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Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition)

Titel: Hochzeitsstrudel und Zwetschgenglück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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mein Opa lagen. Das ganze Dorf war gekommen, um Oma die letzte Ehre zu erweisen. Ich hatte bis zu diesem Tag noch nie erlebt, dass auf einer Beerdigung kein einziger Trauergast weinte. Ich wusste, dass es nicht bedeutete, dass Oma unbeliebt gewesen war oder dass die Leute sie nicht respektiert hatten. Tränen passten einfach nicht zu so einer resoluten, handfesten Frau, wie Berta es gewesen war. Nur Pauline schniefte lautstark in ihr Papiertaschentuch, als Pfarrer Brenner das Leben von Berta noch einmal in feierlichen Worten zusammenfasste.
    Die Kremess, wie man den Leichenschmaus hierzulande nannte, fand im Gasthof »Zum Brunnenwirt« statt. Damit alle Verwandten und Bekannten und die Vertreter der Vereine, in denen Oma Mitglied gewesen war, Platz hatten, saßen wir im Saal, in dem sonst nur die großen Hochzeitsgesellschaften feierten.
    »Hanna? Bist du das wirklich?«
    Ich drehte mich um und schaute in das fragende Gesicht eines Mannes, der etwa in meinem Alter war. Irgendwie kamen mir die grauen Augen bekannt vor.
    »Stefan?« Stefan Wimmer. Der Sohn des Wirtes. Oder war er inzwischen selbst der Wirt? Ich wusste es nicht.
    Er nickte und freute sich sichtlich, dass ich ihn erkannt hatte. Aber den Jungen, von dem man den ersten Kuss bekommen hatte, vergaß man natürlich nicht. Auch wenn er sich seitdem ziemlich verändert hatte. Aus dem schmächtigen schwarzhaarigen Burschen war ein sehr stattliches, wenn nicht zu sagen gut gepolstertes Mannsbild geworden. Nur sein Haarschnitt, ein sauber geschnittener rechts liegender Seitenscheitel, hatte sich nicht verändert.
    »Ich freue mich, dich zu sehen … ähm … natürlich tut es mir leid wegen deiner Oma«, sprach er mir das Beileid aus und setzte dazu einen dem Anlass gebührenden Blick auf.
    »Danke. Wie geht es dir denn?«, fragte ich, mehr aus Höflichkeit denn aus Neugierde.
    »Chef! Du musst ein neues Fassl anzapfen!«, rief die Bedienung in unsere Richtung.
    »Tut mir leid, Hanna, ich muss in den Keller. Vielleicht können wir ja später noch …«
    »Ja, freilich!«
    Er verschwand aus dem Saal, nicht ohne sich vorher noch einmal nach mir umgedreht zu haben.
    Nach der Kremess, die sich bis in den frühen Abend hinzog, saßen wir mit der engsten Familie wieder um den Tisch in der Stube. Es war mein letzter Tag auf dem Hof, und inzwischen konnte ich es kaum mehr erwarten, morgen früh mit meiner Mutter und Pauline zurück nach München zu fahren.
    Anscheinend war Max davon ausgegangen, dass ich noch länger bleiben würde.
    »Du kannst morgen noch nicht zurückfahren!«, sagte er überrascht.
    »Natürlich kann ich. Schließlich muss ich wieder arbeiten.«
    Meine niederbayerische Verwandtschaft dachte, dass ich als selbständige Privatsekretärin für verschiedene Unternehmer beschäftigt war, was ja gar nicht so weit von der Realität entfernt war. Von BeauCadeau hatten sie keine Ahnung. Nur meine Mutter kannte mein Firmengeheimnis. Und Pauline, die ich ab und zu als eine Art Privatdetektivin einsetzte.
    »Morgen Vormittag haben wir einen Termin beim Notar wegen dem Testament«, erklärte Tante Luise, die mit ihren kurzen rotblonden Haaren in dem schwarzen Kleid sehr blass wirkte. Onkel Alois war wie immer recht schweigsam. Aber so hatte ich ihn schon als Kind gekannt. Er redete kein Wort zu viel.
    »Es gibt ein Testament?«, fragte ich verwundert. Ich war davon ausgegangen, dass meine Tante als einzig übrig gebliebenes Kind von Berta den Hof erben und ihn dann Max übergeben würde.
    »Freilich. Und du sollst auch anwesend sein.«
    Ich? Bei einer Testamentseröffnung? Ich schaute überrascht zu meiner Mutter. Sie zuckte nur leicht mit den Schultern und machte ein unbeteiligtes Gesicht.
    »Na gut, dann fahr ich erst morgen Nachmittag zurück.«
    »Darf ich bei Hanna bleiben?«, bettelte Pauline.
    »Ich weiß nicht …«, begann meine Mutter.
    »Biitte! Daheim ist es so langweilig!« Pauline gab nicht auf.
    »Lass sie doch hier«, sagte ich, »dann fahren wir beide morgen mit dem Zug nach München.«
    »Schließlich muss ich Hanna zur Seite stehen, wenn sie erfährt, dass sie eine reiche Erbin ist.« Pauline grinste. Für sie war das alles sehr spannend hier.
    »Schmarrn! Ich bin keine Erbin!«, sagte ich. Und dachte gleichzeitig: Aber warum sollte ich dann bei der Testamentseröffnung dabei sein? In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal klar, dass ich vielleicht tatsächlich etwas erben würde. Beim Gedanken daran, dass Oma mich in ihrem letzten Willen

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