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Hoellenengel

Hoellenengel

Titel: Hoellenengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thráinn Bertelsson
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Zucken und
die Krämpfe zu beobachten, riss sich Karl Viktor zusammen und
eilte nach drinnen, um etwas zu holen, womit er den Mann fesseln
könnte. Nach einer kurzen Zeit kam er wieder raus und sah,
dass er sich gar nicht hätte beeilen müssen. Der Mann war
vollkommen bewusstlos.
    Karl Viktor drehte ihn auf den Bauch und band seine Hände
hinter seinem Rücken mit Kunststofffesseln zusammen,
die plasticuffs , flexicuffs oder Zip-Riemen
heißen und Handschellen gegenüber den Vorteil haben,
dass sie leichter und einfacher zu handhaben sind. Der Nachteil an
den Zip-Riemen ist, dass sie natürlich nicht so stark sind wie
herkömmliche Handschellen, dafür sind sie
gefährlicher, weil sie viel eher bleibende Schäden an
Nerven und Gewebe des Gefesselten verursachen.
    Karl Viktor machte sich darum keine Gedanken, fesselte auch Terjes
Beine an den Knöcheln und verband die Fesseln der
Füße und Hände miteinander.
    Als Nächstes durchsuchte er die Taschen des Mannes und nahm
die Autoschlüssel und den Ausweis heraus, der bestätigte,
dass der Mann Terje Joensen hieß und Kriminalpolizist war. Er
dachte darüber nach, ob er kurz ins Haus zurückkehren
sollte, um etwas zu suchen, womit er den Mann knebeln könne,
betrachtete das aber als unnötigen Umstand.
  
     
    Wenngleich er vom Aussehen her nicht gerade vor Gesundheit zu
strotzen schien, war Karl Viktor ein bärenstarker Mann. Er hob
Terje Joensen mit Leichtigkeit hoch, ging mit ihm zum Auto und
schaffte es, den Kofferraum aufzuschließen, ohne seine
Bürde abzulegen. Mit einiger Geschicklichkeit gelang es ihm,
den bewusstlosen Mann in den Kofferraum zu wuchten. Dann setzte er
sich ans Steuer und ließ den Motor an. Karl Viktor war ein
Auto mit Kupplung nicht gewöhnt. Als er zurücksetzte, um
auf dem Vorplatz zu wenden, drehten die Reifen durch und
ließen einen Hagel von Kies auf das Haus niedergehen. Karl
Viktor kuppelte aus, schaltete vom Rückwärtsgang in den
ersten, ließ den Gang diesmal vorsichtig kommen und begann,
den Abzweig herunterzufahren.
    *****
    Nach unzähligen Versuchen gelang es Randver endlich, beim
Telefonanbieter Síminn durchzukommen und mit einem Mann
verbunden zu werden, der ihm Auskunft geben konnte, ob man auf dem
Land von Steinkross in Rangárvellir GSM-Empfang hat. Man
hatte keinen.
    Randver versuchte auch, den Reitbetrieb Steinkross über
Festnetz zu erreichen, aber es nahm niemand ab.
    »Seltsam, dass keiner ans Telefon geht«, sagte
Randver.
    »Daran muss gar nichts seltsam sein«, sagte
Víkingur. »Die Leute auf dem Land sitzen nicht den
ganzen Tag im Haus und warten darauf, dass das Telefon
klingelt.«
    »Du kannst auf der Heide ein bisschen auf die Tube
drücken«, sagte Randver. »Wenn uns die Kollegen
aus Selfoss stoppen, rede ich mit ihnen.«
    »Schau mal auf den Tacho«, sagte
Víkingur.
    Randver kniff die Augen zusammen, um den Tacho besser ablesen zu
können.
    »Ui, verdammt«, sagte er. »Das ist ja eine Luxus
karosse.
    Man spürt die Geschwindigkeit überhaupt nicht. Aber wir
müssen sicher nicht rasen, als ginge es um Leben oder
Tod«, fügte er hinzu.
    *****
    Terje war noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen, als Karl
Viktor ihn aus dem Kofferraum hob und ihn wie ein Kind auf seinen
Armen in den Thronsaal des Schlosses Bran trug.
    Er legte seinen Gefangenen auf einer Bank ab, die an der Wand
stand, und schnitt die Fesseln an seinen Händen auf.
Manövrierte ihn in eine sitzende Position mit dem Rücken
an die Wand gelehnt. Holte dann Werkzeug und begann, die rechte
Hand des Gefangenen an die Wand zu nageln.
    Terje erwachte durch einen schneidenden Schmerz in seiner rechten
Hand, dann in seiner linken. Die Qual war unerträglich, und er
schrie aus voller Kehle. Dann verlor er wieder das Bewusstsein.
Für einige Sekunden oder einige Minuten.
    Karl Viktor nahm auf dem Thron Platz und betrachtete seinen
Gefangenen.
    Er spricht isländisch und sieht wie ein Isländer aus,
dachte er. Sollte ich nicht nachsehen, ob er beschnitten ist? Nein.
Das bringt nichts. Das ist ein Kundschafter, ein Schnüffler,
den die Feinde gegen mich ausgesandt haben.
    Sie sind viel zu clever, mir jemanden zu schicken, der ihnen
ähnlich sieht. Ich muss herausfinden, wer ihn geschickt hat.
Ist der Feind bereits nach Island gekommen?
    Der Feind ist natürlich überall nah, aber hat er schon
einen Posten in Island? Der Kampf wird härter. Mit dem Hammer
von Karl Martel kreuzige ich sie. Mit der Lanze von Vlad Tepes
pfähle ich sie. Im Namen des

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