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Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3

Titel: Honky Tonk Pirates - Zurück in der Hölle - Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wir haben etwas vergessen. Wo ist Berlin und wenn wir das wissen, wie lange brauchen wir, bis wir dort sind?«
    Er schaute Cutter verzweifelt an. Der schaute zu Ratte, als hätte man ihn soeben gefragt, ob es wirklich stimmt, dass Wasser nass ist.
    »Jetzt sagt doch endlich.« Whistle hüpfte durchs Wasser. »Sie hat’s doch geschrieben: Ich soll mich beeilen. Aber wenn Berlin ganz woanders ist …«
    »Dann kämen wir bestimmt zu spät«, bestätigte Cutter und konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. »Wir kämen zu spät und zu spät zu der Hochzeit.«
    Das Lächeln in Whistles Gesicht verschwand.
    »Aber das tun wir nicht, Käpten!«, beruhigte ihn Ratte. »Wir sind nämlich schon da. Ja, wir sind in Berlin, und das ist ein Ort nach unserem Geschmack. Berlin ist die Hölle.«
    »Ja«, raunte Whistle, »und in der Hölle sind wir zu Hause.«
    Er hievte den kleinen Kerl auf seine Schulter, nahm Cutter beim Arm und schritt so kraftvoll, als wäre er dreißig und nicht schon über siebzig Jahre alt, aus dem Wasser ans Ufer und von dort in die Stadt.

Gegen die Zeit und allem zum Trotz

    ill fühlte sich vollkommen hilflos. Die Kinder hatten ihm, Moses, Jo, und den Twins Kartoffelsäcke übergestülpt und schleppten sie so aus dem Keller hinaus. Sie durchquerten die Stadt, stiegen auf Dächer, erklommen Fassaden, betraten einen riesigen Raum mit knarzenden Dielen, nein, es war schon eher eine riesige Halle, und stiegen in deren Zentrum so lange, bis ihnen fast schwindelig wurde, eine endlose Wendeltreppe hinauf. Dort roch es nach etwas, was Will von früher kannte, und als man ihm endlich den Sack vom Kopf nahm, befand er sich in dem kleinen, achteckigen Turm, der, wie er nur zu gut wusste, auf der Spitze der Domkuppel saß.
    »Will«, flüsterte Jo, der ihr altes Versteck sofort erkannte. Er betrachtete die Wasserspeier mit den Drachengesichtern. Die klammerten sich an die Rahmen der glaslosen Spitzbogenfenster, und an den Wänden dazwischen leuchteten noch immer seine bunten Gemälde. Fresken von Inseln in der Karibik, so wie er und Will sie sich vorgestellt hatten, als sie noch hier in Berlin gelebt hatten, und die Teppiche, die den Boden bedeckten, waren so weich, wie der Sand auf der Insel des Vergessenen Volks, in dem Will und Aweiku nebeneinander geschlafen hatten. Doch das war gewesen, bevor Talleyrands dunkle Flotte die Insel erreichte, und genau so eine Gefahr drohte ihnen jetzt auch hier in Berlin.
    Will hörte die Soldaten auf dem Platz vor dem Dom und als er zu einem der Rundbögen sprang, sah er das Blitzen ihrer silbernen Helme. Sie eilten aus dem gegenüberliegenden Schloss über die Brücke aus der Festung hinaus, um durch die dahinterliegende Stadt zu den äußeren Toren zu kommen.
    »Beeilt Euch, ihr Bauern!«, trieb der Hauptmann sie an. »Der König von Frankreich hat keine Geduld. Er hat dieses Wort noch niemals gehört und wollt ihr vielleicht, dass er unsere Stadt mit seinen 22 000 Soldaten aus reiner Ungeduld in Asche legt?«
    Will drehte sich zu den Zwergen um.
    »Versteht ihr denn nicht, was für eine Gefahr das bedeutet: Wenn wir noch länger warten, ist es zu spät. Die Soldaten brauchen fünfzehn Minuten bis zu den Toren der Stadt und von dort dauert es vielleicht noch einmal zehn Minuten. Dann sind sie im Lager des französischen Heeres und überbringen dem König von Frankreich Eulenfels’ Einladung.«
    Doch das schien keinen der Anführer zu interessieren.
    »Ich dachte, du wolltest uns beweisen, dass du kein Lügner bist«, sagte der linke.
    »Und das kannst du jetzt«, ergänzte der andere. »Falls du dich traust.«
    »Denn wenn du uns einen Bären aufbindest«, sagte der Erste, »werfen wir dich und deine Freunde durchs Fenster und dann rutscht ihr alle auf der Kuppel des Doms hinab …«
    »… und zerplatzt vor dem Schloss wie neun reife Tomaten«, fügte der zweite trocken hinzu.
    »P’tsch. P’tsch. P’tsch. P’tsch!«, schnalzte eines der Kinder, und Jo, der sich das überhaupt nicht vorstellen wollte, rief flüsternd nach Will.
    Er hätte so gern die Hand seines Freundes genommen. Doch sie waren gefesselt.
    »Also gut«, seufzte Will, »dann haben die Herren Zwerge gewonnen. Spielen wir weiter ihr Kinderspiel und wundern uns später, wenn die Welt untergeht. Kommt schon, legt los. Wenn ihr uns überhaupt eine Chance geben wollt.«
    Jo erschrak bei dem Satz, doch Will ignorierte ihn.
    »Ich meine das ernst. Seid doch mal ehrlich. Sonst springen wir nämlich sofort

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