Hope - ein weihnachtlicher Streifzug (German Edition)
Flur standen. »Du kannst mir nicht verbieten, deinen Kindern einen Weihnachtsbaum zu schenken.« Sie griff ihre Jacke. »Ich bin bald zurück!«
Bevor er sich versah, war sie verschwunden.
Josh starrte die geschlossene Tür an und seufzte.
MIST!
* * *
J e mehr Zeit verging, desto unwirklicher erschien ihm die gesamte Situation.
War sie tatsächlich da gewesen oder hatte sich nur sein Wunsch nach einem WUNDER verselbstständigt und ihm einen Traum von der holden Maid gesandt, die ihn errettete?
Kaum hatte er das gedacht, wurden die Dinge noch grauenhafter. Denn er wollte alles, nur nicht von ihr gerettet werden. Oh ja, er konnte sich das wunderbar vorstellen. Beinahe hörte er bereits ihre Gedanken:
Ohhhh, wie traurig. Total überfordert und nun fällt auch noch das Fest ins Wasser ... An Weihnachten muss man den Bedürftigen helfen, gebefreudiger sein, als man es sonst ist. Das ist doch ein wundervolles Projekt, das ich vielleicht sogar von der Steuer absetzen kann:
Rettung des Weihnachtsfestes für die arme Familie Carter.
Nein, man fragt nicht nach den Gründen, nicht alle Menschen sind stark. Man gibt mit einem sanften Lächeln, schließlich ist Weihnachten.
Josh saß auf dem Sofa, den Blick starr aus dem Fenster gerichtet, hinter dem neue Schneeflocken wirbelten, und überlegte, was er tun sollte. Nun ja, » nichts« war wohl das Motto der Stunde.
Und am Morgen, wenn die Kinder aufstehen und endlich begreifen würden, dass er versagt hatte, würde sie sich mit einem Lächeln empfehlen. Selbstverständlich nicht, OHNE ihm vorher zu versichern, dass er mit den Kindern in die Praxis kommen konnte, wenn das Geld mal wieder knapp war. Was wohl IMMER der Fall sein wird, würde ihr Blick sagen, auch wenn sie es natürlich nicht aussprechen würde. Schließlich besaß sie so etwas wie Anstand.
Stöhnend schloss er die Augen. Worauf hatte er sich da nur eingelassen?
Nach einer Stunde war er davon überzeugt, dass sie nicht mehr erscheinen würde. Er wartete auf das Aufatmen, doch das setzte nicht ein, was ihn NOCH wütender machte.
Hey!
Damit war er doch wenigstens die Hauptsorge los! Dann musste er morgen nur noch den Kindern erklären, dass keine Geschenke, kein Baum UND keine Bethy vorhanden waren ...
Als es verhalten an der Tür klopfte, hätte er sich beinahe eine saftige Ohrfeige verpasst. Seine Hand lag nämlich auf seiner Wange und er war so heftig zusammengezuckt, dass er leicht nach hinten kippte.
Eilig ging er zur Tür.
Sie war wieder kurz vor dem Erfrieren. Tendenz zunehmend. Diesmal glitzerte noch der Schnee in ihrem Haar und Josh vergaß seine Abwimmelansprache, die er sich gerade eilig zurechtgelegt hatte, und nahm ihr den Baum ab.
»S-sorry«, bibberte sie. »Es schneit, die verdammte Bahn hatte Verspätung!«
Seine Augen wurden groß. Wie? Sie war mit der Bahn gekommen? Wie bescheuert war das denn? »Aber auf dem Rückweg hast du doch ein Taxi genommen?« Eilig lehnte er den Baum an die Wand und half ihr aus dem Mantel. Sie zitterte immer stärker.
»Meinst du, ich bin Millionär?«, wisperte sie angestrengt. »Außerdem ... welches Yellow Cap hätte mich mit dem Ding mitgenommen? Der versaut mit Sicherheit die Bezüge!«
Alles kam in diesem angespannten Raunen. Die Zimmer der Kinder gingen vom Flur ab, wenn sie nicht wollten, dass die wach wurden, empfahl es sich, SEHR verhalten zu sprechen.
Josh überlegte, ob der nächste Methamorphoseschub erfolgt war, denn so hatte er sie bisher auch noch nie erlebt. Und damit bezog er sich nicht auf ihren halbgefrorenen Zustand oder die Tatsache, dass sie mitten in der Nacht diese Tortur auf sich genommen hatte. Aber vielleicht lag es nur an der Kälte, die ihr ziemlich tief in die Glieder gefahren war und sie ihre sonst so gewählte Wortwahl vergessen ließ.
Als sie im Wohnzimmer standen (Josh einschließlich Baum) und sie langsam auftaute, räusperte er sich. »Hör zu ... das Ding war teuer, ich weiß es ...«
Sie kniff die Augen zusammen. Aha, war ihr nicht entgangen, dass ihrer besonders kostspielig ausgefallen war. Umso besser. Er holte tief Luft. »Du hast mit dem Baum sicher etwas Besseres vor und deshalb ...«
Plötzlich riss sie die braunen Gucker groß und bedrohlich auf – bevor sie ziemlich klein wurden. Und diesmal geriet ihr Wispern giftig. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich fünf Stunden durch die verdammte Stadt kämpfe, um diese nadelnde Tanne zu euch zu bekommen, damit wir sie dann nicht aufstellen? Außerdem
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