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Hoher Einsatz (German Edition)

Hoher Einsatz (German Edition)

Titel: Hoher Einsatz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Zähne schlugen aufeinander. »Er roch nach Alkohol … Bier … Diese Flasche … Und er war blond … blondierte Strähnen … braun gebrannt … Seine Augen … die waren so blau … und so kalt … Dieser Kerl …« Julia setzte sich erschrocken auf und schlug beide Hände vor den Mund. Ihr Gehirn hatte plötzlich eine Verbindung hergestellt, die es bisher verweigert hatte. »Oh Gott … Ich habe ihn schon mal gesehen …«
    »War er Kunde der Tankstelle?«
    »Nein … Vielleicht … Aber, der Typ …« War sie sich wirklich sicher? Oder spielte ihr ihre Erinnerung einen bösen Streich? »Ich glaube, er arbeitet bei McDonald’s hier in Lemanshain … Aber … Ich weiß nicht … Ich bin mir nicht sicher … Ich …«
    Julia spürte den Zusammenbruch kommen, konnte ihn aber nicht mehr aufhalten. Schluchzend und zitternd, die Arme um die Beine geschlungen, wiegte sie sich auf dem Sofa vor und zurück. Sie bemerkte erst gar nicht, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte und sie sanft umarmte, dass sie ihr Gesicht an der Schulter einer völlig fremden Frau vergrub und weinte.
    Es mochten Minuten oder Stunden vergangen sein, als sie erneut die Stimme der Kommissarin hörte. Noch bevor sie ihre Barrikaden erneut errichten und sich in die stumpfe Welt des seligen Vergessens zurückziehen konnte.
    »Was hat er Ihnen angetan, Frau Ahrens? Was hat er getan?«
    Jennifer Leitner beendete das Telefonat und startete den Motor ihres Wagens. »Das wird dir gefallen«, sagte sie an Oliver Grohmann gewandt. »Rat mal, wo unser Verdächtiger wohnt.«
    Der Staatsanwalt hob fragend eine Augenbraue.
    »Garten Eden.«
    Er verdrehte mit einem Seufzer die Augen. Die Wohnsiedlung, die aus einem Campingplatz und einer Kleingartenkolonie hervorgegangen war, sagte bereits genug über den Typen aus, den der Leiter des Fastfood-Restaurants allein aufgrund Julia Ahrens’ Beschreibung identifiziert hatte. Hinzu kam, dass sich besagter Mitarbeiter heute krank gemeldet hatte.
    »Was sagt sein Vorstrafenregister?«, fragte Oliver.
    »Trunkenheit, Drogenmissbrauch, Körperverletzung, Betrug, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Widerstand gegen Vollzugsbeamte. Insgesamt fünf Anzeigen wegen Sexualdelikten, eine Anklage, keine Verurteilung.«
    »Könnte unser Mann sein. Wieso ist er bisher straffrei davongekommen?«
    »Die Anzeigen wurden allesamt zurückgezogen. Keine Indizienbeweise« Jennifer schüttelte den Kopf. »Bei derartigen Delikten keine Seltenheit. Eine Aussage schaffen einige Opfer noch, aber zwei oder drei, gegenüber ständig wechselnden Personen, dann auch noch vor Gericht …«
    Oliver sagte nichts dazu. Er kannte die Problematik zur Genüge.
    »Die Kriminaltechnik ist noch immer in der Gasse beschäftigt. Sieht nicht gut aus. Müllsäcke zuhauf, ebenso zerbrochene Glasflaschen … Wir können uns glücklich schätzen, wenn sie den Tatort eingrenzen können.«
    »Das heißt, wir brauchen den Typen.«
    »Und eine eindeutige Identifizierung.« Sie behielt den Gedanken für sich, dass das möglicherweise schwierig werden könnte. Zwar hatte Julia Ahrens ihnen eine gute Beschreibung des Täters gegeben, die junge Frau stand aber noch immer gehörig unter Schock – und dem Einfluss von Medikamenten.
    Sie konnten sich schon glücklich schätzen, dass sie es geschafft hatten, mit ihr den Tathergang stückchenweise zu rekonstruieren, der glücklicherweise mit den Verletzungen übereinstimmte, die die Ärzte dokumentiert hatten. Leider fehlten sämtliche Spuren, die einen DNS -Abgleich ermöglicht hätten. Keine Haare, kein Sperma, keine Haut unter den Fingernägeln des Opfers.
    Bisher stand der Fall noch auf recht wackeligen Füßen.
    Sie parkte auf dem Parkplatz am Eingang der Siedlung. Kurz überlegte sie, Verstärkung anzufordern, verwarf den Gedanken aber wieder. Bisher hatte sich Andreas Olbrich noch nie einer Einladung zu einer Befragung widersetzt. Gewalttätig wurde er gewöhnlich erst bei einer Festnahme.
    Der Staatsanwalt folgte ihr durch die verworrenen Wege der Siedlung. Die Wohnwagen und selbst gebauten Gartenhäuser, die den Weg säumten, in dem der Verdächtige wohnte, sahen selbst für die Verhältnisse von »Garten Eden« heruntergekommen aus.
    Jennifer blieb ein paar Hausnummern von ihrem Ziel entfernt stehen. Olbrich wohnte in einem Wohnwagen, der starke Ähnlichkeit mit einem alten, amerikanischen Trailer hatte. Die Kommissarin ließ ihren Blick kurz über die Umgebung schweifen.
    Sie warf Oliver Grohmann einen

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