HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
scheint mir in dieser Familie allgemein der Fall zu sein.“ Er sah nachdenklich auf die blauen Flecken am Hals, die trotz des Tuchs sichtbar waren, das die alte Kinderfrau ihr umgelegt hatte.
Als sie in Hampton Court eintrafen, war mehr als die Hälfte der Bediensteten auf den Beinen, um die Rückkehr des Monarchen zu erwarten. Eine Weile hallten die Flure von lauten Befehlen wider, und eine Vielzahl von dienstbaren Geistern war um das Wohl der Gäste Seiner Majestät bemüht. Heißes Wasser für Bäder wurde herbeigeschafft, frische Kleidung bereitgestellt. Und selbstverständlich wurden alle Vorbereitungen für ein köstliches Mahl getroffen.
Edwina, die immer noch geisterhaft blass war, beobachtete das Treiben ringsum. „Und Majestät meinen tatsächlich, dass wir die Gäste Seiner Majestät sind?“
„Ja, und zwar so lange, bis die Vorbereitungen für Ihre sichere Heimkehr nach Cornwall getroffen sind.“
„Aufgepasst!“, rief Miss Mellon mit hoher Stimme. Doch zu spät. Die Cannon-Damen waren erneut ohnmächtig geworden und lagen am Boden. Dienstboten eilten herbei, um die beiden Frauen hineinzutragen, während die alte Kinderfrau leise bemerkte: „Mir kamen Miss Cannon und ihre Mutter schon immer etwas schwächlich vor.“
Ambrosia und ihre Schwestern bemühten sich angestrengt, nicht laut loszulachen. „Mir scheint“, flüsterte Ambrosia den anderen zu, „Winnie hat ganz vergessen, dass sie noch vor gar nicht langer Zeit selbst diese Schwächeanfälle bekam, sowie die Dinge etwas zu aufregend gerieten.“
„Ja, und wir wollen sie auch nicht daran erinnern“, meinte Bethany und griff nach Darcys Hand. Gemeinsam tanzten die beiden Mädchen die Treppen zum Palast hinauf. „Mir gefällt die neue Winnie recht gut.“
„Großpapa auch“, flüsterte Darcy, und ihre Schwestern blieben wie angewurzelt stehen. Sie schauten hinüber zu ihrem Großvater, der soeben der Kinderfrau galant einen Arm reichte. „Komm, Winnie“, sagte er sanft, „es wird Zeit, dass wir uns ein wenig erfrischen.“
„Danke, Geoffrey.“ Winnie legte wie selbstverständlich die Hand auf seinen Arm und schritt leichtfüßig neben ihm einher.
„Glaubt ihr auch, was ich glaube?“ Ambrosia blickte nachdenklich hinter den beiden älteren Herrschaften her.
„Nein, wie kannst du nur …“
Als den beiden Jüngeren klar wurde, was Ambrosia gemeint hatte, prusteten sie übermütig los.
„So, meine Damen“, ließ sich Mistress Coffey vernehmen. „Es sieht so aus, als ob die Hauptlast der Sorge um die dummen Cannon-Ladies bei mir liegen würde. Darf ich um etwas mehr Ernsthaftigkeit bitten?“ Sie rauschte an den Schwestern vorbei, die sich schier ausschütten wollten vor Lachen. Ihre Haushälterin hatte doch gerade eben Edwina und deren Mutter als dumm bezeichnet, nachdem sie ein Leben lang versucht hatte, bei gerade diesen Damen Eindruck zu schinden.
Anscheinend geschahen plötzlich überall irgendwelche Wunder.
Der König hielt vor dem Zugang zu den königlichen Privatgemächern inne. „Ich erwarte einen ausführlichen Bericht, lieber Freund.“
„Ich weiß“, entgegnete Riordan. „Und du wirst ihn bekommen.“ Er wollte weitergehen, doch der König hielt ihn zurück.
„Und du wirst selbstverständlich das kostbare Hochzeitsgeschenk erhalten, um das du gebeten hast. Du hast es dir überreichlich verdient.“
Riordan schien innerlich zu erstarren. „Dazu besteht keine Notwendigkeit mehr“, erklärte er kurz.
„Was sagst du da?“ Charles schüttelte den Kopf. „Willst du etwa leugnen, das Mädchen zu lieben?“
„Nein, keineswegs. Aber die Ereignisse mit Silas haben mich zur Vernunft gebracht. Das Leben, das ich führe, würde einer Frau nur Kummer und Sorgen bringen.“
„Also willst du sie aufgeben?“
„Ja, das ist die einzige Lösung. Und ich habe herzlich wenig Anständiges in meinem Leben getan.“
Der König legte ihm begütigend die Hand auf die Schulter. „Du musst nicht so hart mit dir selbst sein, mein Freund. Was du getan hast, geschah für deinen König und dein Land. Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier. Und England wäre noch immer nicht von solchen Verbrechern wie Silas Fenwick befreit.“
„Nein, bitte, missversteh mich nicht. Ich bereue nichts von dem, was ich getan habe. Wenn ich dadurch König und Volk helfen konnte, so war mein Wirken jeden Preis wert. Aber ich werde Ambrosia nicht in ein solches Leben hineinziehen. Sie hat Besseres verdient.“
Der König musterte ihn. Er
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