Historical Exklusiv Band 20
Briana beim Aussteigen und hielt sich dann im Hintergrund.
„Oh, es ist also wahr! Lieber Gott, ich danke dir!“ Moira rannte, so schnell sie konnte, auf ihre Tochter zu und umarmte sie mit aller Kraft. Ihre Tränen vermischten sich mit Brianas. Ein ums andere Mal rief sie aus: „Mein Kind, meine wunderschöne Tochter!“
„Jetzt bin ich dran!“ Rory schob sich nach vorn und riss Briana ungestüm in die Arme. Er hob sie hoch und wirbelte sie herum, als sei sie noch immer das kleine Mädchen, als das er sie in Erinnerung hatte. „Herr im Himmel, wie ich dich vermisst habe“, stieß er bewegt hervor.
„Und ich habe dich noch viel mehr vermisst, Rory. Niemals wirst du wissen, wie sehr ich dich vermisst habe.“
Sobald Rory sie wieder auf die Füße gestellt hatte, kam Conor näher. „Wir hatten mit dem Schlimmsten gerechnet“, erzählte er, während er seine Schwester in die Arme schloss und ganz, ganz fest hielt. „Als du nicht nach Hause kamst, haben wir einen Boten mit einer Anfrage zum Kloster geschickt. Die Mutter Oberin versicherte uns, dass du Monate zuvor von den Burschen aus Ballinarin abgeholt worden seist.“
„Ja“, entgegnete Briana und klammerte sich an Conor fest. Gleichzeitig streckte sie eine Hand nach Rory aus und versuchte, ihn um die Schultern zu fassen. Dazu musste sie sich allerdings nach wie vor auf die Zehenspitzen stellen. Nun hing sie zwischen ihren Brüdern und konnte sich nicht sattsehen an ihnen. „Es gab Zeiten, in denen habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass ich meine wunderbaren Brüder jemals wiedersehen würde.“
„Und was ist mit mir?“, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund, und Briana wirbelte herum. Sie traute ihren Augen kaum. „Innis“, rief sie überrascht aus. „Bist du das wirklich und wahrhaftig? Komm her, lass dich umarmen.“
Ein junger kräftiger Mann trat auf sie zu und nahm sie in die Arme. Glücklich hielten er und Briana sich an den Händen und musterten einander eingehend. „Du bist ja fast so groß wie Rory und Conor“, stellte Briana bewundernd fest. „Aus dir ist während meiner langen Abwesenheit tatsächlich ein Mann geworden.“
„Das will ich hoffen“, erwiderte Innis. „Denn du …“ Er fuhr ihr liebevoll durch die Haare. „Du bist ja jetzt … nun … fast eine Frau!“
„Fast? Hüte deine Zunge, mein Lieber.“ Briana wandte sich jetzt den beiden jungen Frauen zu, die sich bisher still verhalten hatten und neben den O’Neil-Brüdern standen.
„Anna Claire. Emma.“ Briana umarmte eine nach der anderen, bevor ihr Blick auf die Kleider der beiden fiel. „Könnte es sein, dass ich demnächst Tante werde, und zwar gleich zweimal?“, fragte sie glücklich.
„Um dich auf den neuesten Stand zu bringen, liebste Briana“, erklärte Anna Claire weich, „wirst du schon zum dritten Male Tante. Schau, das dort ist Patrick.“ Sie winkte einem kleinen Jungen, der Rory wie aus dem Gesicht geschnitten ähnelte. „Komm her, Patrick. Begrüße deine Tante Briana.“
Doch der Kleine war zu schüchtern, um zu der ihm völlig fremden Frau zu gehen.
Briana spürte, wie sich ihre Augen schon wieder mit Tränen füllten. „Ein kleiner Neffe! Und ich hatte keine Ahnung, dass er überhaupt existiert.“
Schlagartig verstummte das allgemeine aufgeregte Erzählen und Lachen, als ein hochgewachsener Mann von imposanter Gestalt vortrat.
Gavin O’Neil sah noch genauso aus, wie Briana ihn zuletzt gesehen hatte. Sein buschiges graues Haupthaar ähnelte der Mähne eines wilden Tieres. Das mittlerweile von tiefen Falten durchzogene Gesicht sah noch immer verwegen und sehr attraktiv aus. Zwar war Gavin um den Bauch herum etwas fülliger geworden, doch die Figur eines in vielen Schlachten erfahrenen Kriegers mit breiten Schultern und muskulösen Gliedmaßen hatte er sich bewahrt.
Sekundenlang starrte er Briana nur an, als traute er seinen Augen nicht so recht. „So, du bist also nach Hause gekommen“, stellte er schließlich fest. Seine Stimme war ebenfalls unverändert. Laut, befehlsgewohnt und grimmig.
„Ja.“
„Nun denn, komm her und gib mir einen Kuss.“
Briana trat zu ihm und presste die Lippen auf seine Wange.
Gavin nahm sie bei den Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich fort. Er kniff leicht die Augen zusammen, während er die junge Frau vor sich eingehend betrachtete. Seine Tochter! Und auf irgendeine seltsame Art auch wieder nicht! Wo er sie als rund und weich in Erinnerung hatte, war Briana jetzt dünn und
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