HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
vor, das Land zu verlassen“, ließ sich der König vernehmen und wiederholte damit, was er von Ambrosia erfahren hatte. „Niemand sollte am Leben bleiben, der von seinem Verrat Zeugnis hätte ablegen können. Er hat Sie und Ihre Mutter lediglich dazu benutzt, sich unauffällig in Cornwall bewegen zu können, bis er Stuart Barclay ermordet und von ihm die Liste der Schiffe, die geheime Fracht an Bord hatten, gestohlen hatte.“
Das war zu viel für die Cannons. Edwina und ihre Mutter fielen in Ohnmacht.
Niemand kümmerte sich um die beiden, denn jeder hatte genug zu tun. Sie halfen Winnie beim Reinigen und Verbinden von Riordans Wunden. Als sie damit fertig waren, wachte Riordan auf. Er hatte fürchterliche Schmerzen.
Der König beugte sich über das Kopfende der Chaiselongue zu ihm herunter. „Nun, lebt mein getreuer Untertan unter all den Verbänden noch?“
Als Antwort bekam Charles einen heftigen Fluch zu hören.
„Na, na“, meinte er mit gespielter Strenge, „spricht man so mit seinem König?“
Riordan stieß den gleichen Fluch noch einmal aus, diesmal noch etwas lauter.
Der König lächelte Ambrosia freundlich zu. „Er wird bald wieder auf die Beine kommen, meine Liebe“, versicherte er. „Das erkenne ich an seiner … nun … sagen wir … an seiner farbigen, bilderreichen Ausdrucksweise. Er hat schon viele Verletzungen überstanden, die ernster waren als die jetzigen.“
Der Monarch wandte sich wieder an Riordan. „Teurer Freund, du siehst ausgesprochen schrecklich aus. Ich finde, für deinen König solltest du dich wirklich etwas ordentlicher herrichten.“
Wieder fluchte Riordan.
Charles lächelte fein und schaute zu Edwina Cannon und ihrer Mutter, die beide noch auf dem Boden lagen. „Wenn jemand sich darum kümmern könnte, dass diese beiden armseligen Frauen wieder auf die Beine kommen, schlage ich vor, dass wir alle nach Hampton Court zurückkehren. Da mein königlicher Schlaf empfindlich gestört wurde und schon bald der Morgen graut, werden wir gemeinsam das Frühstück einnehmen.“
Zufrieden schaute er in die Runde. „Und wenn wir uns dann alle gestärkt und erholt haben, können Miss Lambert und mein alter Freund Riordan Spencer uns alle Einzelheiten dieses jüngsten Abenteuers berichten. Oder sollte ich eher von einem Missgeschick sprechen?“
21. KAPITEL
Es war eine seltsame Prozession, die sich auf den Weg zum Palast in Hampton Court machte. Charles hatte darauf bestanden, dass Ambrosia und Riordan mit ihm in der königlichen Kutsche fuhren. Zwei weitere Wagen folgten, in denen der Rest der Familie Lambert mit ihren treuen Bediensteten sowie Edwina und ihre Mutter saßen. Begleitet wurden die Kutschen von den königlichen Soldaten in ihren roten und goldfarbenen Uniformen, deren Schwerter im fahlen Licht der ersten Sonnenstrahlen glänzten.
Riordan genoss die kühle Morgenluft. Sie half ihm, allmählich wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Doch gelegentlich überwältigte ihn seine Schwäche noch. Man hatte ihn in eine Ecke der Kutsche gebettet, und Ambrosia saß neben ihm. Der König hatte ihnen gegenüber Platz genommen.
„Wieso warst du auf einmal dort?“, wollte Riordan wissen. In diesem Augenblick war Charles wieder nichts anderes als der Freund aus fernen Kindertagen. Er lehnte den Kopf zurück und genoss die schwankenden Bewegungen der Kutsche. Das fühlte sich beinahe so an, als wäre er auf einem Schiff.
Der König lächelte in der Erinnerung an die vergangenen Stunden. „Die Familie Lambert verschaffte sich Zutritt zum Palast. Sie machten einen Heidenlärm und verlangten, ihren König zu sprechen. Meine Diener hätten sie beinahe hinausgeworfen. Aber die kleine Kinderfrau ließ sich einfach nicht abweisen.“
Ambrosia stieß einen überraschten Laut aus. „Meinen Majestät etwa unsere Winnie?“
„Winnie heißt sie? Sie stellte sich als Miss Mellon vor und drohte, ich würde zwei meiner ergebensten Untertanen verlieren, wenn ich nicht auf der Stelle meine Soldaten zu Lord Fenwicks Anwesen entsenden würde.“
„Unsere gute alte Winnie!“ Ambrosia lächelte liebevoll. „Wer hätte der lieben alten Dame so etwas zugetraut?“
„Die liebe alte Dame ähnelte mehr einem Hund, der seinen Knochen verteidigt. Sie war richtig bösartig“, widersprach der König schmunzelnd. „Und habt ihr auch gesehen, wie sie das Kommando übernahm, als sie Riordans Wunden sah?“
„Ja, sie scheint überhaupt keine Angst mehr vor irgendetwas zu haben.“
„Das
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