Historical Exclusiv Band 44
Macht deines kostbaren Gesetzes, ob nun das Gottes oder das der Menschen, nur so weit wie ihre Wünsche.“
Er ging im Raum auf und ab und hieb sich mit der Faust gegen die Handfläche, als würde er am liebsten jemanden schlagen. „Misswirtschaft, die Erhebung Hibernias in den Rang eines Königssohns, der verweigerte Krieg gegen Frankreich, das alles wäre schon unverzeihlich. Aber dem Mann zu erlauben, seine Frau zu verstoßen, des Königs eigene Cousine, damit er seine böhmische Mätresse ehelichen kann, das ist empörend.“
Sie ließ ihn hadern, wohl wissend, dass sie ihm noch viel, viel Schlimmeres sagen musste.
„Der Rat wird das nicht dulden“, schloss er endlich.
„Der Rat wird kein Mitspracherecht haben.“ Sie stieg aus dem Bett und schlang ihm die Arme um die Taille, wollte ihn festhalten, wenn er das Schlimmste hörte. „Der König hat die Mitglieder des Rates zu Hochverrätern erklärt.“
Er taumelte, als wären ihre Worte ein Schwerthieb. Sie konnte ihn nicht festhalten. „Was?“
Eine Frage von einem Mann, der niemals Fragen stellte. Es brach ihr das Herz. „Der König hat eine Reihe von Richtern nach ihrer juristischen Meinung zu den Handlungen des Rats befragt. Sie sagten ihm, es wäre Hochverrat, den Wünschen des Königs entgegenzuwirken.“
„Nein.“ Seine Miene sah aus wie die eines Kindes, dessen Lieblingsspielzeug zerbrochen vor ihm lag. „Das ist nicht richtig. So lautet das Gesetz nicht. Kein Richter würde so etwas sagen.“
Immer, immer sah er nur die Welt, an die er glaubte, eine Welt, in der Gut und Böse, Schwarz und Weiß einander als Feinde unversöhnlich gegenüberstanden und niemals in Grau übergingen.
„Nur weil du die Macht des Rechts vertrittst, erwartest du, dass jeder dasselbe tut. Es gibt viele, sogar Richter, die sich nicht auf einen Streit mit dem König einlassen wollen.“ Sie berührte ihn am Arm. „Die meisten möchten nur in Ruhe gelassen werden, um ein Leben zu leben wie das, von dem wir träumten. Ein Leben auf dem Land, wo wir nur über den König sprechen, wenn er auf seinem Weg nach irgendwohin dort hindurchreitet.“
Er schüttelte den Kopf. „Der Rat hat nichts getan, was gegen die Hochverratsgesetze verstößt. Das können wir bei dem Prozess beweisen.“
Sie umfasste sein Gesicht und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. „Du meinst, Justitia sei blind, aber du bist derjenige, der nichts sieht. Es wird keinen Prozess geben. Hibernia ist nach Norden gegangen, um eine Armee zusammenzuziehen, die dich stellen und umbringen wird. Dich und all die anderen.“
Er blinzelte, dann begriff er. „Wenn der König das Gesetz nicht achtet, dann bleibt nichts übrig außer reiner Gewalt.“
Sie seufzte und spürte selbst den Schmerz, den er durchlitt. Endlich hatte er verstanden. Sie hatte die ganze Zeit über recht gehabt. Und sie hatte nicht recht haben wollen. „Jetzt pack deine Sachen. Wir müssen rasch von hier fort. In Upminster werden wir sicher sein.“
„Wenn der König die Gesetze nicht respektiert, wird niemand sicher sein. Gloucester hatte recht. Wir werden mit Waffen gegen ihn antreten müssen.“
„Nein!“ Jetzt war sie diejenige, die entsetzt war. „Du hasst den Krieg!“
„Ich würde lieber in der Schlacht sterben als in der Schlinge eines Verräters.“
Sie hatte gehofft, ihm nicht alles sagen zu müssen. „Du wirst nicht gehängt werden. Wenn wir jetzt fortgehen, wird er dich am Leben lassen.“
„Was meinst du damit? Woher weißt du das?“
„Er hat es versprochen.“
„Wer hat es versprochen?“
Sie hob den Kopf. „Der König.“
Er sah ihr in die Augen, und sie wusste, alles würde sich ändern auf endgültige, entsetzliche Art und Weise.
Als er schwieg, senkte sie den Blick, nahm ihren Umhang und schüttelte ihn, als wäre alles geklärt. „Aber wir müssen heute Morgen fort, während alle durch Hibernias Verschwinden abgelenkt sind. Wenn wir nach Hause reisen und uns aus dem Kampf heraushalten, wird der König uns in Ruhe lassen.“
„Ich bin nicht sicher, ob ich abgestoßen bin von deinem Verrat oder überrascht darüber, dass du denkst, ich würde dem Versprechen eines Königs glauben, der noch nie eines gehalten hat.“
Sie wurde rot vor Zorn. „Wäre es dir lieber, ich hätte zugesehen, wie er dich gefangen nimmt?“
„Jetzt verstehe ich, wie du so eine Überlebenskünstlerin wurdest. Nichts zählt, niemand zählt, nur deine Wünsche.“
„Du zählst!“ Sie sah den eigensinnigen Zug um
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