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Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Titel: Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Verliesboden zerplatzte.
    »Ich denke, die sollten morgen einen echten Piraten sehen! Die sollen Honky Tonk Hannah sehen, wie sie in Wahrheit ist, bevor sie ihnen, wie ein nasses Stück Seife durch die Galgenschlinge flutscht!«
    Damit stieß er zuletzt ein Stück Seife durchs Fenster.
    »Und damit das auch wirklich ein Glanzauftritt wird, wäschst du dich bitte. Aber trödle nicht so wie auf dem Fliegenden Rochen, als wir aus Old Nassau geflohen sind …«
    »Will?«, fragte Hannah und hätte zu gerne gelacht. Doch sie weinte vor Freude »Bist du das Will? Bist du das wirklich?«
    Will, der draußen an der Turmmauer hing, stutzte verdutzt, hörte die Geräusche von Stiefeln und schaute sich um. Er sah Soldaten die Gasse entlangkommen. Sie zogen einen Käfig auf Rädern hinter sich her.
    »Tja, noch bin ich es, weißt du, aber jetzt sollte ich gehen. Die Kerle, die dich holen wollen, sind nämlich schon da.«
    Er sprang von der Mauer und einen Atemzug später war er samt Rollbrett spurlos verschwunden.
    Hannah sah ihn erst wieder, als man sie drei Stunden später in dem Käfigwagen quer durch die Stadt zum Mittelmarkt zog, wo die Zimmerleute noch immer am Galgenturm bauten, auf dem sie, für alle gut sichtbar, nach der Sonntagsmesse gehängt werden sollte.
    Doch daran verschwendete Hannah jetzt keinen Gedanken. Ihr ging es prächtig. Sie war wieder stolz und seit dem Wiedersehen mit Will genoss sie jeden Augenblick ihres Lebens.
    Das Wasser, die Seife und die sauberen Kleider. Nein, sie waren mehr als nur sauber. Es waren die wunderbarsten Klamotten, die sie jemals getragen hatte, und dafür war sie Will dankbar. Sie machten sie zu der Piratin, die er in ihr sah, und etwas Schöneres hätte sich Hannah nach den letzten, so schrecklich demütigenden Tagen nicht mehr wünschen oder vorstellen können.
    »Was hab ich gesagt?«, begrüßte sie die Soldaten, die sie eine Stunde nach Sonnenaufgang aus ihrer Zelle holen wollten. »Ich bin Honky Tonk Hannah und ich bin in der Hölle zu Haus.«
    Die Soldaten flohen entsetzt und selbst Talleyrands Mumienmänner wichen respektvoll vor ihr zurück, als sie ein paar Augenblicke später allein und ohne Bewachung aus dem Verlies trat. Stolz schritt sie an ihnen vorbei, ging zum Wagen vor dem Turm, sprang furchtlos in den Käfig und mahnte die Soldaten zur Eile, als brächten sie sie nicht zum Galgen, sondern ins Verheißene Land.
    Auf dem Weg durch die Stadt begann sie zu singen:
    »Was schert es den Teufel, wenn man ihn in die Hölle schickt?
    Was schert es den Teufel oder Honky Tonk Hannah?
    Denn Honky Tonk Hannah ist in der Hölle zu Haus.«
    Sie sang dieses Lied und nach kurzer Zeit, stimmten die Schaulustigen, die sich um sie und den Karren scharten, begeistert in ihren Gesang ein. Es waren die Armen und Bettler der Stadt. Ja, die Stadt schien unter Eulenfels’ Sonnenregime nur noch von Armen und Bettlern bevölkert, und deshalb fiel der beinlose Kerl, der sich plötzlich auf seinem Rollbrett unter die Menschen mischte, trotz seines Mantels aus Walrosshaut gar nicht auf. Es fiel auch nicht auf, als er urplötzlich aufstand und auf dem Brett, wie auf einem Schlitten über das Pflaster glitt. So rollte er neben dem Wagen her und rief aus dem Schatten des Hutes:
    »Die Welt ist heute andersrum. Da ist die Hölle im Himmel, weißt du!«
    Hannah verstummte. Sie schaute überrascht in Wills hellblaue Augen und der deutete lachend zu den Dächern hinauf:
    »Guck mal, was Jo sich ausgedacht hat.«
    Der Blick der Piratin wanderte in die Höhe und sie entdeckte ein Drachensegel. Daran hingen drei Seile und die zogen den Chevalier du Soleil mit einem Rollbrett unter den Füßen über den Dachfirst hinter sich her.
    »Nicht schlecht für Kahiki!«, lachte Honky Tonk Hannah. »So wird er noch einmal ein richtiger Held.«
    »Ja, und Jo auch«, freute sich Will und zeigte zur anderen Häuserseite, wo der kleine Jo mit seinem »Drachengleiter« über eine Gaube sprang.
    »Sie sind alle gekommen, um dich zu befreien!«, erzählte der Junge und im nächsten Moment sprangen Tanja, Theres, Tabea, Tujana, Tule und Teh über sie und die Gasse hinweg.
    Sie alle waren dem Ruf der vier Möwen gefolgt und als Will ihnen dann nach ihrer Ankunft hier in Berlin die wahre Geschichte über Hannah erzählt hatte, war jeder Rachegedanke vergessen. Sie schworen sofort und bei ihrem eigenen Leben, ihre alte Freundin vorm Galgen zu retten, und Jo baute kurzerhand ihre Kajaks aus dem Eismeer in die

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