Hinter dem Vorhang
schon ganz
blass.“ Kim kannte den Mann und war der Ansicht, dass er seinen Beruf verfehlt hatte und besser
als Verkehrspolizist aufgehoben sei, als in seiner Abteilung. Naja gut rein vom Äußerlichen her
würde man dem jungen Mann den Polizisten wohl eher abnehmen als ihm selbst, denn Kim passte
nicht so ganz in eine der Schubladen in die man Gesetzeshüter so gerne steckte. Zu den Donought
fressenden Streifencops passte er nicht, dafür fehlte der dicke Bauch, zu den akkuraten Bürokraten
des Departments allerdings auch nicht, dazu war er nicht schmierig genug, obwohl er im Dienst
meist mit einem hellgrauen Anzug und einem Trenchcoat herum stiefelte. Für einen Aktenschubser
war er allerdings zu groß, durch das Kampfsporttraining wohl auch zu athletisch, selbst wenn man
um letzteres zu erkennen wohl zweimal hinsehen musste. Viel offensichtlicher störend wirkten
dann eher die wasserstoffblonden Haare, die im Licht manchmal beinahe weiß erscheinen wollten,
was ihm in Kombination mit der hellen Haut und den kleinen Gläsern der Sonnenbrille einen fast
schon unheimlichen Touch verlieh. „Natürlich, Sir. Wie sie meinen.“ Der Officer schien etwas
geknickt, huschte jedoch artig davon.
Das Haus sah ziemlich erbärmlich aus. Der Putz blätterte an etlichen Stellen und die Fenster
schienen schon mehrmals ausgebessert worden zu sein. Im Großen und Ganzen wirkte es nicht
besonders einladend, oder gar freundlich. Murrend stieg Kim die Treppen zum dritten Stock empor,
wo sein Kollege schon wartete. „Siehst ja nicht gerade munter aus.“ „Halt die Klappe Marty, sag
mir lieber, was hier los ist.“ Kim sah seinen Kollegen Martin Cannon giftig an. Marty war gut einen
Kopf kleiner als Kim, war mit Mitte Dreißig auch sechs Jahre älter als er, hatte kurzes, schwarzes
Haar und ein rundes, freundliches Gesicht. Sie kannten sich schon lange und eigentlich machte sich
Kim nicht mehr viel aus Martys sanften Spott, aber augenblicklich war nicht in Stimmung zum
Witze reißen. „Das selbe wie bei den beiden letzten Malen. Das Opfer konnte man ausnahmsweise
sogar schon identifizieren. Andrew Carlsan 45 Jahre, allein stehend. Ach ja, du solltest da besser
nicht reingehen, kein besonders schöner Anblick... ähnelt einem schlechten Horrorfilm.“ Kim
machte eine abwertende Handbewegung und betrat die Wohnung. Hier sah es aus, als wäre seit
Jahren nichts mehr aufgeräumt worden. Überall lagen Klamotten, Unrat und dreckiges Geschirr
herum, dazwischen sah man einiges Getier unter anderem auch eine Ratte, die neugierig auf ihn
zu krabbelte. Er verscheuchte sie mit einem kurzen Aufstampfen. „Niedliche Hausgesellen hatte
der...“ Sein Blick streifte durch die Wohnung und klammerte sich schließlich an dem Körper fest,
der regungslos auf dem Boden lag – oder vielmehr an dem was davon übrig geblieben war. Marty
hatte recht, die Szenerie erinnerte an einen dieser schlechten Splatterfilme bei denen mit viel zu viel
Kunstblut gearbeitet wurde. Klar es war hier in der Realität weniger, dennoch möchte man meinen,
dass in den kläglichen Überresten des Mannes jetzt nicht mehr vorhanden sein durfte, nachdem das
meiste auf dem Boden und an den Wänden verteilt war. Sogar die Kleidung des Opfers war mit der
roten Flüssigkeit, die teilweise schon eintrocknete regelrecht durchtränkt. Kim zog ein Taschentuch
aus der Tasche, drückte es sich auf Nase und Mund und trat einige Schritte näher um sich langsam
in die Hocke niederzulassen, die Überbleibsel mit konzentriertem Blick zu mustern. Widerlich.
aber die These, dass es sich bei dem Killer um einen Metzger handelte war schon mehr als einmal
aufgestellt worden, aber es war einfach nicht Stimmig. Langsam glitt sein Blick über die kleinen,
runden Gläser hinweg über die Gestalt, beim Gesicht angefangen, das im Gegensatz zu sonst
beinahe unberührt geblieben war, glitt den Hals hinab, der seltsam verdreht wirkte, hin zum
Oberkörper, der wohl bei der ganzen Geschichte den höchsten Ekelfaktor besaß: Das seidene Hemd
war nicht nur durchtränkt, es war aufgerissen, regelrecht zerfetzt, wie auch der Leib selbst. Ganz als
hätte jemand unfachmännisch den Oberkörper aufgeschnitten um den armen Kerl dann
ausgeweidet. Klar, Kim war kein Gerichtsmediziner, aber er hatte genug Ahnung um zu sehen, dass
man kein Messer oder etwas ähnliches verwendet hatte. Es sah aus, Gott es sah aus als wäre die
Leiche Stellenweise angefressen worden, wie von
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