Hochzeit Auf Griechisch
leichte Berührung am Ärmel hielt ihn auf.
„Hier sind Sie!“, sagte eine weibliche Stimme.
Er drehte sich um und erblickte eine attraktive Frau in einem hellroten Kimono. Ihre langen schwarzen Haare flossen ihr über die Schultern. Ihr Äußeres war ungewöhnlich und unerklärlich. Wo er herkam, trugen Frauen Designer-Kleider oder Kostüme. Er wusste nicht, was er von dieser Geisha im mittleren Alter halten sollte, die ihn aus interessierten grauen Augen eingehend musterte.
„Ich bin Elena Costas.“ Sie schenkte ihm ein einladendes Lächeln. „Sie müssen der neue Mann vom Jugendamt sein. Ich weiß, dass die zuständige Sozialarbeiterin im Urlaub ist, doch sie versprach, jemanden zu schicken, um Sam zum Geburtstag zu gratulieren – was Sie in einer Minute tun können. Kommen Sie und lernen Sie erst einmal meinen Mann kennen.“
Sie hatte einen leichten griechischen Akzent und sprach so schnell und atemlos, dass er keine Gelegenheit hatte, ihr ins Wort zu fallen, bevor sie fertig war.
Er war nicht vom Jugendamt, und es war das Beste, das von vornherein klarzustellen. „Ich glaube, Sie verwechseln mich …“
Sie ignorierte seinen Protest, nahm seine Hand und zog ihn mit sich in die Menge. Er stöhnte laut auf, ergab sich aber in sein Schicksal. Auch wenn er mehr Durchsetzungsvermögen besäße – diese Frau konnte nichts aufhalten. Er fühlte sich trotzdem schuldig. Seine Eltern hatten ihn nicht dazu erzogen, zu lügen und zu betrügen, doch diese Frau bot ihm eine einzigartige Gelegenheit: Wenn Sams Pflegefamilie ihn für einen Sozialarbeiter hielt, würden sie ihn nicht abweisen.
Außerdem hatte er ja keine Ahnung, wie Sam auf ihn reagieren würde, und er begrüßte die Möglichkeit, seine Nichte beobachten und einen Plan ausarbeiten zu können, von dem sie beide profitieren würden, und um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, nahm er sich vor, die Verwechslung aufzuklären, bevor es zu irgendeinem Schaden kam.
Leider waren Elena und er noch nicht weit gekommen, als sie aufgehalten wurden.
„Stopp“, befahl eine schöne Frau, eine jüngere Version derjenigen, die ihn an der Hand führte.
Ryan konnte sie nur anstarren. Ihr seidiges schwarzes Haar ringelte sich um ihre Schultern. Sie trug ein limonengrünes Trägertop zur ausgeblichenen Jeans. Das helle Shirt brachte ihren mediterranen Teint zur Geltung, ihre Haut schimmerte in der Nachmittagssonne. Sie verzückte ihn vollständig.
Die ältere Frau, die ihn inzwischen an einen Tornado erinnerte, hielt an und sagte etwas auf Griechisch, das er nicht verstand, bevor sie ins Englische wechselte.
„Zoe, dies ist der Mann vom Jugendamt, sei also nett zu ihm. Ich wollte ihm deinen Vater vorstellen. Hast du ihn gesehen?“
„Er ist drinnen und holt den Kuchen.“ Sie deutete in Richtung des Hauses. „Mama, warum versammelst du nicht Sam und ihre Freunde zum Geburtstagsständchen?“
Sie hatte eine tiefe Stimme, bei der Ryan an heißen Sex dachte, und er spürte, wie er in der Nachmittagssonne zu schwitzen begann.
Elena nickte. „Ich habe vergessen, den Kuchen aufzutauen, deshalb hoffe ich, dass dein Vater daran denkt, heißes Wasser für das Messer mitzubringen. Und deine Tante Kassie hält sich hoffentlich zurück, denn du weißt ja, wie gerne sie den Kuchen backen wollte. Doch wir wollten Sam an ihrem Ehrentag eine besondere Freude machen.“ Sie blickte Ryan an und lächelte breit. „Sam liebt Eiscremetorte. Mögen Sie Kuchen, Mr. …?“
„Baldwin. Ryan Baldwin.“ In seinem Kopf schwirrte es noch, und er entschied, seinen richtigen Namen zu benutzen, um sich nicht selbst zu verwirren. Angesichts der zahllosen Namenwechsel seiner Schwester musste er nicht befürchten, mit Sara Morgan, so hatte sie sich zuletzt genannt, in Verbindung gebracht zu werden.
Er rang sich ein zustimmendes Lächeln ab. „Ich liebe Kuchen.“
„Dann sehen wir zu, dass wir zum Auspacken der Geschenke kommen. Ich kann es kaum erwarten, wie Sam reagiert, wenn sie unser Geschenk sieht“, sagte Elena.
„Vielleicht sollten wir bis heute Abend warten, wenn wir allein sind“, erwiderte Zoe mit einem Seitenblick auf Ryan.
Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Ach, Unsinn. Mr. Baldwin scheint die Art von Mann zu sein, der ein junges Mädchen glücklich sehen will. Ich habe doch recht, oder?“, fragte sie.
„Oh, selbstverständlich.“ Doch er fragte sich, was für eine Art Geschenk das wohl sein mochte, bei dem Zoe sich so unbehaglich fühlte.
„Siehst
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