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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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dessen Augen sich das Mondlicht spiegelte. Und obwohl er bereits um die ganze Welt gesegelt war und alle Gefahren in Stürmen und Schlachten überstanden hatte, war er diesem Mädchen wehrlos ausgeliefert gewesen. Sie hatte sein Herz erobert und es ihm dann gebrochen, so dass Newton befürchtete, es würde niemals wieder heilen.
    Die Liebe musste man fürchten. Sie hatte die Macht, größtes Leid zuzufügen. Aber auch die Macht zu heilen.
    Er hoffte, dass diese beiden jungen Menschen, die ihm so ans Herz gewachsen waren und die er hoch achtete, mit der Macht der Liebe weise umgehen würden.

13. KAPITEL
    Es war schon nach Mitternacht, als Riordan nach oben kam, um Newt abzulösen.
    „Irgendein Hinweise auf drohende Gefahr?" erkundigte er sich.
    „Keinerlei Anzeichen für Piraten, Captain. Aber ich würde sagen, dass Sie sich mit einer anderen Gefahr befassen müs sen." Newton schaute zur Reling hinüber, wo sich Ambrosia hingesetzt hatte. Völlig reglos sah sie noch immer zum Himmel hinauf, an dem groß und rund der Mond schien.
    Riordan stieß halblaut einen Fluch aus.
    „Ich sage dann Gute Nacht, Captain", erklärte Newton. Der alte Mann lächelte, während er über das Deck ging.
    Riordan betrachtete Ambrosia aufmerksam. Sie kam ihm vor wie ein Gemälde, das er einst in Paris gesehen hatte.
    Die Nacht war windstill. Der Mond warf sein silbriges Licht über das ruhige Wasser. Es war nicht unbedingt nötig, das Ruder zu halten. Doch unwillkürlich umklammerte Riordan es fester, als er sah, wie sich Ambrosia erhob. Sie kam langsam auf ihn zu und zog sich dabei die Decke eng um die Schultern. Ihre Bewegungen waren leichtfüßig und anmutig. Und als Ambrosia immer näher kam, war ihm die Kehle plötzlich wie aus getrocknet.
    Irgendetwas war heute Nacht anders an ihr, wenn er auch nicht hätte benennen können, worin genau die Veränderung bestand. Vielleicht lag es an der Art, wie sie die Hüften schwang. Oder an dem scheuen und zugleich herausfordernden Blick, den er noch nie zuvor an ihr gesehen hatte.
    „Riordan." Sie blieb dicht vor ihm stehen, und die Decke glitt zu Boden. Ambrosia lächelte zu ihm auf. Sie trug noch immer das weiße Kleid, das sie während Edwinas Besuch getragen hatte. Sie sah aus wie eine zauberhafte Fee, rein und unberührt.
    Wie eine Flamme schoss das Begehren in ihm hoch. Daher klang er besonders schroff, als er sagte: „Du solltest in deiner Hängematte liegen und schlafen."
    „Ich kann aber nicht schlafen." Sie legte die Hand auf seine, mit der er das Steuerrad hielt.
    „Und du kennst auch den Grund für meine Schlaflosigkeit."
    Er versuchte, einen beiläufigen Ton anzuschlagen. „Du denkst wahrscheinlich an morgen, wenn wir in London eintreffen?"
    „Wenn du das wirklich glaubst, musst du ein Narr sein, Riordan Spencer. Aber ich weiß, dass du alles andere als ein Narr bist." Sie lehnte sich gegen das Ruder und sah ihm tief in die Augen. „Deinetwegen kann ich nicht schlafen, Riordan."
    „Mach dir keine unnötigen Sorgen, Ambrosia. Wenn wir unseren Auftrag erfüllt haben, wirst du mich so schnell wie möglich los sein."
    „Aber ich will dich gar nicht los sein!" Sie ließ die Hände an seinen Armen emporgleiten und schmiegte sich an ihn. „Küss mich, Riordan."
    Obwohl er mit jeder Faser seines Körpers auf ihre Aufforderung reagierte, schaffte er es, einen Schritt zur Seite zu treten. Es gelang ihm sogar, ein unverbindliches Lächeln aufzusetzen. „Ich glaube nicht, dass das ein weiser Wunsch ist, Ambrosia."
    „Ich will nicht weise sein, sondern wild. Küss mich."
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter und spürte im selben Moment, dass er einen Fehler gemacht hatte. Denn nun wurde das Verlangen danach, sie in die Arme zu reißen, beinahe übermächtig.
    „Du glaubst, du könntest mich wie einen kleinen, braven Jungen dazu verleiten, dir Vergnügen zu bereiten. Aber nur so lange, wie es dir gefällt. Wenn du keine Lust mehr hast oder Angst bekommst, schickst du mich fort wie einen dummen Jüngling." Seine Stimme klang hart, als er hinzufügte: „Nun, ich versichere dir, ich bin kein dummer Jüngling und auch kein braver Junge. Und ich bin beides schon seit vielen Jahren nicht mehr."
    „Ich will keinen Jüngling, sondern einen Mann. Ich will dich."

    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie ungerührt. „Ich höre deine Worte, Ambrosia. Du willst, ja, du willst. Immer nur du. Aber was ist mit mir? Wer fragt nach meinen Wünschen? Hast du darüber einmal

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