Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
fuhr sein Kopf doch zu ihr herum. »Woher weißt du, dass in meinem Zimmer nicht ein ganzes Arsenal an Geschenken lauert, einschließlich Baum und ich nur darauf warte, dass du endlich abhaust, damit ich den verdammten Weihnachtsmann spielen darf?«
Es war raus, bevor er es aufhalten konnte. So gern er auch gewollt hätte. Als er ihre betroffene Miene sah, schloss er stöhnend die Augen. »Oh, bitte, es tut mir leid, ich meinte es nicht so. Bitte!«
Sie brauchte einen Moment, doch dann hatte sie sich tatsächlich gefangen. Und gerade dass sie nicht zickig wurde, ließ ihn sich noch schuldiger fühlen. »Du hast also nichts?«
Ohne sie anzusehen, schüttelte er knapp den Kopf.
Das musste erst mal sacken. »Okay ...« »Also noch einmal zu unserem Spiel. Bist du dabei?«
»Ich müsste erst einmal erfahren, was wir denn spielen wollen.« Das kam vorsichtig.
Sie grinste. »Zaubern.«
HA! Hatte er es nicht gewusst?
»Hör zu ... Bethy. Ich bin dir unglaublich dankbar, weil du deine Zeit investiert, um ... die Dinge erträglicher zu machen. Aber mache dir ...«
Sie stöhnte. »Bist du nicht in der Lage, eine simple Frage zu beantworten?«
»Nicht, wenn dein ‚Spiel‘ gegen meine Prinzipien verstößt!«, beharrte er.
Zum ersten Mal am heutigen Tage erschien dieser besondere Gesichtsausdruck, der ihm immer vermittelte, er wäre ein Kind von maximal zehn Jahren. Wenn überhaupt.
»Warum kannst du nicht akzeptieren, dass ich helfen will? Nur ein bisschen. Ich bin GERN hier!« Das Letzte kam sehr leise.
»Aber irgendwer ist deshalb jetzt allein«, erwiderte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.« Und als sie seinen ungläubigen Blick sah, stöhnte sie. »Ich bin erst vor wenigen Wochen in die Stadt gezogen und kenne so gut wie niemanden. Na ja, außer euch ...« Wieder folgte ein visueller Ausflug zu ihrer Uhr. »Während du nachdenkst, beginne ich schon mal. Solltest du zu einem Ergebnis kommen, kannst du ja den Baum schmücken.«
Und bevor er etwas sagen konnte, war sie mal wieder verschwunden.
Diesmal in der Küche.
Kurz darauf vernahm er jene unverkennbaren Geräusche, die entstehen, wenn jemand sich bemüht, so leise wie möglich zu hantieren und dabei viel lauter ist, als würde er sich normal verhalten. Er folgte ihr und stand kurz darauf mit verschränkten Armen in der Tür.
Sie hatte ihn nicht bemerkt, sondern wühlte suchend in seinen Küchenschränken. Hin und wieder sagte sie sogar etwas: »Uhhhh, Preiselbeersaft, braver Daddy ... ahhhh, Zimt, ja wenn das nicht super ist ... haha, Orangen, ich bin sprachlos ... ohhhh, selbst Mehl, es wird immer besser ... Komm schon, komm schon ... YEAH! Zucker. Nun wird es spannend ...«
Irgendwann sah sie sich um und erstarrte, flüchtig. Dann grinste sie. Gott, spätestens jetzt war sie umwerfend süß, mit diesen geröteten Wangen und den strahlenden, dunklen Augen. »Ich glaub, wir bekommen etwas wirklich Tolles hin.«
»Gezaubert ...«, sagte er tonlos.
»Ohhhh, jepp!«
Damit nahm sie einen Topf aus dem entsprechenden Schrank. Sie musste nicht einmal danach suchen. Und kurz darauf füllte sie die Reste von Alice flüssigem Ersatzantibiotikum in das Kochgefäß. Wieder sah sie auf. »Baum schon fertig?«
Josh überlegte ernsthaft, ob er etwas anmerken sollte. Also etwas Negatives. Es war frech, in seinen Schränken zu kramen (von denen er übrigens geglaubt hatte, dass die leer waren). Aber es fühlte sich nicht wirklich frech an, sondern nur ... süß.
Sie senkte nicht den Blick und irgendwann schüttelte er den Kopf.
»Nein.«
Und damit machte er sich ans Baumschmücken ...
* * *
E ine Stunde später wehte der wundervolle Duft von Zimtpunsch durch das Appartement.
Der Tannenbaum unterstützte ihn perfekt mit seinem harzigen Aroma.
Die Lichter brannten am Baum, die Kugeln glänzten in ihrem Schein und die kleinen Holzengel lächelten erwartungsfreudig.
Als sie den Raum betrat, wurden ihre Augen groß und leuchtend. »So schön«, murmelte sie.
Und Josh wollte sie zum ersten Mal wirklich dringend küssen. Was er natürlich nicht tat.
»Der Punsch kühlt ab und der Kuchen ist im Ofen«, bemerkte sie nach einer Weile.
Überrascht musterte er den strahlenden Engel, doch sie hob nur die Schultern. »Es war alles an Vorräten da. Man muss nur wissen, wo man zu suchen hat.«
Er antwortete nicht, sondern sah wieder zu dem Baum. Der Anblick war so friedlich.
Irgendwann regte sie sich neben ihm. »Wir haben noch eine Menge vor uns.
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