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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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bist Eric, nicht?«
    Kurz fühlte er sich, wie aus tiefem Schlaf gerissen. Aber dann war er ruck, zuck hellwach.
    »Ja.« Er hob die Schultern, ein bisschen verlegen. Sie war schon sehr hübsch. »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Vielleicht«, antwortete sie. »Ich hoffe es. Das heißt … Wir hoffen es.«
    »Und wer seid … ihr?«
    »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Und das wäre?«
    »Das muss ich dir eben zeigen. Weil es nicht zu erklären ist. Oder doch, vielleicht …« Sie sah sich verstohlen um. Als sie sicher war, dass niemand sie beobachtete, zog sie ihr Shirt ein bisschen hoch und zeigte ihm ihren Bauch. »Hast du auch so was?«
    Eigentlich war es eine komische Situation – zeig mir deins, dann zeig ich dir meins. Aber Eric war keine Sekunde lang zum Lachen zumute. Er wusste sofort, was sie meinte. Das Muttermal auf ihrem Bauch. Dunkel und fast wie ein Mund geformt, mit zwei Lippen, leicht geöffnet. Ein Kussmund.
    So hatte seine Mutter sein Muttermal dieser Art genannt.
    Als sie noch gelebt hatte – und er dieses Muttermal noch besessen hatte.
*
    »Was ist das?«
    Daniels Stimme klang so schrill, dass er sie selbst kaum erkannte. Sein Blick klebte an dem hässlichen Ding, das sich da auf und in Eddies Brust bewegte, zwei Wülste, die sich bewegend und verformend ein schwarzes, daumendickes Loch säumten, in dem sich etwas wand wie ein grauer, blinder Wurm, der nicht herausfand.
    »Damit rufen wir es«, sagte Eddie Wyatt, als wäre das Antwort genug. Und irgendwie genügte sie Daniel auch. Trotzdem stellte er eine weitere Frage.
    »›Wir‹? Wer seid ›ihr‹? Megan und Matthew?«
    »Auch. Aber nicht nur. Du gehörst auch dazu, Daniel.«
    »Ich? Wieso ich? Ich …«
    »Du bist hier, oder?«
    »Aber ich hab keine Ahnung, warum. Ich weiß ja nicht einmal richtig, wie ich hergekommen bin.«
    »Das wussten wir auch nicht. Wir wissen es immer noch nicht. Es ist auch nicht wichtig. Oder findest du es wichtig?«
    Daniel horchte in sich hinein. Sekundenlang war wieder das dumpfe Oouuuaaaouooaouoaaa aus Eddies Brust alles, was in der Höhle zu hören war. Dann schüttelte er den Kopf, ein bisschen wie vor selbigen geschlagen. Nein, es war auch ihm nicht wichtig.
    Was, um Gottes willen, passierte da nur mit ihm? Er konnte spüren, wie er sich veränderte, wie seine Gedanken, seine Prioritäten, seine Ansichten sich verschoben. Als würden die Karten seines Lebens neu gemischt und gegeben.
    »Und ›es‹?«, fragte er schließlich. »Was ist ›es‹?«
    Eddie sah ihn fragend an.
    »Du hast gesagt, wir rufen ›es‹.«
    »Das wissen wir nicht.« Eddie grinste. »Ist das nicht spannend? Wir wissen nicht, wer oder was ›es‹ ist. Das werden wir erst erfahren, wenn ›es‹ kommt. Wenn ›es‹ kommt, irgendwann – oder bald. Auch das wissen wir nicht.« Er winkte ab. »Keine Sorge, am Anfang hat mir das auch alles Angst gemacht. Aber man gewöhnt sich daran. Nein, mehr noch – man wird geil darauf.«
    »Geil? Darauf?« Daniel beäugte angewidert das hässliche Maul, das sich in Eddies Brust wand und absonderliche Laute ausstieß.
    »Wart’s ab. Du wirst schon sehen. Alles wird anders. Und es geht ziemlich schnell. Ach«, Eddie hob einen Finger, »pass auf – es geht schon los.«
    Irgendetwas war auf einmal anders. Daniel brauchte einen Moment, bis er benennen konnte, was es war. Dann wusste er es: Er hörte auf einmal zwei dieser froschartigen Stimmen. Und dann, nur Sekunden später, wieder nur eine. Aber das Maul in Eddies Brust hatte sich geschlossen und zeigte sich als das, was es war, wenn es nicht sang: ein Muttermal. Ein sonderbar geformtes, braunes Mal, das auch in diesem Zustand an einen Mund erinnerte … Und wie auch Daniel McCrombie eines hatte.
    Ihm wurde eiskalt.
    Sein Muttermal befand sich dicht unterhalb seiner linken Achselhöhle. Er wollte hinfassen, unwillkürlich, traute sich im letzten Moment doch nicht. Seine Hand erstarrte in der Bewegung. Dann streckte er doch die Finger aus – und spürte, wie sich dort unter seinem Pyjamaoberteil etwas rührte. Und wie er selbst vibrierte unter dieser Bewegung – und dem Gesang.
    Aooouuuaouoaoaa …
    Er schrie auf. Riss das Oberteil hoch, zog es sich über den Kopf, verhedderte sich und schleuderte es endlich von sich.
    Er hob den linken Arm an, und so mühsam, als würde sein Kopf von kräftigen Händen festgehalten, drehte er ihn und sah hin.
    Ein rotes Rinnsal lief über seine Rippen und die Hüfte, ehe es im Bund seiner

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