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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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  In See
     
    John Clayton oder Lord Greystoke, wie sein Adelstitel lautete, stellte jenen Typ des Engländers dar, der gern als Verkörperung siegreichen Heldentums auf unzähligen historischen Schlachtfeldern angesehen wird – eine kraftvolle männliche Erscheinung, und dies im geistigen, moralischen und physischen Sinn.
    Er war überdurchschnittlich groß, hatte markante, regelmäßige Gesichtszüge und graue Augen. Sein ganzes Wesen verriet eine robuste, vollkommene Gesundheit, angeeignet in jahrelanger Armeedienstzeit.
    Politische Ambitionen hatten ihn um seine Versetzung ans Kolonialministerium nachsuchen lassen, und so finden wir ihn, obwohl noch jung an Jahren, dennoch schon betraut mit einer delikaten und wichtigen Mission im Dienst der Königin.
    Er sollte die Zustände in einer britischen Kolonie an der Westküste Afrikas untersuchen, deren einheimische Bevölkerung sich darüber beklagte, daß eine andere europäische Macht unter den Eingeborenen ständig Soldaten für ihre Kolonialarmee anwarb. Sie benutzte diese Truppe einzig und allein zum gewaltsamen Eintreiben von Kautschuk und Elfenbein bei den Stämmen entlang des Kongo und Aruwimi.
    Die jungen Männer ließen sich durch verlockende Versprechungen täuschen und folgten dem Aufruf, doch nur wenige kehrten je zu ihren Familien zurück.
    Die in der Kolonie ansässigen Briten gingen sogar noch weiter und behaupteten, diese armen Eingeborenen würden praktisch wie Sklaven gehalten, da die weißen Offiziere ihre Unwissenheit ausnutzten und ihnen weismachten, daß sie über die vereinbarte Dienstzeit hinaus noch mehrere Jahre Soldat bleiben müßten.
    So betraute das Kolonialministerium John Clayton mit einem neuen Amt in Britisch-Westafrika, doch die ihm erteilten vertraulichen Anweisungen konzentrierten sich auf eine gründliche Untersuchung der ungerechten Behandlung eingeborener britischer Untertanen durch Offiziere einer befreundeten europäischen Macht. Seine eigentliche Mission ist für diese Geschichte jedoch von geringem Belang, denn er kam nie dazu, diese Recherchen anzustellen. Er erreichte nicht einmal den Bestimmungsort.
    Die Erteilung des Auftrags erfüllte ihn mit Freude und Schrecken zugleich. Einesteils sah er darin eine wohlverdiente Belohnung für gewissenhafte und umsichtige Diensttätigkeit, die ihn bedeutsameren und verantwortungsvolleren Ämtern ganz bestimmt näherbringen würde, und das konnte nur als Vorzug gelten. Andererseits war es kaum drei Monate her, daß er die ehrenwerte Alice Rutherford geheiratet hatte, und allein die Vorstellung, diese hübsche junge Frau den Gefahren und der Einsamkeit des tropischen Afrika aussetzen zu müssen, flößte ihm Schrecken ein.
    Er war bereit, den Auftrag ihretwegen abzulehnen, aber sie wollte dies nicht zulassen. Vielmehr bestand sie darauf, daß er annahm und sie ihn begleitete.
    Die jeweiligen Mütter, Brüder und Schwestern, Tanten und Kusinen äußerten die verschiedensten Ansichten zu dem Problem, doch was sie im einzelnen rieten, ist nicht bekannt.
    Wir wissen nur, daß Lord Greystoke und Lady Alice an einem strahlenden Morgen im Mai 1888 von Dover mit Kurs Afrika in See stachen.
    Einen Monat später erreichten sie Freetown, wo sie ein kleines Segelschiff, die Fuwalda , charterten. Es sollte sie zu ihrem endgültigen Bestimmungsort bringen.
    Hier verliert sich jede Spur von ihnen. Kein Mensch weiß mehr etwas über das weitere Schicksal von John, Lord Greystoke, und Lady Alice, seiner Gattin.
    Ich hörte dies alles von jemandem, der eigentlich kein Recht hatte, es mir oder irgendwem sonst zu erzählen. Vielleicht war es die verführerische Wirkung eines alten Weines, die dem Erzähler die Zunge löste. In den Folgetagen veranlaßte ihn dann wohl meine skeptische Ungläubigkeit, die seltsame Geschichte zu Ende zu bringen.
    Als mein mitteilsamer Gast feststellte, daß er mir nun so viel berichtet und meine Zweifel dennoch nicht ausgeräumt hatte, brachte ihn sein törichter Stolz dazu, die unter dem Einfluß des Weins übernommene Aufgabe weiterzuführen, und so förderte er ein schriftliches Beweisstück in Gestalt eines halb vermoderten Manuskripts sowie trockene, offizielle Berichte des Britischen Kolonialministeriums zutage, um viele der hervorstechendsten Charakterzüge dieser erstaunlichen Geschichte zu untermauern.
    Ich will nicht sagen, daß sie wahr ist, da ich die geschilderten Ereignisse nicht selbst mit angesehen habe, doch beweist die Tatsache, daß ich den

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