HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
gleich dort unten.â
Da Lucy Palma ziemlich gut kannte, wusste sie, dass dieses Restaurant sowohl von reichen Einheimischen als auch von ausländischen Gästen besucht wurde. Weil Marcusâ ältere Schwester sich sehr teuer und elegant kleidete, hatte Lucy sich für ein konventionelleres Outfit entschieden, als sie es normalerweise getan hätte. Jetzt war sie froh darüber, dass sie den Leinenrock mit der hübschen Lochmusterstickerei knapp über dem Saum, das weiÃe Trägertop und die asymmetrisch geschnittene Baumwoll-Leinen-Jacke gewählt hatte. So gut wie jede Frau in dem Lokal trug eine Kombination aus eleganten Leinen- und Baumwollsachen.
âOffenbar ist Beatrice noch nicht da, aber wir können ebenso gut sofort zu unserem Tisch gehen und dort auf sie wartenâ, schlug Marcus vor. âOder möchtest du erst einen Drink in der Bar?â
âNein, lass uns direkt zum Tisch gehen.â Marcus sollte nicht denken, dass sie schon vormittags Alkohol brauchte. Besonders, da es nicht stimmte. Kaffee, tja, das war etwas anderes.
Nachdem sie ungefähr fünf Minuten gewartet hatten, kam Marcusâ Schwester ins Restaurant geeilt. Genau wie er, war sie groà und dunkelhaarig. Sie trug eine schwarze Leinenhose und ein graubeiges Baumwolltop, das Haar war zurückgebunden, und die groÃe âOliverâs Peopleâ-Sonnenbrille saà oben auf dem Kopf.
âMarcus!â, rief sie und küsste ihn auf die Wange. âEs tut mir so Leid, dass ich zu spät komme. Und Lucy. Wie nett von dir, dass du mir deine Zeit opferst.â
âWir haben noch nichts bestellt, Bea. Möchtest du etwas zu trinken?â, fragte Marcus, während ihr der Ober einen Stuhl zurechtrückte.
âOh, ja â¦, eine Weinschorle, bitte. Ich fahre. Deshalb bin ich auch zu spät gekommen. Ich konnte keinen Parkplatz finden. Wie ist das Wetter zu Hause? Als ich neulich mit Mutter telefoniert habe, meinte sie, es würde regnen. Ich muss bis zu den Herbstferien hier bleiben, und jetzt sagt der verdammte Klempner, dass er die Fliesen nicht bekommt, die wir bestellt haben. Was bedeutet, dass wir nur ein Badezimmer haben, wenn Boffy und Izzy in den Trimesterferien kommen.â
Obwohl Lucy wusste, dass Beatrice entgegen ihrer ziemlich imposanten Erscheinung so etwas wie ein âbrünettes dummes Blondchenâ war, verwirrte es sie, dass Marcusâ Schwester über alles Mögliche plapperte, obwohl sie Lucy doch nach Mallorca hatte kommen lassen, damit sie über Georges Ãberraschungsparty sprechen konnten, ohne dass er davon erfuhr.
âIch kann das Essen hier absolut empfehlen, Lucyâ, sagte Beatrice. âBesonders den Fisch. Aber vielleicht nicht gerade die Bouillabaisse â daran muss man sich erst gewöhnen.â
Während Marcus und Beatrice redeten, oder vielmehr während Beatrice redete und Marcus zuhörte, studierte Lucy ihre Speisekarte.
âHast du dir schon irgendetwas für Georges Party überlegt?â, fragte Lucy, nachdem sie bestellt hatten.
âWie? Oh, eigentlich nicht. George möchte eine kleine Feier, nur Verwandte und Freunde. Er mag Schlösser wahnsinnig gern und überlegt, ob wir irgendwo eins mieten könnten. Was meinst du?â
âDas ist sicher möglich.â Im Geiste verdrehte Lucy die Augen.
Das Essen wurde serviert, und sie starrte hungrig auf ihren Teller. Es muss all der Sex sein, der mir so groÃen Appetit macht, sagte sie sich und wurde prompt feuerrot, weil sie bei âSexâ und âAppetitâ daran dachte, auf wie viel verschiedene Weisen Marcus ihren Hunger nach ihm befriedigen könnte.
âDu meine Güte, Lucy, du bist ganz rot im Gesicht. Geht es dir gut? Hier ist es aber auch warm. Lass uns über Georges Party reden, wenn ich wieder in London bin. SchlieÃlich habe ich bis nächstes Jahr Zeit, und im Moment machen mich die Handwerker so nervös, dass ich an nichts anderes denken kann.â
Nach dem Essen sah Marcus Lucy an und fragte ruhig: âWie wärâs mit einem Dessert?â
âFür mich nicht, danke. Aber ich hätte jetzt noch gern einen Espresso.â
âEspresso? Lucy, meine Liebe, ist das klug? All das Koffein in deinem Körper wird dich für den Rest des Tages nonstop plappern lassen.â
Um nicht loszulachen, biss Lucy sich auf die Lippe, und dann beging sie den Fehler, Marcus anzusehen. Er sah so
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