Historical Saison Band 01: Ein Duke zum Fest der Liebe? / Eine pikante Weihnachtsüberraschung / Maskerade unterm Mistelzweig / Die Nacht der heimlichen Wünsche
mit einem Schürhaken in die Kohlen.
„Wenn du meine Frau wärst“, sagte er schließlich, „böte dir dieser Morgen einen seltenen Komfort – genügend Kohlen, um den ganzen Raum zu erwärmen.“
Wieder schüttelte er den Kopf und wandte sich ab. Schnell und geschickt wie ein Mann, der es gewohnt war, für sich selbst zu sorgen, holte er eine Kanne und Tassen herbei. „Wenn du meine Frau wärst, gäbe es keine Butter für dein Brot. Du müsstest deine Handschuhe viermal und fünfmal flicken, bis kaum noch Stoff vorhanden sein würde. Und wenn die Kinder kämen, wäre selbst diese enge, unerträgliche Unterkunft zu teuer für uns, und wir müssten in eine Gegend Londons ziehen, die noch unsicherer wäre als diese hier.“
„Wenn die Kinder kämen?“, wiederholte sie verträumt.
Er blickte erneut ins Feuer. „Ich bin nicht so naiv zu glauben, das würde nicht schon bald geschehen, Lavinia. Ich könnte nicht die Finger von dir lassen, das weiß ich genau. Und ich kann nur hoffen, dass nicht schon eins unterwegs ist.“
Seine bitteren Worte trafen sie zutiefst. Er sprach von der Möglichkeit eines Kindes, als handle es sich um einen weiteren Schlag, den das Schicksal für ihn bereithielt.
„Das wäre es wert“, sagte sie leise. „Die geflickten Handschuhe. Das trockene Brot.
Das würde ich in Kauf nehmen, allein um wieder deine Hände auf mir zu spüren.“
„Bist du deswegen gekommen?“, fragte er genauso leise wie sie. „Bist du gekommen, damit ich dich berühre?“
Ja, dachte sie, ohne weiter zu überlegen. Und damit sie ihn berühren und ihm zeigen konnte, was Liebe war.
„Bist du gekommen, weil du glaubtest, ich würde dich küssen? Weil du dachtest, dass ich deinen Umhang öffnen und dich streicheln würde?“
Die Hitze des Ofens wärmte ihre Haut. Lavinia stellte sich vor, dass es Williams Berührung war. Sie glaubte fast, seine Hände an ihrer Wange zu spüren, an ihren Schultern und ihren Brüsten. Und sie bog sich ihm unwillkürlich voller Sehnsucht entgegen. Jedes seiner Worte steigerte ihre Leidenschaft, und ihr Atem kam flach und schnell.
Er ging vor ihr auf ein Knie. Mit dem fast hochmütigen Ausdruck auf seinem Gesicht blieb seine Pose lediglich die Parodie eines Heiratsantrags.
„Seit dem Moment, als ich dich zum ersten Mal sah“, fuhr er fort, „habe ich Tausende Male davon geträumt, du würdest dich mir hingeben. Wenn das mein einziger Wunsch wäre, würde ich dich jetzt sofort nehmen. Auf diesem Stuhl. Ich würde dich nehmen, wieder und wieder, bis wir beide vor Erschöpfung einschliefen.
Und dann würde ich dem Herrgott für meine aufgeschürften Knie danken.“
Noch während er sprach, spreizte Lavinia unbewusst die Beine. Es kribbelte sie zwischen den Schenkeln, und als sie sah, dass auch Williams Atem schneller ging, konnte sie kaum an sich halten, ihn anzuflehen, doch endlich zu ihr zu kommen.
Er streckte die Hand aus und legte sie auf ihr Knie. Es war das erste Mal, dass er sie heute berührte, und ein heftiger Schauer durchfuhr sie. Sie beugte sich vor, und einen winzigen Moment lang spürte sie seinen Atem auf ihrem Mund. Sehnsüchtig öffnete sie die Lippen. Aber bevor sie ihn küssen konnte, war er aufgestanden.
„Lavinia.“ Er klang vorwurfsvoll. „Ich kann dich nicht so nehmen. Auf diese unehrenhafte Weise. Und ich kann dir auch nicht meine Armut zumuten, also kann ich dich nicht heiraten.“
Ratlos sah Lavinia zu ihm auf. Er war so unerbittlich, als könnte nichts seine Meinung ändern. Doch irgendwie musste es ihr gelingen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, kam ihr ein zischendes Geräusch zuvor. William wandte sich ab.
Das Wasser im Kessel hatte zu kochen begonnen. William nahm ein Tuch und beschäftigte sich einige Minuten mit dem Kessel und der Teekanne.
Als er sich schließlich wieder zu Lavinia umdrehte, hielt er ihr eine Tasse hin.
„Hier“, sagte er. „Der Nektar der Armut – fünfmal aufgebrühte Teeblätter. Ich hoffe, das Wasser hat noch immer etwas Geschmack. Es gibt aber keinen Zucker. Es gibt nie Zucker.“
Lavinia griff nach der Tasse, und er nahm hastig die Hand fort, um sie nicht zu berühren.
„Du sprichst aber nicht wie ein armer Mann“, meinte Lavinia nachdenklich. „Und du liest auch nicht das, was man von einem armen, ungebildeten Mann erwarten würde. Die Philosophen Malthus und Adam Smith, Zeitschriften über Viehzucht und Landwirtschaft.“
Er schenkte sich ebenfalls eine Tasse Tee ein. „Als ich vierzehn war,
Weitere Kostenlose Bücher