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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
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allerdings einen Turban. Seine Rangabzeichen wiesen ihn als einen Sergeant aus. Er warf Kate und Devran einen misstrauischen Blick zu.
    „Was ist hier los?“, fragte der Ordnungshüter. Er sprach ein deutliches Englisch, wenn auch mit einem singenden Akzent. Kate und Devran berichteten abwechselnd von Kates Entführung, von dem Versteck des Aufrührers jenseits des Felsenmassivs und von der Bedrohung durch den Roboter-Tiger. Der einheimische Sergeant legte seine Stirn in Falten. Er zog seine buschigen Augenbrauen immer weiter zusammen. Kate kam es so vor, als ob er ihnen kein Wort glaubte.
    Und das war auch so. Der Uniformierte klang sehr skeptisch, als er das Wort ergriff. „Was sind das für Märchen, die Sie mir hier auftischen? Haben Sie Haschisch geraucht? Oder Opium?“
    „Weder noch, Sergeant!“, platzte Kate heraus. „Glauben Sie, ich würde zu meiner eigenen Erheiterung in einem halb zerfetzten Kleid durch den Urwald irren? Ich erwarte von Ihnen, dass Sie etwas gegen Makhras unternehmen!“
    Der Ordnungshüter taxierte Kate mit einem unfreundlichen Blick. „Es ist mir nicht entgangen, dass Ihre Garderobe zu wünschen übrig lässt, Miss. Ich schlage vor, dass Sie umgehend Ihr Aussehen in Ordnung bringen. Sonst müsste ich Sie nämlich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften.“
    Der Sergeant deutete mit seinem Schlagstock auf Kates zerrissenes Kleid, unter dem der helle Unterrock aufblitzte. Kates Gleichmut wurde auf eine harte Probe gestellt. Aber wie durch ein Wunder schaffte sie es, einen Temperamentsausbruch zu verhindern. Sie war schließlich gerade erst Makhras’ Kerker entkommen, da wollte sie nun gewiss nicht in einem Dorfgefängnis landen!
    „Werden Sie gegen Makhras vorgehen, Sergeant?“, fragte Devran mit erzwungener Ruhe. Kate merkte, dass auch ihm die Beherrschung schwerfiel.
    Der Uniformierte schüttelte den Kopf. „Dazu habe ich momentan keine Möglichkeit. Wir sind hier im Ort nur drei Polizisten. Die Vorschrift besagt, dass die Wache immer mit mindestens zwei Mann besetzt sein muss. Ich kann Ihnen also nur einen einzigen Beamten mitgeben. Und das erscheint mir aussichtslos.“
    „Gibt es hier nicht auch eine Armeekaserne?“, fragte Kate.
    „Ja, die gibt es. Der Stützpunkt befindet sich ungefähr eine halbe Meile südlich des Dorfes. Allerdings finden momentan die Wintermanöver statt, und das ganze Regiment befindet sich bei Übungen in der Nähe von Parshanti. Bis dorthin sind es fünfzig Meilen. In den Kasernen werden Sie nur eine kleine Wachtmannschaft vorfinden.“
    „Vielen Dank für die Hilfe“, sagte Kate ironisch.
    „Lassen Sie Ihr Kleid bald richten, Miss“, erwiderte der Sergeant kühl. „Es gibt hier im Dorf eine Schneiderin.“
    Kate musste mit den Zähnen knirschen, um diesen Kerl nicht laut anzuschreien. Der Sergeant glaubte offenbar, seine Pflicht getan zu haben. Jedenfalls drehte er sich auf dem Absatz seiner genagelten Schuhe um und kehrte in die Polizeistation zurück.
    „Hier können wir nichts erreichen“, sagte Devran halblaut zu Kate. „Wir sollten uns stärken, das beruhigt.“
    Kate hatte ihren Hunger und ihren Durst kurzzeitig verdrängen können, weil sie so wütend auf den Sergeant war. Aber Devran hatte recht. Wenn Kate gleich vor Schwäche zusammenklappte, dann konnte sie gegen Makhras erst recht nichts mehr ausrichten. Es war nicht schwer, das einzige Gasthaus des Dorfes zu finden. Der Inhaber witterte ein Geschäft und verscheuchte die Kinder, die Kate und Devran immer noch neugierig verfolgten.
    Es war später Nachmittag, und in dem kärglich eingerichteten Lokal waren die beiden Fremden die einzigen Gäste. Devran sprach mit dem Wirt, wobei er eine einheimische Sprache benutzte. Kate wusste, dass längst nicht alle Einwohner von Britisch-Indien Englisch sprachen. Vor allem auf dem flachen Land wurden noch unzählige andere Sprachen und Dialekte benutzt.
    Jedenfalls verschwand der Inhaber und kam wenig später mit heißem Tee wieder. Kate war so durstig, dass sie sich beinahe den Mund verbrannt hätte. Aber nach einigen Minuten konnte sie den starken schwarzen Tee besser herunterschlucken. Die belebende Wirkung setzte sofort ein.
    „Man muss doch etwas gegen Makhras unternehmen können, Devran! Wenn wir nun die britischen Truppen per Telegramm hierher beordern?“
    Der Inder schüttelte den Kopf. „In diesem kleinen Dorf gibt es keine Morsestation. Oder hast du irgendwo die Telegrafenmasten mit den Drähten gesehen?

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