Hochzeit Auf Griechisch
Angst. Und nun waren sie auf dem Weg in seine Heimat, wo er sich vermutlich wieder in einen Mann verwandeln würde, den sie nicht verstand.
Doch im Moment saß sie zwischen zwei Kriegsparteien, denn Sam hatte sich auf dem Rücksitz verschanzt und war entschlossen, Ryan nicht zu mögen. Sie hatte Ima mitgenommen. Zoe hatte es ihr erlaubt, obwohl sie fast sicher war, dass Ryan etwas dagegen hatte. Deswegen hatte sie Sam angewiesen, das kleine Schwein in der Hundetasche unterzubringen, die sie für Ima gekauft hatten. Zoe hatte die Tasche nach hinten gestellt, als Ryan gerade nicht hinguckte. Sam wusste mittlerweile schon, wie sie das Schwein zufriedenstellte, sodass es relativ ruhig blieb. Und bei jeder Toilettenpause nahm sie Ima mit, sodass sich das Schwein irgendwo neben dem Auto erleichtern konnte.
Leider hatte die Erlaubnis, Ima mitnehmen zu dürfen, Sam nicht besänftigen können. Sie hatte die erste Stunde der Fahrt eingeschnappt auf dem Rücksitz verbracht. Ryan hatte es schon lange aufgegeben, sich mit ihr zu unterhalten. Nach einem kurzen Gespräch über die Red Sox und die Yankees, in dem Zoe entdeckt hatte, dass sie als Fan der Mets in Ryans Gunst noch weiter stieg, war eine Stille eingekehrt, die nur von Sams demonstrativem Seufzen und Stöhnen unterbrochen wurde.
Zoe wiederum riss sich zusammen, um nicht ständig Ryans Profil anzustarren und seine Hand zu berühren, um ihm zu signalisieren, dass er Sam schon noch für sich gewinnen würde.
„Ich muss pinkeln“, sagte Sam von hinten.
Ryan sah in den Rückspiegel. „Ich habe erst vor fünfzehn Minuten für dich angehalten.“
„Nun, was soll’s, ich muss wieder pinkeln.“
Zoe schüttelte den Kopf. Mit ihrem Vokabular und ihren dauernden Toilettenpausen stellte Sam ganz offensichtlich Ryans Geduld auf die Probe. Nicht einmal Ima, die schon fast stubenrein war, musste so oft raus.
„Ich schlage dir einen Handel vor. Du achtest auf dein Mundwerk, vor allem wenn wir in Boston sind, und ich halte kommentarlos so oft du möchtest.“ Trotz seiner dunklen Sonnenbrille bemerkte Zoe, dass er in den Spiegel sah und auf eine Reaktion des Teenagers hoffte.
Zoe drehte sich gerade rechtzeitig um, um Sams Achselzucken zu sehen, doch sie gab weder ein Ja noch ein Nein von sich. Sie selbst fand zwar auch, dass Sam ihre Wortwahl überdenken sollte, aber sie hatte sehr wohl ebenso die Sorge wahrgenommen, die in Ryans Vorschlag mitgeschwungen war. Zoe wollte nicht erleben, dass sich der entspannte Ryan aus New Jersey wieder in den steifen Mann zurückverwandelte, den sie in Gesellschaft seines Onkels angetroffen hatte.
„Ich warte auf eine Antwort“, sagte Ryan.
Zoe überlief ein Schauer, und sie verschob die Lüftungsschlitze, doch das Frösteln blieb.
„Ich habe wohl keine Wahl, als mich deinen Regeln unterzuordnen, wenn ich hier hinten keine Überflutung haben will“, murrte Sam.
Ein Muskel zuckte in Ryans Wange. „Womit du mich an meine nächste Bedingung erinnerst. Kein Soda mehr, bis wir da sind.“
Sam wollte ihm schon die Zunge herausstrecken, überlegte es sich dann aber offenbar anders und sah aus dem Fenster. „Was auch immer du möchtest, großer Herrscher“, murmelte sie.
Ryan zog die Augenbraue hoch und sah kurz zu Zoe. „Ist sie immer so höflich?“
Zoe konnte ein Kichern nicht unterdrücken. „Ich muss sagen, sie hat ihr bestes Verhalten für dich reserviert.“
„Ich fühle mich geehrt.“ Ryan grinste, und zum ersten Mal an diesem Tag lachten sie unbeschwert.
Er stand zu seinem Wort und hielt bei der nächsten Gelegenheit vor einer kleinen Raststätte mit Toiletten um die Ecke.
Offenbar begierig, aus dem Wagen zu kommen, riss Sam die Tür auf.
„Komm aber gleich zurück“, sagte er.
Sie tat, als ob sie salutierte, stürmte aus dem Wagen und knallte die Tür hinter sich zu.
Zoe verdrehte die Augen und lehnte sich zurück. „Ich hoffe, du glaubst nicht, dass du diese Runde gewonnen hast.“
„Was soll das heißen?“
„Einfach nur, dass Sam dich vermutlich nicht mehr um einen Halt bitten wird, wenn sie dich damit nicht nerven kann.“
Er schob die Sonnenbrille hinunter. „Und war das nicht Sinn der Sache?“, fragte er mit dem Unverständnis eines Mannes, der den Umgang mit Kindern nicht gewöhnt ist.
Seine verwirrte Miene war entzückend und zeigte ihr eine neue Facette dieses vielseitigen Mannes. Lachend schüttelte sie den Kopf. „Ryan, du musst noch viel lernen, wenn es um Teenager geht. Glaub nur nicht,
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