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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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nachgedacht? Oder ist das alles nur ein Spiel, das du mit mir treibst?"
    Sie stieß ihn von sich, so dass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. „Es ist kein Spiel, Riordan", erklärte sie fest. „Ich habe über alles sehr genau und lange nachgedacht."
    Das hatte er auch. Und zwar seit ihrer ersten Begegnung. Liebe, Lust und Sehnsucht vermischten sich in seinem Emp finden und brachten ihn völlig durcheinander. Aber schließlich war er zu der Überzeugung gelangt, dass Ambrosia zu unschuldig für ihn und seinesgleichen sei. Ihre Küsse waren beinahe züchtig, und in ihrem Wesen verströmte sie Reinheit. Er hatte kein Recht, ihren Ruf zu beschmutzen, nur um sich Erleichterung zu verschaffen.
    „Und du willst mich auch, Riordan. Gib es zu!"
    Mit großer Mühe gelang es ihm, sie auf Armeslänge von sich zu halten. „Ich gebe nur eines zu, nämlich: Was du empfindest, sind die romantischen Anwandlungen einer Frau, die sich zum ersten Mal verliebt hat."
    Ambrosia lächelte. „Richtig." Ohne Vorwarnung griff sie nach seiner Hand und presste sie auf ihre Brust. „Fühl nur, wie aufgeregt mein Herz klopft, wenn du in meiner Nähe bist."
    Riordan hatte das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde sich in flüssiges Feuer verwandeln, als er Ambrosias Brust zum ersten Mal so berührte. Er zog die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.
    „Das hier hat nichts mit Liebe zu tun, Ambrosia." Er musste seine wahren Empfindungen verleugnen. Wenn er es nicht tat, hätte er keine Willenskraft mehr, um abzulehnen, was Ambrosia ihm so bereitwillig anbot.
    „Nein? Was ist es dann?"
    „Es ist die reine Lust, die Begierde."
    Riordan sah, dass er ihr mit diesen Worten wehtat, und empfand Reue und Schuldbewusstsein. Aber er tat dieses ja nur zu ihrem Besten. „Wenn es sich um Liebe handelte, Ambrosia, würden wir nicht darüber reden. Über Liebe sollte man überhaupt nicht nachdenken müssen."
    Enttäuscht sah Ambrosia ihn an. Aber er war noch nicht fertig. Mit den nächsten Worten würde er sie noch mehr verletzen.
    „Es wird Zeit, dass du dich unter Deck begibst und zur Ruhe kommst", erklärte er. „Wir haben morgen ernste und möglicherweise gefährliche Prüfungen zu bestehen. Es bleib t wirklich keine Zeit mehr für diesen Unsinn."
    „Unsinn?" Ihr war, als hätte er sie geschlagen. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück.
    „Ja, Unsinn. Und jetzt leg dich endlich schlafen." Er wandte sich ab und blickte in die Dunkelheit. Aus dem Augenwinkel heraus nahm er jedoch noch wahr, wie Ambrosia sich bückte und nach ihrer Decke griff. Er vernahm das Geräusch ihrer Schritte, während sie sich von ihm entfernte. Und dann hörte er nur noch das sanfte Klatschen der Wellen gegen den Bug.
    Obwohl Riordan keinerlei Zweifel daran hegte, dass er sich ehrenhaft und durch und durch anständig verhalten hatte, hatte er sich in seinem ganzen Leben noch nie so elend gefühlt wie jetzt.
    Die Decke wieder um die Schultern gelegt, machte sich Ambrosia an den Abstieg ins Mannschaftsquartier. Kurz bevor sie das Ende der Stiege erreicht hatte, blickte sie sich noch einmal nach Riordan um, dem Mann, der ihr soeben das Herz gebrochen hatte.
    Er hatte sie abgelehnt, ihr Liebesangebot schroff zurückge wiesen. Hatte es sogar beschmutzt, indem er ihre Liebe als pure Lust abtat. Sie wollte ihn dafür hassen. Doch trotz der Demütigung und Ablehnung ihrer Gefühle konnte sie ihm nicht zür nen. Sie liebte ihn.
    Wie gebannt betrachtete sie sein Profil. Er sah noch elender aus, als sie selbst sich fühlte.

    Warum nur empfand sie keinerlei Genugtuung?
    Und dann wurde Ambrosia klar, was geschehen war. Riordan glaubte sich unbeobachtet und konnte daher seinen wahren Gefühlen freien Lauf lassen. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Es zeigte keinerlei Hinweise auf Zufriedenheit oder gar Glück, sondern Not und Verzweiflung.
    War es möglich, dass er sich genauso verletzt und niederge schmettert fühlte wie sie? Wenn Ambrosia mit ihrer Vermutung richtig lag, dann musste ja alles, was er gesagt und getan hatte, Schauspielerei gewesen sein. Aber zu wessen Vorteil?
    Natürlich! Das war es! Er hatte es für sie getan. Weil er sie liebte und meinte, sie vor sich selbst schützen zu müssen.
    Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie sich auf den Weg zurück zu Riordan machte.
    Ihr Herz pochte wie wild vor Aufregung. Schließlich war sie dabei, alles aufs Spiel zu setzen, ihren Stolz zu vergessen, eine weitere schroffe Ablehnung hinnehmen zu müssen. Und

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