HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
hat Marcus es ihnen nicht leicht gemacht, Sie kennen ihn ja. Zum Glück sind die Polizisten aufgetaucht, bevor die Sache völlig auÃer Kontrolle geraten ist. Er hat mich ausdrücklich angewiesen, Ihnen auszurichten, dass Sie sich keine Sorgen machen sollen und dass er Sie so bald wie möglich anrufen wird. Wie gesagt, im Moment ist er auf der Unfallstation und wird zusammengeflickt.â
âIch fahre sofort nach Leeds.â
âNein, Lucyâ, erwiderte Jerome fest. âMarcus hat vorhergesehen, dass Sie so reagieren, und ich soll Ihnen klarmachen, dass es nicht notwendig ist. Er ist wie geplant morgen Abend wieder zu Hause.â
Bitte, lass das alles nur einen schrecklichen Albtraum sein, flehte Lucy, nachdem sie aufgelegt hatte.
Aber es war wirklich passiert. Marcus war überfallen und ausgeraubt worden, weil er mit ihr verheiratet war.
Unfähig, irgendetwas anderes zu tun, zu verstört, um zu weinen, und wie gelähmt vor Angst um Marcus, blieb sie einfach am Schreibtisch sitzen und wartete darauf, seine Stimme zu hören. Nicht einmal der vertraute dumpfe Schmerz, der ihr sagte, dass sie auch diesen Monat wieder nicht schwanger geworden war, konnte diese Angst durchbrechen.
Sekunden und Minuten verrannen, eine halbe Stunde, eine Stunde, eine Stunde und fünfzehn Minuten. Dann klingelte endlich das Telefon.
Lucy riss den Hörer hoch. âMarcus?â
âJa, ich binâs.â
Von Erleichterung überwältigt, zitterte sie so heftig, dass sie kaum sprechen konnte. âWas ist passiert? Bist du in Ordnung? Ich möchte nach Leeds kommen.â
âIch bin überfallen und ausgeraubt worden. Aber es geht mir gut, und es ist sinnlos, dass du nach Leeds kommst. Ich bin morgen Abend zurück.â
âWo bist du? Im Krankenhaus?â
âNein, ich sitze in einem Taxi, unterwegs zu meinem Kunden. Abgesehen von ein paar Prellungen bin ich okay. Hör auf, dich zu sorgen, Lucy. So etwas passiert ständig, also lass uns kein Drama daraus machen, ja?â
Sie hörte die Ungeduld in seiner Stimme und versuchte, tief durchzuatmen, um sich zu beruhigen.
âIch muss auflegenâ, sagte Marcus. âAuf die Schnelle konnte ich mir nur ein Behelfshandy mit Karte besorgen. Ich rufe dich heute Abend aus dem Hotel an.â
âVersprich mir, dass es dir wirklich gut geht.â
âMir geht es wirklich gutâ, versicherte ihr Marcus gelassen.
Diesmal reagierte Lucy nicht geschockt, als Andrew Walker in ihrem Büro erschien, sondern einfach nur matt vor Verzweiflung. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen, sich geängstigt und nachgedacht, was deutlich an ihrem Gesicht abzulesen war.
âIch hoffe, Sie haben sich gut überlegt, was ich Ihnen gestern gesagt habe, Lucy. Nur für den Fall, dass Sie mich nicht ernst genommen haben, habe ich einige Fotos mitgebracht.â In aller Ruhe breitete Andrew sie auf dem Schreibtisch aus.
Obwohl sie ein bisschen unscharf waren, als wären sie in Eile und von einem Amateur gemacht worden, schreckte Lucy entsetzt zurück. Denn sie zeigten deutlich, wie Marcus zusammengeschlagen und dann, auf dem Boden liegend, von seinen Angreifern getreten wurde. Auf einem Foto zielte ein Stiefel direkt auf sein Gesicht, auf einem anderen funkelte ein scharfes Messer im Sonnenlicht.
âMarcus hat Glück gehabt. Die Polizei ist rechtzeitig aufgetaucht und hat verhindert, dass er mehr als Schnittwunden und Prellungen davongetragen hat. Nächstes Mal wird er nicht so viel Glück haben. Und es wird ein nächstes Mal geben, glauben Sie mir.â
Sehr langsam griff er in sein Jackett und zog ein Handy heraus â Marcusâ Handy.
âDiesmal habe ich nur sein Telefon als Beweis dafür verlangt, dass meine Befehle ausgeführt worden sind, aber nächstes Malâ¦â
âHören Sie auf damit! Damit kommen Sie nicht durch. Die Polizei wird die Täter fassen.â
Andrew Walker lachte. âNiemals. Die Gossenkerle verstehen es, in ihre Kloaken zurückzuschleichen, und sie wissen, was mit ihnen passiert, wenn sie mich verraten. Ein Wort an die Behörden, und sie werden abgeschoben. Wenn sie lange genug am Leben bleiben.â
Er würde seine Drohungen wahr machen, daran zweifelte Lucy nicht länger. Sie hatte nur eine Möglichkeit, um Marcus zu schützen. Tränen stiegen ihr in die Augen. Aber sie hatte keine andere Wahl. Seine Sicherheit war ihr wichtiger
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