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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Sand bildete ein Meer aus Dünen. Ständig wechselte das Bild, doch es wehte kein Wind, der den Sand hätte bewegen können. Es waren andere Kräfte am Werk, die tief in den Dünen lauerten und sie aufrissen.
    Dann kamen sie.
    Bleiche Gerippe mit gläsern wirkenden Knochen krochen aus dem Sand, schüttelten die Körner ab, wie ein nasser Hund die Wassertropfen. Sie schwangen die Arme und die ebenfalls bleich wirkenden Schwerter, die sie in den Knochenfäusten hielten.
    Einige der lebenden Gerippe trugen wüstenbleiche Helme auf den Schädeln, andere waren mit Rundschildern bewaffnet, die ihnen im Kampf Deckung gaben.
    Wie viele es waren, konnte die Träumende nicht erkennen. Es glich schon einer kleinen Invasion, was da hervorkroch und sich dorthin bewegte, wo aus dem Wüstensand ein gelblicher Altar hochwuchs. Ein sehr breiter Stein, an den oberen Seitenrändern durch in das Material geschlagene Ornamente verziert. Eine nackte Platte, bis auf den hohen Pfahl, der an ihrem Ende aufragte.
    An dem Pfahl lehnte eine schöne, dunkelhaarige Frau, die ein Kleid von tiefroter Farbe trug, das in der Länge bis zu den Knöcheln reichte, im oberen Bereich jedoch einen breiten Ausschnitt zeigte, der die Schultern völlig freiließ, ebenso einen Teil der Brust.
    Der Stoff wirkte kostbar. Wenn die dunkelhaarige Frau die Beine bewegte und das Kleid Falten schlug, dann schimmerte das wertvolle Material an verschiedenen Stellen auf, als hätte jemand mit Lack noch einmal darüber gestrichen.
    Daß die Frau Furcht hatte, war ihrem Gesicht anzusehen. Auf den Zügen lag eine gewisse Panik, in den Augen schimmerte es feucht, und sie preßte sich mit dem Rücken so hart gegen den Pfahl, als wäre nur er da, um ihr den entsprechenden Halt zu geben.
    Ihre Augen befanden sich in ständiger Bewegung. Sie suchte nach einer Möglichkeit zur Flucht, die aber war nicht vorhanden, weil die Knöchernen den Altar inmitten der Wüste eingekreist hatten.
    Sie blieben nicht stehen. Geduckt und von allen Seiten näherten sie sich ihrem Ziel.
    Mit ihren eckigen Bewegungen wirkten sie manchmal lächerlich, wenn die Knochenfüße durch den Sand schleiften und lange Spuren hinterließen, aber die dunkelhaarige Frau ließ sich nicht täuschen.
    Sie brauchte nur auf die Waffen zu schauen, die genau das Gegenteil von einer Lächerlichkeit bewirkten.
    Es waren schmale, helle Klingen. Sie waren blank und bleich wie die Knochen der Skelette, aber höllisch spitz und dafür geschaffen, auch härtere Gegenstände zu durchdringen, wie ein Messer das weiche Fett.
    Der schwarzhaarigen Frau blieb nichts anderes übrig, als weiterhin mit dem Rücken an den Pfahl gepreßt stehenzubleiben. In ihren Blicken nistete die Verzweiflung, und auch das Gesicht der träumenden Kara gab diesen Ausdruck wider.
    Denn die in großer Gefahr schwebende Frau war niemand anders als sie selbst.
    Sie erlebte den Schrecken, während sie schlief. Der höllische Traum lag wie ein großer, dunkler Alp auf ihrer Brust und erschwerte das Atmen.
    Schweiß perlte aus ihren Poren. Er benetzte das Gesicht, rann in Tropfen an den Wangen entlang und floß auch in das helle Bettlaken, wo er versickerte.
    Im Schlaf erlebte Kara den Schrecken mit. Die Angst, die sie als Bedrohte durchlitt, ließ ihr Herz schneller schlagen. Und während sie schlief, drang aus ihrem halboffenen Mund ein seufzendes Stöhnen, das in einem gestammelten Wortwirrwarr endete, von dem ein Zuhörer kaum etwas verstanden hätte.
    Die ersten Skelette hatten den Altar erreicht. Hoch ragte er aus dem trockenen Untergrund. So hoch, daß ein Skelett den Arm weit ausstrecken mußte, um die Hand zu umklammern. Dort wollte es sich mit einem Klimmzug in die Höhe ziehen.
    Es war ein Knöcherner, auf dessen Schädel ein halbrunder Helm saß. Zudem hielt er ein Schild hoch, der ihn schützte.
    Mit einem grotesk anmutenden Sprung erreichte der Knöcherne die Altarplattform.
    Geduckt blieb er stehen. Seinen runden Schild drückte er zur Seite, um freie Sicht zu haben.
    In der Rechten hielt er die Waffe. Noch wies die Spitze in den wolkenlosen Himmel, doch der Blick des Unheimlichen saugte sich bereits an der Frau fest.
    Auch die Träumende spürte ihn. Er ging ihr unter die Haut, er nagelte sie förmlich fest, wirkte scharf wie eine Messerklinge, und die Angst verstärkte sich noch.
    Als die anderen Skelette sich bemühten, die Platte zu erklettern, setzte sich das erste fahle Gerippe bereits in Bewegung.
    Sein Ziel war Kara!
    Unbeweglich

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