HISTORICAL EXCLUSIV Band 22
verschwunden, obwohl er seinen Vater immer noch schmerzlich vermisste.
Entschlossen fuhr er mit seinen Ausführungen fort: „Ich werde die kleine Truppe dort hinaufführen. Will und Perry werden auf dem Boden bleiben, um ihnen einige Schwierigkeiten zu bereiten, falls wir entdeckt werden. In der Zwischenzeit wirst du mit dem größten Teil unserer Armee vor das Tor marschieren, an dem sie uns erwarten. Wenn wir innerhalb der Mauern von Thalsbury angekommen sind, werde ich mit den Männern dorthin gehen, und wir werden ihre Streitmacht von beiden Seiten angreifen.“
Agravar warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Das ist wahrlich ein feiner Plan, dein weit bester bisher. Ich werde die Männer zusammenrufen, dann erklären wir es ihnen.“
„Ruf mich, wenn Will und Perry zurück sind. Wir können dann noch die Einzelheiten besprechen.“
Nachdenklich sahen sich die beiden Männer an. Sie waren wie Wasser und Feuer, der eine hellhäutig und blond, der andere dunkel wie die Nacht. Sie hatten schon früher die Aufregung einer bevorstehenden Schlacht geteilt. Beim Gedanken an die Herausforderung spürte Lucien förmlich, wie sein Blut kochte. Doch dieses Mal war die Erfahrung anders. Früher hatte er nur für seine Rache gelebt, doch nun hoffte er, seinen Feind möglichst schnell zu besiegen. Er hatte andere Dinge im Sinn.
„Wikinger zu den Waffen!“, sagte Agravar lächelnd. Es war ein alter Scherz zwischen ihnen, der Schlachtruf ihrer dänischen Kameraden, mit dem sie sich vor einem Überfall immer in die richtige Stimmung gebracht hatten. Für sie beide waren diese Worte lediglich ein Ausdruck für den wilden Barbarenkrieger, der in ihnen schlummerte. Während eines Scharmützels war es besser, sich wie ein Wikinger zu verhalten, als den galanten englischen Ritter zu spielen.
„Wikinger zu den Waffen“, wiederholte Lucien. Nachdem er eine Hand auf die Schulter seines Freundes gelegt hatte, trennten sie sich. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Morgen graute. Lucien begab sich in seine Kammer.
Seine Eifersucht hatte sich inzwischen etwas gelegt, da er die Angelegenheit überschlafen hatte. Er war fest entschlossen, Alayna noch einmal zu sehen, bevor er das Schloss verließ.
Schweigend erklomm er die Stufen und schlich an den Dienstboten vorüber, die in warme Decken eingerollt auf dem mit Stroh und Binsen bedeckten Fußboden schliefen. Der Wachposten, den er vor der Tür zu seiner Kammer aufgestellt hatte, war zu seiner Zufriedenheit wach, und er nickte dem Mann anerkennend zu. Nach Alaynas Entführung würde er kein Wagnis mehr eingehen. Leise öffnete er die Tür.
Er fand Alayna vor dem Kamin, wo sie sich in seinen Lieblingsstuhl gesetzt hatte und schlummerte. Er blieb einen Augenblick lang stehen, um ihr Gesicht zu betrachten. Sie war so unglaublich schön, dass sein Herz bei ihrem Anblick jedes Mal heftig zu klopfen begann. Ihre dichten Wimpern warfen dunkle Schatten auf ihre sanft geröteten Wangen, und ihr Haar hüllte sie ein wie ein Mantel.
Als er näher kam, fiel sein Schatten über ihr Gesicht. Alayna öffnete die Augen und riss sie erstaunt auf, da sie ihn vor sich stehen sah.
Für eine Weile schien keiner von beiden fähig, sich zu bewegen. Dann beugte er sich zu ihr nieder, bis seine Lippen nur einen Fingerbreit von ihren entfernt waren. Schon schloss sie die Augen und hob ihr Gesicht seinem Kuss entgegen. Erwartungsvoll zögerte er noch kurz, um diesen kostbaren Moment ganz in sich aufzunehmen.
Ein Rascheln hinter ihm brachte ihn dazu, sich allzu schnell aufzurichten, wogegen sein von der unbequemen Nacht geschundener Rücken heftig protestierte.
„Oh, Mylord! Ich … ich wusste nicht, ich dachte, es sei Morgen, und da …“, rief die Kammerzofe ängstlich.
Alayna erhob sich hinter ihm, ohne sich über ihr Äußeres Gedanken zu machen. Das dünne Hemd lag eng an ihren Brüsten an, und es betonte ihre üppigen Rundungen. Die rosigen Brustknospen zeichneten sich überdeutlich unter dem beinahe durchsichtigen Stoff ab. Lucien spürte ein heißes Pochen in seinen Lenden.
„Es ist schon gut, Leda. Mylord ist gerade erst gekommen“, sagte sie besänftigend. Dann wandte sie sich Lucien zu, ganz die pflichtbewusste Gemahlin spielend. „Verlangt es dich nach einem Bad, mein Gatte? Ich kann veranlassen, dass dir eines bereitet wird.“
Mit einem Nicken bekundete Lucien seine Zustimmung, bevor er sich umdrehte. Er hoffte nicht, dass seine Erregung allzu deutlich unter seinen engen
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