HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
errötend.
âFür uns? Tja, trotzdem wäre es zweifellos gut, wenn wir einige praktische Fragen klären könnten.â
Enttäuscht sah sie ihn an. Das hatte sie nicht gemeint!
âPraktische Fragen?â, wiederholte sie. Vielleicht solche Dinge wie Empfängnisverhütung, dachte sie unsicher. Wenn ja, würde sie ihm erklären müssen, dass sie lieber selbst die Verantwortung dafür übernehmen würde, weil sie es so sehr genoss, ihn ohne irgendetwas in sich zu fühlen.
âJa. Zum Beispiel, wo wir wohnen werden. Ich würde am liebsten mein Haus am Wendover Square als unser Londoner Zuhause behalten. SchlieÃlich ist es seit fast zweihundert Jahren im Besitz meiner Familie.â
âEs ist ein schönes Hausâ, stimmte Lucy zu. âBesonders mit dem Garten. Aber ich würde es gern neu einrichten. Und ich will eine Espressomaschineâ, fügte sie schalkhaft hinzu.
âMit einer neuen Einrichtung habe ich kein Problemâ, erwiderte Marcus trocken. âAber über die Espressomaschine müssen wir erst noch ausführlich sprechen. Im Ãbrigen würde ich mich gern nach einem Haus auf dem Land umsehen.â
âJa, das würde mir auch gefallen. Aber ich will weiter arbeiten, Marcus.â
âNatürlich. Ich auchâ, entgegnete er humorvoll, dann sah er auf seine Armbanduhr. âAber vergiss nicht, dass wir ungeschützten Sex hatten. Du könntest schon schwanger sein. Ein Unternehmen zu leiten und sich um ein Baby zu kümmern, dürfte nicht einfach sein. Hör zu, es ist inzwischen sechs, und ich brauche eine Dusche. Wollen wir uns um halb acht drauÃen auf der Terrasse treffen? Dann gehe ich jetzt rüber in meine Suite, bestelle für acht Uhr das Dinner, dusche, ziehe mich um und mache noch einige Anrufe.â
âPerfektâ, erwiderte Lucy, obwohl sie enttäuscht war, weil Marcus sie nicht küsste, bevor er durch die Verbindungstür in seine Suite ging.
Nachdem Lucy Kaffee bestellt hatte, schloss sie die hölzernen Läden und zog die Falttür aus, mit der sich der Badbereich vom Schlafzimmer abtrennen lieÃ. Im Bad von Marcus überrascht zu werden, war eine Sache, etwas völlig anderes war es, wenn der Zimmerkellner hereinkam, während sie in der rundum verglasten Duschkabine stand.
Das Duschen dauerte nicht lange. Lucy liebte den Luxus, sich in die dicken flauschigen Handtücher zu wickeln, die ebenso wie der Bademantel ständig ausgetauscht wurden. Nach dem Abtrocknen cremte sie ihren Körper mit einer herrlich duftenden Lotion ein, bevor sie den Bademantel anzog und die Falttür öffnete.
Nebenan wartete schon ihr Kaffee auf sie, und Lucy ging in glücklicher Erwartung ihres Lieblingsgetränks zu dem Beistelltisch. Stirnrunzelnd musterte sie die in dunkelgrünes Geschenkpapier eingepackte Schachtel, die neben dem Kaffeetablett lag. Den in Gold geprägten Namen auf dem Geschenkband erkannte sie sofort. Es war der Name des Juweliergeschäfts, das sie am Nachmittag besucht hatten.
Lucy entfernte das Papier von dem Schmucketui, das zu groà für ihre Ohrringe war. Ihr Verdacht wurde zur Gewissheit, als sie es öffnete und das Armband sah. Die Ohrringe und der Armreif? Marcus verwöhnte sie wirklich. Zumindest materiell. Nur wäre es ihr viel lieber, wenn er sie mit seiner Liebe verwöhnen würde.
Später beschlossen sie, dass sie ebenso gut in ihren Bademänteln zu Abend essen konnten. SchlieÃlich waren sie ganz allein, und auÃerdem machte es den gemeinsamen Abend im Vollmondlicht noch intimer. GenieÃerisch nahm Lucy sich eine Garnele, tunkte sie in die Mayonnaise, aà sie und leckte sich anschlieÃend die Finger ab. Dann lächelte sie.
âWas ist?â, fragte Marcus.
âIch habe nur gerade an diese Szene in Henry Fieldings âTom Jonesâ gedacht. Du weiÃt schon, diejenige, in der Sex und Essenâ¦â
âAch ja? Ist das ein Wink?â
âNatürlich nichtâ, erwiderte sie verlegen, aber als Marcus aufstand und um den Tisch kam, schlug ihr Herz schneller vor Aufregung und Vorfreude.
Nur blieb Marcus nicht vor ihr stehen, um sie in die Arme zu nehmen, wie Lucy gehofft hatte. Stattdessen holte er das kleine Etui hervor, in dem ihre Ohrringe waren.
âIch hätte sie dir vorhin schon geben sollen.â
Er klang so schroff und kühl, dass sie die Stirn runzelte. Zwar wollte er sie
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