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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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akzeptieren, gibt es keinerlei unbequeme Fragen, wenn das Gold eintrifft und wir uns darum kümmern.«
    Er sah Mush und Nunzio an.
    »Ihr beide geht jetzt ins Hinterzimmer. Paßt auf die Maschine auf und hütet die Herren Gründungsväter. Und vergeßt nicht, die Fenster im Auge zu behalten – das Gold soll früh eintreffen. Professor Cobbett war kein Narr. Ich gebe viel auf seinen Rat. Wenn er gesagt hat, daß die Dinge wegen unserer Anwesenheit etwas anders ablaufen könnten, so kann 157

    das durchaus stimmen.«
    »Bis jetzt ist nichts anders«, sagte Sammy.
    »Nun, das weiß man nie.«
    Mush und Nunzio verschwanden, und der Denker wandte sich an seinen Begleiter. »Denk an deine Kehlkopfentzündung.
    Huste!«
    »Verstanden«, sagte Sammy. »Aber – wann soll denn das Volk eintrudeln?« Er zog seine Uhr hervor und warf einen Blick darauf. »Es muß doch schon nach acht Uhr sein.« Dann runzelte er die Stirn. »Eigenartig. Stehengeblieben. Zeigt immer noch halb acht an.«
    »Ich werde mal nach draußen sehen«, sagte der Denker. Er ging zum Fenster. »Die Menge ist schon draußen. Aber –
    Augenblick mal …« Er packte Sammy beim Arm. »Sieh dir mal diese Soldaten an!«
    »Ich seh sie. Meinst du die mit den großen Hüten und den roten Uniformen?«
    »Rote Uniformen, ja. Britische Soldaten.«
    »Britische?«
    Der Denker antwortete nicht. Er hastete zur Tür der Halle und riß sie auf. Zwei Grenadiere in scharlachroten Uniformen bauten sich vor ihm auf. Er starrte auf die weißen Litzen ihrer Jacken und das mattsilbrige Glänzen ihrer Lanzen.
    »Halt!« rief der größere der beiden. »Im Namen Seiner Majestät!«
    »Seiner Majestät?«
    »Ja, Seiner Majestät, verruchter Rebell!«
    »Was soll denn das für ein Gag sein?« knurrte Sammy.
    »Kein Gag«, flüsterte der Denker. »Professor Cobbett hat es gewußt. Dadurch, daß wir hierher gekommen sind, haben wir die Vergangenheit verändert. Die Briten haben Philadelphia besetzt.«
    »Genug geredet, Schurke!« brüllte der Soldat. »Spar dir deine Proteste für General Burgoyne auf. Wenn er heute in die 158

    Stadt kommt, könnt ihr und eure Verräterkumpane vor dem Hochverratsgericht alles erklären.«
    Der Denker erblaßte. »Die Geschichte verändert«, flüsterte er. »Burgoyne, der Sieger. Der Kongreß zerschlagen. Die vier Männer, die wir im Hinterzimmer niedergeschlagen haben, warteten nicht darauf, daß eine Versammlung stattfindet. Sie waren Gefangene. Und wir sind jetzt auch gefangen.«
    »Oh, noch lange nicht!« rief Sammy, riß die Waffe heraus und drückte ab. Es gab nur ein fast unhörbares Klicken. Er versuchte es noch einmal, aber der Denker schlug die Tür zu.
    »Was soll das?« murmelte er. »Das Gebäude ist umstellt.«
    »Die Waffe streikt«, knurrte Sammy. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie …« Dann zuckte er zusammen. »Umstellt.
    Und wir sitzen in der Falle, wie? Was jetzt?«
    »Nun, wir müsen in die Maschine und von hier verschwinden.«
    »Aber müssen wir denn nicht sowieso bis Mittag warten?«
    »Darum kümmere ich mich. Holen wir erst die Jungs. Und beeilen wir uns. Die Soldaten können jeden Augenblick hereinkommen.«
    Sie zogen sich in das Hinterzimmer zurück und schilderten den anderen die Lage. In überraschend kurzer Zeit hockten sie wieder in der Maschine, bebend und schwitzend in ihren historischen Kostümen, während der Denker hastig seine Daten überprüfte und dann nach den Einstellhebeln der Computer griff.
    Er drückte.
    Vielmehr: er versuchte, zu drücken.
    »Was ist los?« schrie Sammy, und der Hall seiner Stimme in der engen Metallkammer betäubte sie beinahe.
    »Nichts«, stöhnte der Denker. »Es passiert überhaupt nichts.
    Das ist es ja!«
    »Es funktioniert nicht mehr?« heulte Nunzio auf.
    »Nein. Und Sammys Uhr geht nicht mehr, und eure Waffen 159

    schießen nicht mehr, weil alle Voraussetzungen falsch sind, verändert wie alles überhaupt.«
    »Laß mich mal versuchen!« Mush drückte auf sämtliche Knöpfe, griff nach Hebeln und Kontrollen. Dann drehten, drückten und zerrten sie plötzlich alle auf einmal, und immer noch geschah nichts.
    Der Denker unterbrach sie. »Wir können aufgeben«, sagte er. »Profesor Cobbett hat recht gehabt. Wir haben die Vergangenheit verändert.«
    »Aber im Jahre 1776 haben Schußwaffen und Uhren und Maschinen doch auch funktioniert, oder nicht? fragte Sammy.
    »In unserem 1776, ja«, sagte der Denker. »In unserer Vergangenheit. Aber es ist nicht mehr unsere

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