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Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami

Titel: Honor Harrington 19. Der Schatten von Saganami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie.
    »Alle Berichte von Split weisen darauf hin«, begann ihr oberster Geheimdienstmann, indem er von einem Zuhörer zum anderen blickte, »dass Nordbrandt trotz allen Schadens, den sie verursacht hat, logistisch gesehen von der Hand in den Mund lebt. Sie hat zivile Handfeuerwaffen und Sprengstoffe verwendet, aber nichts Militärtaugliches, und bislang deutet sich in nichts an, dass sie ausgeklügelte Kommunikationssysteme besäße oder Geräte, um einer Überwachung zu entgehen. Offen gesagt glaube ich, dass sich ihre Mordkampagne vor allem deshalb gegen ansässige Landbesitzer und Industrielle richtet, weil ihr die nötigen militärischen Mittel fehlen, um wirklich schwierige Ziele anzugehen. Ihr erster Anschlag gelang dank langer, sorgfältiger Planung und weil niemand mit ihm rechnete. Die meisten ihrer erfolgreichen Bombenanschläge seither waren nur möglich, weil die Behörden die Fahndung erst noch einleiten mussten und Nordbrandt Ziele auf der Grundlage ihrer Angreifbarkeit auswählt und nicht ihrer Bedeutung. Sie schlägt dort zu, wo sie zuschlagen kann, aber nicht notwendigerweise da, wo sie gern zuschlagen möchte.
    Mit Westman verhält es sich völlig anders. Er hat offenbar eine viel bessere Finanzierung, und die montanaische Polizei ist mindestens einem Fall auf die Spur gekommen, in dem Westman solarische Coms und Verschlüsselungssoftware gekauft hat, ehe er in den Untergrund ging. Man vermutet, dass er zudem wenigstens einiges an militärischer Ausrüstung von Außerwelt erhalten hat. Bei der Sprengung hat er definitiv militärtaugliche Explosivstoffe benutzt, und den Aussagen der manticoranischen Vermesser zufolge waren die Guerillas, die Westman bei seinem ersten Anschlag einsetzte, mit anscheinend relativ modernen solarischen militärischen Handfeuerwaffen ausgestattet. Darüber hinaus hat er mit seinen beiden bisherigen Operationen ein beeindruckendes Maß an Informationsbeschaffung und Planungsgeschick bewiesen, und auf jeden Fall konnte er zeigen, dass er schwierige Ziele anzugreifen versteht.
    Nordbrandt und die FAK haben wahrscheinlich Wochen benötigt, um den ersten Bombenanschlag zu planen. Westman und seine Montanaische Unabhängigkeitsbewegung führten ihre erste Operation aus, als unsere Vermesser gerade zwölf Stunden unterwegs waren. Nicht einmal unsere Leute wussten vor dem Aufbruch, wohin es gehen sollte, also kann auch Westman es unmöglich vorher erfahren haben. Folglich hat er die Operation aus dem Stegreif ersonnen und sie mit einer maximalen Planungszeit von zwölf Stunden fehlerlos durchgeführt. Und als er den Anschlag auf die HBR-Einrichtung verübte, durchdrang er genau die Sicherheitsmaßnahmen, von denen sich Nordbrandt sehr sorgfältig fernhält, und schlug mit vernichtender Wirksamkeit gegen ein begrenztes Ziel. Nicht nur benutzt er das Skalpell anstelle einer Kettensäge, er setzt es auch erheblich effizienter ein.«
    »Sie wollen also sagen«, warf Dame Estelle ein, »dass Nordbrandt zwar Menschen tötet und allgemein größere Zerstörungen anrichtet, die Bedrohung durch Westman aber die gefährlichere, schwieriger abzuwehrende ist?«
    »Mehr oder weniger. Eigentlich wollte ich sagen, Mylady, dass es sich bei Nordbrandt im Augenblick um das drängendere Ziel handelt, wir uns aber um beide kümmern müssen, und zwar je früher, desto besser. Ich würde es vorziehen, uns von der FAK nicht weitgehend binden oder ablenken zu lassen und zum frühestmöglichen Zeitpunkt gegen die MUB vorzugehen. Und ich glaube, es ist grundlegend wichtig, gegen beide Gefahren Strategien zu entwickeln.«
    »Ich verstehe.« Baronin Medusa lehnte sich zurück, legte die Finger über dem Bauch zu einem Dach zusammen und schaukelte leicht im Sessel, während sie nachdachte. Sowohl Khumalo als auch O'Shaughnessy hatten triftige Argumente vorgebracht. Doch wie sollte sie bei ihren furchtbar begrenzten Mitteln auch nur mit einer Bedrohung fertigwerden, geschweige denn mit beiden?
    Die Stille dauerte mehrere Minuten, während ihre Untergebenen ihr beim Nachdenken zusahen. Dann kniff sie die Augen zusammen. Noch kurz wog sie die Möglichkeiten gegeneinander ab, dann stellte sie mit dem Fluidum der Endgültigkeit den Sessel gerade.
    »Also schön«, sagte sie forsch. »Admiral, Ihr Argument bezüglich Kornati ist stichhaltig. Ich bin mir nicht sicher, ob wir die nötigen Mittel haben, um tatsächlich hineinzustürmen und Nordbrandt aus den Wäldern zu treiben, aber Split ist definitiv das System,

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