, die Initiative zu ergreifen?
Er streckte die Hand aus, berührte ihr Haar. Seine Lippen lä
chelten sie an. Er legte die Hand um ihren Nacken. Das war
warm und schön. Sie schloß die Augen. Als sie wieder aufsah,
begegnete sie dem Blick seiner blauen Augen und lächelte ver
wirrt.
»Komm«, sagte er, »du sitzt unbequem.«
Sie setzte sich neben ihn in die Koje. Seine behaarte Brust sah
unter der Decke hervor, breit und gewölbt. Schlief er nackt? Sie
errötete plötzlich. Natürlich, das mußte er ja. Seine Sachen konn
ten doch nicht trocken sein. Sie warf einen raschen Blick auf
seinen Mund und bekam Herzklopfen.
»Willst du mehr Bier haben?« fragte sie hastig.
Er schmunzelte. »Nein. Willst du?«
Es war nicht die geringste Ähnlichkeit zwischen dem Mann,
der

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