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Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Honor Harrington 7. In Feindes Hand

Titel: Honor Harrington 7. In Feindes Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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entgegnete Pierre mit größerem Nachdruck als gerechtfertigt. »Das Komitee verfügt durch den Quorumsbeschluß immerhin über eine Legitimation und regiert seit sechs T-Jahren die Republik. Welche Machtgrundlage wäre McQueen geblieben, wenn sie uns ausradiert hätte? Bedenken Sie: Nur ihr eigenes Flaggschiff hat eingegriffen, alle anderen ließen sie im Stich, obwohl sie damit nur ihre Pflicht tat. Bei einem eventuellen Coup d’État hätte McQueen keinesfalls auf die Unterstützung der restlichen Flotte bauen können – eben weil sie im Ruch steht, politische Ziele zu verfolgen.«
    »Es kommt mir vor, als versuchten Sie mehr sich selbst davon zu überzeugen als mich«, brummte Ransom finster. »Und selbst wenn Sie recht hätten – entkräften Sie mit Ihrer Logik nicht die eigenen Argumente, ihr einen Sitz am Tisch zu geben? Wenn der Rest des Offizierskorps sie als politisch ambitioniert betrachtet, warum sollten wir dann ausgerechnet diese Leute auf unsere Seite ziehen können, indem wir McQueen ins Komitee berufen?«
    »Weil wir, ob McQueen nun politische Ambitionen hegt oder nicht, keinen besseren Kommandeur haben als sie, und das wissen die anderen Flaggoffiziere auch«, erklärte Saint-Just. »Man mißtraut nicht McQueens Tüchtigkeit, Cordelia – nur ihren Motiven. Eigentlich könnten wir es uns besser gar nicht wünschen: ein Offizier mit einer Befähigung, die alle Kameraden anerkennen, und dem Makel der politischen Ambition, der sie von den ›richtigen‹ Raumoffizieren abgrenzt.«
    »Wenn McQueen so verdammt gut ist, warum haben wir dann Trevors Stern verloren?« erkundigte sich Ransom, und Pierre fuhr sich mit der Hand über den Mund, um sein Lächeln zu verbergen. Cordelias Ministerium hatte aus Trevors Stern eine Art metaphorisches Bollwerk für die gesamte Volksrepublik gemacht – ein ›Bis hierher und nicht weiter‹ zwischen den Sternen, einen Punkt, von dem aus ein Rückzug nicht einmal erwogen werden konnte. Auf Pierres Bitten, sie möge die Rhetorik ein wenig im Zaume halten, war sie nicht eingegangen. Gewiß hatte das Trevor-System eine außerordentliche strategische Bedeutung besessen, und die militärischen Folgen seines Verlustes hatten Pierre den ersten Anstoß versetzt, einen Repräsentanten der Volksflotte ins Komitee aufzunehmen. Doch im Verhältnis zur gewaltigen Ausdehnung der Volksrepublik war auch Trevors Stern letzten Endes entbehrlich. Worauf das Komitee hingegen nicht verzichten konnte, waren öffentliche Moral und der Kampfeswille der Volksflotte – und beides hatte einen heftigen Schlag auf die Nase bekommen, als die ›letzte Walstatt zwischen den Sternen‹ der königlich-manticoranischen 6. Flotte zum Opfer fiel.
    »Wir haben Trevors Stern verloren«, sagte er zu Ransom, »weil die Manticoraner bessere Schiffe haben und ihre Technik der unsrigen überlegen ist. Zudem werden Manticores befehlshabende Offiziere immer beschlagener, während es unseren Kommandeuren oft an Erfahrung mangelt – dank unserer Gepflogenheit, besiegte Admirale hinzurichten.«
    Ransom riß ob der sarkastischen Bemerkung die Augen auf, und Pierre lächelte sie bissig an.
    »McQueen konnte das System zwar nicht halten, aber sie hat den Manties schwere Verluste zugefügt. Angesichts der relativen Größe unserer Flotte erleidet die Allianz proportional höhere Verluste als wir – zumindest gilt das bis zum letzten, entscheidenden Gefecht. Während der Auseinandersetzungen haben die Kommandanten unserer Schiffe und die jüngeren Geschwaderchefs ebenfalls sehr viel gelernt, und wir haben rund ein Drittel von ihnen im Rotationsverfahren in die Heimat versetzt, damit sie ihr Wissen weitergeben. Trotzdem war es schon vor einem Jahr offensichtlich, daß White Haven am Ende Trevors Stern kassieren würde. Deshalb habe ich McQueen abgelöst und Girardi dorthin geschickt – damit er die Konsequenzen trägt.« Ransom blickte ihn erstaunt an, und Pierre zuckte die Achseln. »McQueen wollte ich auf keinen Fall verlieren, und in Anbetracht unserer Vorgehensweise wäre mir keine andere Wahl geblieben, als sie erschießen zu lassen, wenn sie zum Zeitpunkt der unausweichlichen Eroberung immer noch Systemkommandeurin von Trevors Stern gewesen wäre.« Er grinste spöttisch. »Nach den Aufregungen im vergangenen Monat bin ich geneigt zu glauben, daß ich in diesem Krieg keinen brillanteren Zug gemacht habe.«
    »Pah!« rief Ransom noch einmal, ließ sich wieder zurücksinken und blickte angespannt auf die

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