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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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Erinnerung jagte ihr einen kalten Schauder über den Rücken. Er war bereits an seiner Hose angelangt, als seine Trunkenheit ihren Tribut gefordert hatte und er in tiefen Schlaf gesunken war.
    Ihr fiel ein, dass auch die Tunika jetzt de Montregnier gehörte. Edgars Leidenschaft für prunkvolle Kleidung hatte Unsummen gekostet. Alayna lächelte, als sie sich den finsteren Krieger in den geckenhaft verzierten Gewändern ihres verstorbenen Gemahls vorstellte. Sie bezweifelte, dass er sich darin wohl fühlen würde. Alayna lächelte voller Schadenfreude.
    Natürlich konnte er die Kleidungsstücke immer noch verkaufen und einen beachtlichen Betrag dafür erzielen. Zweifellos würde sich de Montregnier als ebenso habgierig wie sein Vorgänger Edgar erweisen. Das arme Volk dieser Grafschaft würde unter seinem neuen Lord weiterhin hungern müssen, wie es auch unter dem letzten hatte leiden müssen.
    Plötzlich kam ihr eine Idee. Eine schrecklich gewagte, doch wundervolle und aufregende Idee. Dieses Wagnis konnte sie unmöglich eingehen!
    Oder doch? Mit einem Mal verflog ihre Furcht, und sie wusste, dass sie ihren Gedanken in die Tat umsetzen würde.
    Alayna öffnete eine der Truhen und prüfte eilig einige von Edgars Gewändern, die säuberlich darin gestapelt waren. O ja, ihr Plan war hervorragend!
    De Montregnier wollte also alles besitzen, was zu Gastonbury gehörte? Nun, sie würde ihn zumindest um diese wertvolle Kleidung betrügen.

4. KAPITEL
    Alayna dachte noch immer über ihre Pläne nach, als sie Stunden später das Krankenlager aufsuchte. Die Truhen mit Edgars Gewändern befanden sich inzwischen in ihrer eigenen Kammer. Doch ihre gute Stimmung sollte nicht lange andauern.
    Viele Männer erlagen nach und nach den schweren Verletzungen, die sie im Kampf davongetragen hatten. Der Tod schien über diesem Ort zu schweben, der nach Blut und brandigen Wunden stank. Alayna ging von einer Bettstatt zur nächsten und betrachtete mit Grauen die Sterbenden.
    Eurice trat zu ihr und sah sie besorgt an. „Du siehst krank aus, Alayna.“
    Alayna seufzte. „Ich bin nicht krank. Es ist nur, dass ich zuerst von Edgar erpresst wurde, und nun, da er tot ist, macht mir de Montregnier das Leben noch schwerer. Dennoch ist meine missliche Lage nichts im Vergleich zu all dem Leid, das hier zu sehen ist.“
    Eurice blickte auf die Verwundeten nieder, die mit schmerzverzerrten Gesichtern auf ihren Lagerstätten lagen. „Männer führen Krieg, Alayna, so ist es nun einmal. Sie haben dem Baron von Gastonbury den Treueeid geleistet, wie schon ihre Väter Edgars Vorfahren die Treue geschworen haben. Es gab gute und schlechte Lords in all den Jahren.“
    „Edgar war ein skrupelloser, böser Mann.“ Alayna schauderte. „Und ich fürchte, dass sein Nachfolger nicht viel besser sein wird.“
    Eurice hob zweifelnd eine Augenbraue. „So schlimm erscheint er mir nicht. Alle sprechen über ihn, und die meisten sind ihm nicht abgeneigt. Es besteht Hoffnung, dass er sich seines neuen Amtes würdig erweisen wird. Immerhin gab er jedem eine faire Chance, freiwillig in seine Dienste zu treten. Das hätte er nicht tun müssen.“
    „Diese Rede bestand nur aus schönen Worten, um sich bei den Leuten einzuschmeicheln. De Montregnier weiß, dass er die Unterstützung seiner Vasallen braucht, damit der König seinen Anspruch auf die Baronie anerkennt. Wenn die Bewohner von Gastonbury auf der Seite ihres Eroberers stehen, wird der König keine Einwände haben. Schließlich will er den Frieden sichern und seinen eigenen Thron nicht in Gefahr bringen. Doch sag mir, hat jemand de Montregniers huldvolles Angebot abgelehnt?“
    Eurice schüttelte den Kopf. „Niemand, so viel ich weiß.“
    „Natürlich, wer würde das schon? Diese armen Leute würden selbst dem Teufel folgen, nach allem, was Edgar ihnen angetan hat.“
    Bei der Erwähnung des Antichristen machte Eurice ein hastiges Kreuzzeichen. Alayna lächelte insgeheim über den Aberglauben der Amme.
    „Eurice, ich fand einige Truhen in Edgars Gemächern. Sie enthalten die feinsten Gewänder, die du dir nur vorstellen kannst. Da Verschwendungssucht bekanntlich eine Sünde ist, kam mir die Armut der Dorfbewohner in den Sinn.“
    „Diese Unglücklichen“, stimmte Eurice zu. „Aber was haben sie mit Edgars Kleidung zu tun?“
    „Er plünderte seine Leibeigenen gewissenlos aus, um seine Keller mit erlesenen Speisen und Wein zu füllen, das Schloss mit Reichtümern auszustatten und sich in diese

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