Horror Cocktail
mehr.«
»Kein Problem mehr. Und Buzzie Waters existiert weiter.«
28
Er überlegte. »Aber was passiert mit Joe Traskin?«
Ich hielt seinem forschenden Blick stand. »Nichts«, sagte ich. »Seien wir doch ehrlich. Was war denn mit Ihnen, ehe Sie letztes Jahr Buzzie trafen? Sie waren nichts als einer unter vielen namenlosen Arbeitern. Sie haben einen Lastwagen gefahren, hatten keine Familie, nicht einmal eine Krawatte.«
»Sie haben meine Post gelesen«, murmelte er.
»Ich habe sie überprüft. Das ist mein Beruf. Aber machen Sie sich nichts draus. Also zurück zum Thema. Buzzie hat Sie wegen Ihrer Ähnlichkeit aufgegabelt. Sie ist auch verblüffend, und das war Ihr Durchbruch. Sie haben als sein Double gearbeitet. Er ließ Sie statt seiner in der Öffentlichkeit auftreten, und ich glaube, daß er Sie ein- oder zweimal angerufen hat, damit Sie sich den Fotografen stellten, wenn er etwas anderes am Abend vorhatte.« Joe sagte nichts und grinste nur.
»Na schön, Sie haben also ein Jahr lang seine Person gespielt. Und letzte Woche hat er Sie entlassen. Was haben Sie dann gemacht?«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe mein Hotelzimmer aufgegeben und habe mir eine Unterkunft außerhalb der Stadt gemietet. Ich habe dort die ganze Zeit seither verbracht.«
»Und als Ihr Zaster knapp wurde, haben Sie was gearbeitet«, fuhr ich fort. »Sie wurden wieder Lastwagenfahrer. Vielleicht hat Ihnen seitdem einmal jemand gesagt, daß Sie Buzzie Waters ähnlich sehen, aber das war auch alles. Ich hasse es zu sagen, daß Sie entbehrlich sind, Joe. Ohne Ihre Double-Tätigkeit sind Sie ein Niemand. Niemand in der ganzen Industrie hier hat sich auch nur gefragt, was aus Ihnen geworden ist, seit Buzzie Sie gefeuert hat. Sie sind einfach verschwunden, untergetaucht. Nun, Sie haben nicht einmal einen Anwalt, nicht wahr? Und auch keine Familie, die sich um Sie kümmern könnte.«
»Jedenfalls haben Sie mich verdammt schnell aufgespürt«, bemerkte er.
29
»Glück.« Ich zog ein Stück Papier aus der Tasche. »Ihr Name und Ihre Adresse standen auf diesem Schmierzettel, den ich auf dem Schreibtisch gefunden habe.«
Joe nickte. »Das stimmt. Ich erinnere mich daran, daß ich ihn angerufen habe, als ich umzog, um ihm für alle Fälle meine neue Nummer zu geben. Vielleicht wollte er mich heute anrufen.«
»Das werden wir nie mehr erfahren«, sagte ich. »Und es ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, daß Sie von der Bildfläche verschwinden können, ohne daß jemand neugierig wird. Sie haben eben einfach die Stadt verlassen, und das ist alles.«
»Für mich klingt das alles immer noch ziemlich riskant.«
»Unsinn. Erinnern Sie sich an den Kerl, der vor sieben oder acht Jahren in vielen Shows auftrat, weil er ein Doppelgänger von Harry Truman war? Wie oft haben Sie sich wohl gefragt, was aus ihm geworden ist?« Ich ließ meine Worte einwirken.
»Nein, es besteht überhaupt keine Gefahr. Das verspreche ich Ihnen. Und glauben Sie mir, für mich steht mehr auf dem Spiel als für Sie. Aber in dem Augenblick, als ich Ihren Namen und Ihre Telefonnummer auf dem Telefonzettel fand, wußte ich, daß das Problem gelöst war.«
»Na schön.« Joe zündete sich eine von seinen eigenen Zigaretten an. »Vielleicht kann ich ohne Schwierigkeiten untertauchen. Aber das bedeutet noch lange nicht, daß ich mich mit Buzzie Waters messen kann.«
Ich zuckte die Schultern. »Wenn ich Sie wäre, würde ich darüber nachdenken, Joe. Es rentiert sich immerhin.«
»Wieviel?«
Jetzt war es an mir, zu grinsen, als ich sein Gesicht sah und die Vorfreude in seiner Stimme bemerkte.
»Ich werde Ihnen keinen einzigen Cent anbieten«, erklärte ich. »Nicht einen Cent. Alles, was ich Ihnen biete, ist Buzzie Waters’ Name. Und dieses Haus hier, seine Wohnung in der Stadt, seine Autos, sein Bankkonto und sein augenblickliches 30
wöchentliches Einkommen. Dazu seinen Vertrag, seine Bekanntheit, seine Zukunft. Das alles – auf einem silbernen Tablett. Und Sie müssen nichts dazu tun, als ›ja‹ sagen.«
»Das ist alles, wie?« Joe packte die Armlehnen seines Stuhls. »Haben Sie nicht ein paar Kleinigkeiten vergessen?
Buzzie Waters ist – war ein großer Komiker. Jede Woche muß er eine neue Show bringen – und man ist es gewohnt, daß er die Menschen begeistert.«
»Sie wissen doch selbst, daß das nicht so schlimm ist, Joe.
Wir haben vier Autoren, die die ganzen Scherze schreiben.
Buzzie hat sich in der letzten Saison nicht einmal die Mühe
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