Hochzeit Auf Griechisch
Schweinchen auf dem Arm, standen Sam und Zoe vor ihm und starrten ihn aus schreckgeweiteten Augen an.
„Dein blinder Passagier, nehme ich an?“ Er übergab Ima an Sam, die sich die Leine gleich mehrmals um die Hand wickelte, damit das Tier nicht wieder fortlaufen konnte. „Du hast sie davor bewahrt, überfahren zu werden“, sagte Sam, die ihm für sein Eingreifen offensichtlich dankbar war.
Zoe räusperte sich laut.
„Danke“, fügte Sam hinzu.
„Gern geschehen.“ Er fing Sams Blick auf, und einen Moment lang waren ihre ganze Teenagerwut und ihre Vorbehalte verflogen. Stattdessen leuchteten ihre blauen Augen vor Dankbarkeit und Freude, und Ryan wurde ganz warm vor Glück.
„Was ist passiert?“, fragte Zoe.
Sam zuckte die Achsen. „Ich weiß es nicht, es ging so schnell. Ich war auf der Toilette, und dann bin ich mit Ima rausgegangen, damit sie auch pinkeln konnte. Irgendwie ist mir die Leine weggeschlüpft und Ima ist losgesaust. Ich hatte solche Angst, als sie in Richtung Highway lief.“ Sie schauderte. „Ich wollte nicht, dass irgendein Auto Schinken aus ihr macht.“
Ryan schüttelte den Kopf und schmunzelte über ihre Formulierung. „Du hättest mir sagen sollen, dass du sie mitnehmen möchtest. Dann hättest du sie nicht hinter meinem Rücken rauslassen müssen.“
„Wir hatten Angst, dass du Nein sagst“, erwiderte Sam.
„ Wir hatten Angst?“ Er blickte Zoe von der Seite an.
Zoe faltete die Hände hinter dem Rücken und begann zu pfeifen. Seinem Blick wich sie aus.
„Du hast nicht viel Vertrauen in mich, nicht wahr?“, sagte er zu Sam.
Sie sah fort. „Ich denke nicht.“
Ihr Eingeständnis traf ihn wie ein Faustschlag und verletzte ihn mehr, als er erwartet hatte, und sie gingen ohne ein weiteres Wort zurück zum Wagen. Bevor er einstieg, klopfte sich Ryan den Schmutz von der Kleidung und kam sich dabei vor wie ein Baseball-Spieler nach einem riskanten Homerun. Als er in den Himmel blickte, musste er über sich selbst lachen.
Da Ryan Sam nicht in einem Hotel unterbringen und Sam wiederum nicht allein bei Ryan bleiben wollte, fand sich Zoe, nachdem sie in Boston angekommen waren, in einem der Gästezimmer in Ryans Stadtwohnung wieder und packte ihre Sachen aus.
Die Wohnung befand sich in einem alten Sandsteingebäude. Sie führte über zwei Etagen und war, sicher mit der Hilfe eines Innenarchitekten, mit herrlichem Stuck und rotbraunem Parkett renoviert worden. Sie strahlte schlichte Eleganz und Ruhe aus, und jedes Detail erfüllte seinen Zweck und wirkte, als ob es dort hingehörte.
Für eine persönliche Note sorgten die Fotos, die er auf den Regalen im Wohnzimmer platziert hatte – Fotos von Ryan und einem Paar, das seine Eltern sein mussten, Ryan mit seinem Onkel, dem Zoe auf dieser Reise zu entgehen hoffte, weil sie sich in seiner Gegenwart unwohl gefühlt hatte, und ein Foto von Ryans Schwester Faith, als sie etwa in Sams Alter war. Jung für immer.
Zoe mochte Ryans Wohnung. Nichts hier war betont repräsentativ oder gar künstlich, wie sie befürchtet hatte, und das machte ihr Hoffnung – Hoffnung, dass Ryan noch viel mehr von dem Mann hatte, den sie in ihm sah und den sie so sehr mochte.
Ein Tag voller Gegensätze, dachte sie. Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Vorfall mit dem Schwein. Er hatte weder an seine eigene Sicherheit noch an seine gute Kleidung gedacht, als er sich in den Schmutz geworfen hatte, um Ima zu retten. Weil er wusste, wie viel das Tier für Sam bedeutete. Und weil er wusste, dass er keine Chance haben würde, wenn Sam ihr Haustier verlor.
Seine Miene, als er Sam ihren Liebling übergeben hatte, war unbezahlbar gewesen. Er hatte vor Stolz über seine Leistung gestrahlt, zumindest so lange, bis ihm so schmerzhaft bewusst geworden war, dass selbst Zoe nicht genug Vertrauen zu ihm gehabt hatte, um ihn wegen Ima zu fragen. Sein verletzter, verzweifelter Blick ging ihr jetzt noch nach.
Doch dann hatte es auch noch diesen Augenblick am Wagen gegeben, als er seine Kleidung abgeklopft und so schmutzig, zerzaust und sexy ausgesehen hatte, ein Mann, der sich wohl in seiner Haut fühlte – und als er gelacht, als er aufgesehen und diese Grübchen gezeigt hatte, da hätte Zoe schwören können, dass die Sonnenstrahlen ein wenig wärmer geworden waren. Wieder fühlte sie Wärme und Glück in sich aufsteigen und wünschte, dass es zwischen ihnen immer so sein könnte.
„Ich habe alles ausgepackt!“ Sam hüpfte ins Zimmer und sprang auf das
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