Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
waren, kam dem Navigator eine ausschlaggebende Bedeutung zu.
In Anbetracht der Boxenstopps - die Magnetodrives überhitzten, Kühlwasser musste ersetzt, die Triebwerke aufgefüllt werden - und all der anderen Unwägbarkeiten eines Rennens war es ein ausgesprochen strategischer Wettkampf.
Der Argonaut raste mit kreischenden Triebwerken durch eine schmale, von zweieinhalb Meter hohen Schilfwänden gesäumte Gasse und wirbelte hinter sich eine Gischtwolke übelriechenden Sumpfwassers auf. 610 km/h ... 620 ... 630 ...
Während die Steuerklappen im zerstörten Heckflügel nutzlos hin- und herflatterten, steuerte Jason die dahinrasende Gewehrkugel seines Hovercars allein mit den Hecktriebwerken - indem er abwechselnd links und rechts die Pedale betätigte.
Der Bug hatten den Kurs gut berechnet. Bei jedem Boxenstopp konnte Jason einen Blick auf die große elektronische Anzeigetafel über der Haupttribüne werfen, auf der der Zwischenstand des Rennens aufgelistet war:
Der Unfall war schmerzlich.
Er hatte sie eine Menge Zeit gekostet. Jason konnte sich noch so große Mühe geben, aber mit den Füßen steuerte es sich einfach schwerer als mit den Händen. Bei jedem Boxenstopp sah er, dass der Argonaut auf der Anzeigetafel noch weiter hinter die führenden Wagen zurückgefallen war.
Dass ausgerechnet Barnaby Becker führte, ein Schüler der Abschlussklasse von Jasons Heimatschule in Halls Creek, machte alles nur noch schlimmer.
Becker war 18, rothaarig, sommersprossig, großspurig und reich. Sein Vater, Barnaby Becker sen., war ein Großunternehmer, dem halb Halls Creek gehörte.
Mr. Becker hatte seinem Sohn den besten Hovercar geschenkt, den es für Geld zu kaufen gab - einen wundervollen Lockheed-Martin ProRacer 5. Außerdem hatte Jasons Vater früher mal für ihn gearbeitet, woran Barnaby - ein Ekel, wie es im Buche stand - Jason gern erinnerte.
Trotzdem flog Jason bis zum Schluss weiter und zischte auf Bugs überarbeitetem Kurs durch so viele Torbögen hindurch, wie dem beschädigten, aber tapferen Argonaut zuzumuten waren.
Am Ergebnis änderte das nichts.
Als die große Uhr über der Start-Ziel-Linie von 2:59:59 auf 3:00:00 umsprang und die letzten Hovercars an den 80 000 jubelnden Zuschauern vorbei über die Ziellinie schössen, stand der Argonaut, gesteuert von Chaser junior, ganz unten auf der Anzeigetafel.
Jason brachte seinen geliebten Wagen in der Box zum Stehen und ließ den Kopf hängen.
Beim wichtigsten Rennen seines Lebens - vor den Augen von 80 000 Zuschauern, darunter die beiden berühmtesten Zuschauer, in deren Beisein er je ein Rennen fahren würde -war Jason Chaser auf dem allerletzten Platz gelandet.
Mit der Erfindung des Hovercars hatte sich die Welt verändert.
Tatsächlich hatten im Verlauf der menschlichen Geschichte nur wenige andere Erfindungen ähnlich schnell weltweite Verbreitung gefunden.
Gutenbergs Druckpresse, Nobels Dynamit, der Flugapparat der Gebrüder Wright - alles eindrucksvolle Erfindungen, doch verblassten sie im Vergleich mit der globalen Revolution, die Wilfred P. Wilmingtons Hovercar auslöste.
Ein großer Teil des Wirbels beruhte auf dem außergewöhnlichen Entschluss des achtzigjährigen Wilmington, seine erstaunliche neue Technologie jedem, der sich ihrer bedienen wollte, kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Er verzichtete darauf, seine Erfindung patentieren zu lassen, und verkaufte sie keinem Großkonzern. Nicht einmal eine vom Präsidenten der Vereinigten Staaten persönlich angeführte Delegation konnte ihn dazu bewegen, ausschließlich die USA in den Genuss der Technologie kommen zu lassen.
Nein. Wilfred P. Wilmington, der exzentrische Freizeiterfinder, der von sich sagte, sein Vermögen reiche bei weitem aus, seinen Lebensabend vergleichsweise komfortabel zu gestalten, tat das gänzlich Unerwartete: Er stellte seine Technologie ohne Gegenleistung der ganzen Welt zur Verfügung.
Die Auswirkungen ließen nicht lange auf sich warten.
Da die Hovertechnologie kein Benzin als Treibstoff benötigte, standen die Öl produzierenden Länder des Mittleren Ostens vor dem Ruin. Das Öl verlor seine Bedeutung, und die Vereinigten Staaten - der weltweit größte Ölverbraucher - kündigten ihre Verträge mit den Förderstaaten. Die Vermögen der Saudis und des Sultans von Brunei lösten sich im Handumdrehen in Luft auf.
Die Autokonzerne begrüßten die neue Technologie und warfen - mit Hilfe der bereits existierenden Fabriken und der Massenproduktion am Fließband
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