HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
zu drohen und mir Angst zu machenâ, protestierte Lucy.
âWissen Sie, wo Marcus gerade ist?â
Sie schwieg.
Andrew Walker seufzte. âEr ist in Leeds. Warum rufen Sie ihn nicht an? Sie haben doch seine Handynummer, oder?â
âEr besucht einen Kundenâ, erwiderte Lucy steif. âIch möchte ihn nicht stören.â
âIhr Mann ist zwar nach Leeds gefahren, um einen Kunden zu besuchen, aber leider konnte er den Termin nicht einhalten. Er hatte einen kleinen ⦠Unfall.â Andrew Walker lachte, als er ihr entsetztes Gesicht sah. âBei Ihnen werde ich sehr groÃzügig sein. Ich gehe jetzt und gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden, um sich die Sache zu überlegen. Sie sind eine vernünftige Frau und sehen sicher schnell ein, dass es in Ihrem eigenen Interesse liegt, unser Angebot zu akzeptieren. Bis morgen â¦, selber Ort, selbe Zeit.â
10. KAPITEL
Nachdem Andrew Walker gegangen war, schlotterte Lucy vor Angst. Als sie Marcus anrufen wollte, zitterten ihr die Finger dermaÃen, dass sie es erst nach mehreren Anläufen schaffte, die Nummer einzutippen.
Er meldete sich nicht, und sie geriet in Panik, versuchte sich dann jedoch damit zu beruhigen, dass er vermutlich auf Umleiten gestellt hatte. Aber dann hörte sie eine fremde Männerstimme.
âWer ist da?â
âIch möchte Marcus sprechen, meinen Mann.â
âHier gibtâs keinen Marcus.â
âSie haben sein Handy! Wie â¦? Wo â¦?â Zu ihrem Entsetzen war das Telefon tot und blieb es, sooft sie auch wieder wählte.
Offensichtlich war Marcusâ Handy gestohlen worden, was jedoch nicht bedeuten musste, dass ihm etwas zugestoÃen war. Handys verschwanden andauernd.
Trotzdem ⦠Verzweifelt rief Lucy in der Bank bei Marcusâ persönlichem Assistenten an, um zu fragen, wen Marcus in Leeds besuchte und wie sie ihn erreichen konnte.
âHaben Sie es schon auf seinem Handy probiert?â, fragte Jerome.
âJa, aber ein Fremder hat sich gemeldet. Nun fürchte ich, dass es gestohlen worden ist, und mache mir Sorgen um meinen Mann.â
âBeruhigen Sie sich. Sicher gibt es eine völlig logische Erklärung dafür. Ich setze mich mit dem Kunden in Verbindung und rufe Sie zurück.â
Fünf Minuten schlichen quälend langsam dahin â gefolgt von weiteren fünf. Lucy konnte es nicht ertragen, noch länger zu warten, und rief ein zweites Mal in der Bank an. Doch Jeromes Nummer war besetzt. Versuchte er gerade, sie anzurufen? Schnell legte sie auf und wartete weiter voller Angst. Sollte Marcus etwas passiert sein, war das ihre Schuld. Ihretwegen, ihres Unternehmens wegen â¦, wegen ihrer Ehe mit Nick.
Das Telefon klingelte. Hektisch griff sie nach dem Hörer und hielt ihn krampfhaft fest.
âLucy?â
âHaben Sie mit Marcus gesprochen?â
âJaâ¦â
Sein Ton alarmierte sie sofort. âWas ist los, Jerome? Wo ist er?â
âEs hat einen kleinen Zwischenfall gegeben, aber Marcus geht es gut.â
âWas für einen Zwischenfall? Wo ist er?â
âIm âLeeds General Hospitalâ.â
âWarum? Was ist denn mit ihm? Ich fahre sofort zu ihm. Ichâ¦â
âLucy, beruhigen Sie sich. Marcus geht es gut. Ich soll Ihnen ausrichten, dass er wie geplant morgen wieder zu Hause sein wird.â
âIch will mit ihm sprechen!â
Sie hörte Jerome ausatmen.
âIm Moment ist das leider nicht möglich. Marcus ist auf der Unfallstation â nein, es ist alles in Ordnung, er ist nicht schwer verletzt, nur Prellungen und Kratzer. So, wie es sich anhört, hätte es allerdings viel schlimmer kommen können, wenn nicht zufällig die Besatzung eines Streifenwagens entdeckt hätte, was los war. Sobald die Polizei aufgetaucht ist, sind die jungen Schläger geflüchtet, die Marcus überfallen hatten. Trotzdem wollen die Ãrzte ihn durchchecken, nur um ganz sicherzugehen.â
âJerome, bitte. Ich möchte jetzt genau wissen, was passiert istâ, verlangte Lucy.
âEine Gruppe von Jugendlichen hat Marcus überfallen. Osteuropäer, wie er glaubt. Die Polizei meint, es könnten illegale Einwanderer sein, aber da sie keinen von ihnen festnehmen konnten, lässt sich das nicht beweisen. Offensichtlich waren sie hinter seiner Brieftasche und dem Handy her. Beides haben sie mitgenommen, zusammen mit seiner Armbanduhr. Und natürlich
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