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Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Hornblower 10 - Hornblower in Westindien

Titel: Hornblower 10 - Hornblower in Westindien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. S. Forester
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tragen.
    »Wenn Sie mir sagen könnten, wann Sie beabsichtigen, in See zu gehen, Sir - Verzeihung, Mylord«, sagte Harcourt. »Bis Hellwerden morgen früh bleiben wir auf jeden Fall hier liegen«, sagte Hornblower kurz entschlossen. Bis dahin war für ihn jede Stunde besetzt. »Aye, aye, Mylord.«
    Ob sich die Hafenkneipen von New Orleans von den Hafenkneipen in Kingston oder in Port of Spain unterschieden?
    »Könnte ich jetzt mein Frühstück bekommen, Mr. Gerard«, sagte Hornblower, »oder haben Sie etwas dagegen einzuwenden?«
    »Sofort, Mylord«, sagte Gerard und überhörte geflissentlich den sarkastischen Ton der gestellten Frage, wußte er doch längst, daß sein Admiral nichts in der Welt weniger leiden konnte als Dienstgeschäfte auf nüchternen Magen. Später, als Hornblower eben fertig gefrühstückt hatte, kam ein barfüßiger Neger die Pier entlang, der einen Korb mit herrlichen Früchten auf dem Kopf trug. Im Augenblick, da der Admiral die Runde seiner offiziellen Besuche beginnen wollte, machte er an der Stelling halt, um seine Bürde abzuliefern.
    »Es ist ein Brief dabei, Mylord«, sagte Gerard, »darf ich ihn öffnen?«
    »Ja.«
    »Von Mr. Sharpe«, meldete Gerard, als er das Siegel erbrochen hatte, und dann einige Sekunden später: »Es ist wohl besser, Mylord lesen das Schreiben selbst.« Hornblower griff voll Ungeduld nach dem Brief.
    Mylord, (stand da zu lesen)
    Ich mache mir ein besonderes Vergnügen daraus, Eurer Lordschaft einen Korb mit frischen Früchten zu übersenden.
    Pflichtgemäß möchte ich Eure Lordschaft ferner davon in Kenntnis setzen, daß die Ladung, die der Graf Cambronne aus Frankreich mit hierher brachte und die zur Zeit noch beim Zoll der Vereinigten Staaten unter Verschluß liegt, nach den letzten mir zugegangenen Meldungen schon in nächster Zeit durch einen vereidigten Spediteur mit einem Leichter an Bord der Daring gebracht werden soll. Das kann wohl auch in den Augen Eurer Lordschaft nur bedeuten, daß die Daring bald in See gehen wird. Nachdem, was mir berichtet wurde, soll es sich bei der vom Zoll unter Verschluß gehaltenen Ladung um ganz erhebliche Mengen von Gütern handeln. Ich bin natürlich bemüht, herauszufinden, woraus diese Ladung besteht.
    Vielleicht könnten Eure Lordschaft von dero günstigem Beobachtungsposten aus selbst Gelegenheit nehmen, sich von der Zusammensetzung der Ladung zu überzeugen.
    In aufrichtiger Verehrung zeichne ich als Eurer Lordschaft untertänigster und gehorsamster Diener Cloudesley Sharpe
    Seiner Britischen Majestät Generalkonsul zu New Orleans
    Was konnte Cambronne in so großen Mengen aus Frankreich mitgebracht haben, weil er es offenbar brauchte - für die gleiche Aufgabe brauchte, zu der er die Daring gechartert hatte? Gewiß kein persönliches Eigentum. Auch Nahrungsmittel und Getränke konnten es nicht sein - die waren doch in New Orleans für billiges Geld zu haben. Was war es also? Warme Kleidung vielleicht? Das wäre plausibel gewesen. Die Gardisten konnten sie gewiß gut brauchen, wenn sie vom Golf von Mexiko nach Frankreich zurückkehrten. Diese Möglichkeit war also immerhin gegeben. Ein französischer General mit fünfhundert Mann der Kaiserlichen Garde mußte auf alle Fälle schärfstens überwacht werden, wenn er sich zwischen all den Unruheherden hier im Karibischen Meer herumtrieb. Dazu wäre es natürlich recht wertvoll gewesen, zu wissen, welche Ladung der Mann an Bord nahm. »Mr. Harcourt!«
    »Sir - Mylord?«
    »Ich möchte Sie auf einen Augenblick zu mir in die Kajüte bitten.«
    Der junge Leutnant stand in dem kleinen Gelaß in militärischer Haltung vor seinem Admiral und wartete etwas ängstlich, was er ihm eröffnen wollte. »Ich habe nichts an Ihnen auszusetzen, Mr. Harcourt«, sagte Hornblower kurz angebunden, »nicht einmal belehren will ich Sie.«
    »Gehorsamsten Dank, Mylord«, sagte Harcourt und atmete sichtlich auf.
    Hornblower zog ihn ans Kajütenfenster und wies ebenso nach draußen, wie es Mr. Sharpe heute morgen getan hatte. »Das Schiff dort ist die Daring «, sagte er, »früher war sie ein Kaperschiff, jetzt fährt sie unter Charter eines französischen Generals.«
    Harcourts Miene verriet sein ungläubiges Staunen. »Ja, so ist das«, fuhr Hornblower fort, »und heute Abend soll sie irgendwelche Ladung nehmen, die aus dem Zollverschluß kommt. Die Ladung wird mit einem Leichter vom Zollager längsseits gebracht.«
    »Jawohl, Mylord.«
    »Ich interessiere mich für diese Ladung und möchte

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