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Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8

Titel: Hogan, S: Steampunk-Saga: Episode 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlug höher, als sie vor sich das Tageslicht erblickte.
    Es kam ihr so vor, als ob sie eine halbe Ewigkeit in den Buddha-Höhlen gewesen wären. Endlich konnte sie wieder aufrecht stehen. Doch kaum war Devran ebenfalls hochgekommen, als er ihre Hände ergriff.
    „Die Götter wollten, dass sich unsere Lebenswege kreuzten. Du liebst mich auch, Kate. Das habe ich ganz deutlich gespürt, als du mich geküsst hast.“
    Was sollte Kate darauf erwidern? Es stimmte ja, dass sie Gefühle für Devran entwickelt hatte – in einer ziemlich verzweifelten und ausweglosen Lage. Sie war ihm vor allem unendlich dankbar dafür, dass er Sunas Bann von ihr genommen hatte. Und in dem Moment, als sie ihn küsste, hatte sie auch wirklich etwas für ihn empfunden. Aber da waren andererseits James und ihr Leben in England. Aber wie sollte sie Devran das erklären?
    Kate musste Zeit gewinnen. Etwas Besseres fiel ihr momentan nicht ein.
    „Ich bin nur eine einfache Dampfkutter-Pilotin, Devran. Ich verdiene mir mein Geld mit meiner Arbeit, und oft genug bin ich trotzdem pleite. Du hingegen wurdest als ein Fürstensohn geboren, das hast du mir selbst gesagt. Du kannst mir nicht erzählen, dass eine Frau wie ich standesgemäß für dich ist. In England gibt es sehr große Klassenschranken, das wird in Indien nicht anders sein.“
    Devrans Miene verdüsterte sich. „Bei uns ist es sogar noch schlimmer. In Indien wirst du in eine Kaste hineingeboren. Und dieses Schicksal ist unveränderlich. Ich gehöre zur hohen Kaste der Kshatriya, aus der die Fürsten und Krieger stammen. Von uns wird erwartet, dass wir gegen Lügen und Ungerechtigkeit kämpfen sowie den Schwachen zur Seite stehen.“
    „Das ist doch eine sehr schöne Aufgabe.“
    „Ja, aber ein reicher Mann bin ich trotzdem nicht. Mein Onkel hat nach dem Tod meiner Eltern das gesamte Vermögen unserer Familie am Spieltisch verloren. Aus Scham über die Schande hat er sich danach in sein Schwert gestürzt. Ich mag als Fürstensohn geboren worden sein, aber ich besitze keine Reichtümer mehr. Doch das spielt keine Rolle, denn nun kann ich mich ganz dem Kampf für die Gerechtigkeit widmen. Und der Liebe.“
    Während Devran den letzten Satz aussprach, schaute er Kate tief in die Augen. Aber die Erinnerung an sein trauriges Familienschicksal schien ihm vorerst die Stimmung verdorben zu haben.
    „Wir werden das Dorf bald erreichen“, fuhr er fort. „Dort bekommen wir gewiss Hilfe.“
    Das hoffte Kate auch. Sie war erleichtert, dass sie sich für den Moment nicht mehr mit Devrans Annäherungsversuchen befassen musste. Und sie hätte sich selbst am liebsten dafür in den Hintern getreten, dass sie ihn so ermutigt hatte. Was sollte Devran denn über sie denken, nachdem sie ihm praktisch um den Hals gefallen war und ihn wild geküsst hatte?
    Gewiss, es war eine spontane Gefühlsaufwallung gewesen. Sie empfand ja auch wirklich etwas für Devran. Nachdem er ihr von seiner tragischen Familiengeschichte erzählt hatte, war ihr Interesse für ihn sogar noch weiter angewachsen. Aber Kate wollte nicht all das zerstören, was in den vergangenen Monaten zwischen ihr und James gewachsen und gereift war. James Barwick war immer noch der Mann, der sie schon bald zum Traualtar führen sollte.
    Kate versuchte, an ihren Verlobten zu denken, während sie Seite an Seite mit Devran durch den Urwald jenseits des Felsenmassivs stapfte. James machte sich gewiss längst Sorgen um sie. Wahrscheinlich hatte er bereits Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Kate wiederzufinden. Ob Suna irgendwelche Spuren hinterlassen hatte, als sie Kate hypnotisiert und aus dem Hotel verschleppt hatte? Gab es vielleicht Zeugen, die James auf den richtigen Weg führen konnten? Kate konnte nur hoffen, dass ihr Verlobter die Gefährlichkeit von Makhras nicht unterschätzte. Sie wollte nämlich auf keinen Fall, dass ihm etwa passierte.
    Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann galt das Gleiche auch für Devran. Er war mutig, denn sonst hätte er sie wohl kaum aus der Gewalt des skrupellosen Fanatikers befreit. Kate hatte nicht alles verstanden, was Devran über das indische Kastenwesen gesagt hatte. Doch offenbar stammte er aus einem Geschlecht von Kriegern, die sich dem Kampf für die Gerechtigkeit widmeten. Das war natürlich auch die Erklärung dafür, dass er einem Tyrannen wie Makhras den Krieg erklärt hatte. Wieder wurde Kate an die orientalischen Märchen aus ihrer Kindheit erinnert. Sie stellte sich Devran mit einem

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