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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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Vergangenheit. Es ist unsere Gegenwart. Und dadurch, daß wir die Vergangenheit zu unserer Gegenwart gemacht haben, haben wir ein fundamentales Gesetz durchbrochen. Oder wenigstens versucht, es zu tun. Denn fundamentale Gesetze kann man einfach nicht durchbrechen.«
    »Aber wir sind hergekommen.«
    »Ja. Hierher. Aber hier ist nicht unsere Vergangenheit. Das ist nicht möglich. Wir sind woanders.«
    »Wo anders sollten wir denn sein?« wollte Mush wissen.
    »In einer Welt, in der diese modernen Mechanismen nicht funktionieren, weil sie noch nicht existieren. In einer Welt, in der die Briten die Revolution niedergeschlagen und die Gründungsväter gefangen genommen haben. Und das kann nur das alternierende Universum sein.«
    »Alternierendes Universum?«
    Der Denker versuchte immer noch, ihnen zu erklären, was er damit meinte, als die Soldaten hereinkamen und sie hinaus-zerrten.
    Er hatte gerade noch Zeit, ihnen hastig einen Rat zuzuraunen, ehe die Soldaten sie ergriffen. Sie gingen ziemlich rüde mit ihnen um.

    160

    »Denkt daran, was Franklin sagte: Wir müssen beisammen bleiben«, flüsterte er.
    Selbst in diesem Punkt irrte sich der Denker.
    Man hängte sie einzeln.

    161

    DREIMAL RECHT TÖDLICH
    The Deadliest Art

I
    Es war eine heiße Nacht, selbst für tropische Verhältnisse.
    Vickery mixte sich gerade einen Gin-Tonic, als er das diskrete Klopfen an der Tür seines Hotelzimmers hörte.
    »Sarah?« fragte er leise.
    Ein Mann trat hastig und schweigend ein und schloß die Tür hinter sich.
    »Ich bin Fenner«, sagte er. »Sarahs Mann.« Er grinste auf Vickery herab, der auf seinem Stuhl saß. »Überrascht, mich zu sehen? Sarah war es jedenfalls.«
    »In der Tat«, sagte Vickery und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Keine Umstände«, bedeutete ihm Fenner. »Bleiben Sie, wo Sie sind.« Immer noch grinsend zog er die große Webley aus der Jackentasche und richtete den Lauf auf Vickerys Bauch.
    »Sitzendes Ziel«, bemerkte Vickery. »Nicht gerade sehr sportlich, alter Junge.«
    »Sie haben gut über Sportlichkeit reden – nach dem, was Sie mit meiner Frau angestellt haben. Großer, weißer Jäger, wie?
    Nebeneinanderliegende Hotelzimmer mit Verbindungstüre und all das. Muß ja eine tolle Safari gewesen sein.«
    Vickery seufzte. »Ich nehme an, es hat keinen Sinn, es abzu-streiten. Also schießen Sie schon und werden Sie gehängt.«
    »Das ist es. Ich möchte nicht gehängt werden. Also werde ich auch nicht schießen.« Die Waffe in der Hand, fischte Fenner in seiner Jackentasche herum und brachte einen kleinen Lederbeutel zum Vorschein. Er öffnete ihn vorsichtig und ließ einen leuchtenden, farbig schillernden Gegenstand vor 162

    Vickerys Füße fallen. Es sah aus wie ein kleines Korallen-halsband, aber es war lebendig.
    »Bewegen Sie sich lieber nicht«, murmelte Fenner. »Ja, es ist eine Krait . Die tödlichste, kleine Schlange der Welt, wie man mir versicherte.«
    »Fenner, einen Augenblick, hören Sie mir zu …«
    Das kleine Korallencollier entrollte sich plötzlich. Noch ehe Vickery sich zurückziehen konnte, schlug ein roter Blitz zu.
    Immer und immer wieder schlug die Krait ihre Zähne durch den dünnen Hosenstoff in Vickerys rechtes Bein.
    Vickery schnappte nach Luft, schloß die Augen und machte keinen Versuch, das Reptil zu zertreten. Plötzlich ließ die Schlange träge von ihm ab und rollte sich in der Mitte des Teppichs zusammen.
    Fenner schluckte, wischte sich über die Stirn und erhob sich.
    Er legte den Revolver auf den Tisch. »Den lasse ich Ihnen da«, sagte er. »Vielleicht wollen Sie ihn benützen. Man hat mir gesagt, daß normalerweise in weniger als zehn Minuten …«
    Vickery kicherte. »Fenner, Sie sind ein Tölpel.«
    »Was soll das heißen?«
    »Irgend ein Eingeborener auf dem Basar verkauft Ihnen eine harmlose Glasschlange, und Sie glauben ihm blindlings, daß es sich um eine Krait handelt. Genauso, wie Sie den Worten einer eifersüchtigen Frau glauben, die behauptet, wir hätten eine Affäre miteinander gehabt. Wenn Sie’s genau wissen wollen, alter Junge: Sie war verschnupft, weil ich nichts mit ihr anfangen wollte.« Vickery kicherte wieder. »Nicht gerade eine galante Bemerkung, das muß ich zugeben, aber Sie haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren.«
    »Sie erwarten doch nicht, daß ich das schlucke, nicht wahr?«
    »Wie’s Ihnen beliebt«, bedeutete ihm Vickery mit einer lässigen Handbewegung. »Oh, gehen Sie noch nicht. Nehmen Sie doch Platz und trinken Sie ein

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