Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
Vom Netzwerk:
niederträchtiges Werk zu begutachten, meine Herren Ritter?“, fragte sie.
    „Alayna!“, keuchte Eurice entsetzt. Doch Lucien schien von ihren Worten ungerührt.
    „Kanntet Ihr diesen Mann?“, fragte er ruhig.
    „Dieser Mann hat auch einen Namen, obwohl ich ihn nicht kenne. Ich wurde ihm leider erst vorgestellt, nachdem er von einem Eurer Ritter tödlich verwundet worden war. Vielleicht habt sogar Ihr ihn umgebracht, Mylord, da Ihr an dem Gemetzel gewiss nicht unbeteiligt wart. Habt Ihr in Eurer blinden Gier nach Rache gegenüber Edgar auch an die treuen Vasallen gedacht, die nur ihren Lord und das Schloss verteidigen wollten? Gute Menschen, deren einziger Fehler es war, Eurem Feind zu dienen.“
    Lucien starrte sie finster an. „Ich bemühte mich, diese Verluste so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund forderte ich Edgar zu einem Kampf Mann gegen Mann heraus.“ Seine beiden Ritter blickten ihn überrascht an. Bisher hatte es ihr Lord noch niemals für nötig gehalten, jemandem die Gründe seines Handelns darzulegen.
    „Aye, doch erst nachdem Ihr seine Leute abgeschlachtet hattet!“, klagte ihn Alayna an.
    „Ihr habt eine scharfe Zunge und gebärdet Euch wie eine Furie“, sagte Lucien herablassend.
    Alayna kniff die Augen zusammen. „Seid Ihr hierhergekommen, um Euren Triumph zu genießen, oder wolltet Ihr mich nur beleidigen? Nun ja, beides würde ein schlechtes Zeugnis über Euren Charakter ablegen.“
    „Ich schulde Euch keine Rechenschaft und kann mich aufhalten, wo es mir beliebt. Das Schloss ist mein, und auch diese Kapelle gehört mir. Außerdem sind diese Männer nun meine Leibeigenen.“
    „Das nennt Ihr eine Kapelle?“, spottete Alayna. „Ich dachte, Kapellen wären ein Ort des Glaubens. Doch dieser Ort ist voller verwundeter Menschen, die auf ihren notdürftigen Lagerstätten dahinsiechen. Wenn man diesen Raum betritt, schlägt einem statt Weihrauch und Kerzenduft der Geruch des Todes entgegen. Eine Kapelle, sagt Ihr! Nein, es ist ein Ort der Verzweiflung.“
    „Was macht das schon für einen Unterschied?“ Luciens Augen schienen zu glühen. „Muss ich Euch immer wieder daran erinnern, wer hier der neue Lord ist?“
    „Nun, Eure Taten mögen vielleicht beweisen, dass Ihr ein tapferer Krieger seid. Doch als unser Lord und Beschützer habt Ihr Euch bislang nur als ein Versager erwiesen. Euer schwacher Erfolg heute Morgen spricht nicht gerade für Euch.“
    Lucien hob eine Braue und warf ihr einen ironischen Blick zu. „Am heutigen Tage ist bereits viel Erstaunliches geschehen, aber ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Frau über meine Leistung beschweren würde.“
    Alayna errötete tief, und Will sah aus, als würde er gleich in Gelächter ausbrechen. Doch Alaynas wütender Blick ernüchterte ihn sogleich wieder. Er lächelte ihr entschuldigend zu, woraufhin sie jedoch nur trotzig das Kinn hob.
    Im Grunde wusste sie genau, dass sie de Montregnier mit Worten niemals schlagen konnte. Er hatte keine Skrupel, auch die unziemlichsten Dinge auszusprechen, nur um sie zu schockieren. Seufzend erwiderte sie: „Eure ungehobelten Bemerkungen sind nicht notwendig, Mylord. Ich wollte Euch nicht verärgern, obwohl mir das offensichtlich nur allzu leicht gelingt.“ Kopfschüttelnd betrachtete sie die Verwundeten auf ihren unbequemen Lagern. „Vielleicht waren meine Worte schlecht gewählt, doch es ist auch keine leichte Pflicht, die gefallenen Krieger zu pflegen. Es schmerzt in der Seele, sie so zu sehen – ebenso wie das Gefühl, seine kostbare Freiheit zu verlieren.“
    Lucien beäugte sie misstrauisch. Offenbar wusste er nicht, ob ihr plötzlicher Sinneswandel nur gespielt war. Nach einer Weile nahm er ihre Entschuldigung offenbar an, da er sich ohne eine Erwiderung abwandte.
    „Hört mich an, Männer“, sagte er so laut, dass jeder in dem überfüllten Raum ihn verstehen konnte. „Da ihr heute Morgen nicht im Burghof sein konntet, werde ich nun wiederholen, was ich zu den anderen sagte.“ Dann wiederholte er sein Angebot, ihnen Gnade zu gewähren, wenn sie ihm den Treueeid leisteten. Die Bedingungen waren die gleichen wie zuvor.
    Niemand sprach auch nur ein Wort. Alayna empfand Schadenfreude. Sicher würden diese durch die grausame Fehde verbitterten Männer, die unter schmerzhaften Verwundungen litten und den Tod ihrer Kameraden mit ansehen mussten, ablehnen. Und endlich würde sie de Montregniers Niederlage sehen!
    Dann ertönte plötzlich allgemeines Gemurmel, als sich

Weitere Kostenlose Bücher