Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
- Millionen von Hovercars auf den Markt. Das erste Modell T/H (das >H< stand für >Hover<) von Ford rollte kaum ein Jahr nach Wilmingtons unglaublicher Vorankündigung vom Band. BMW, Renault und Porsche zogen kurz darauf nach.
Ihnen schlossen sich jedoch bald kaum für möglich gehaltene Wettbewerber an, nämlich die Flugzeughersteller. Lockheed-Martin, Airbus und Boeing begannen ebenfalls mit der Produktion familientauglicher Hoverfahrzeuge.
Fernfahrten beanspruchten nun erheblich weniger Zeit -von New York nach L. A. brauchte man mit dem Wagen nur noch neunzig Minuten. Frachtschiffe überquerten die Meere nicht mehr in Tagen, sondern in Stunden.
Die Welt wurde kleiner.
Ursprünglich hatte Professor Wilmington seine Erfindung als »elektromagnetisch betriebenes omnidirektionales Schwebefahrzeug« bezeichnet, doch in der Öffentlichkeit setzte sich bald der wesentlich einfachere Name Hovercar durch.
Die dem Hovercar zugrunde liegende Technologie war erstaunlich simpel und universell anwendbar.
Der Erdkern sendet ständig magnetische Wellen aus. Wilmington entwickelte nun ein Gerät - den »Magnetodrive« -, das abstoßend auf die auswärts gerichtete magnetische Kraft wirkte. Und während die Wissenschaftler noch über Wilmingtons raffinierte Verwendung ferromagnetischer Materialien und Hightech-Supraleiter staunten, erfreute sich die Öffentlichkeit des Forschungsresultats.
Und das Resultat war ein dauerhafter Schwebezustand.
Solange die Welt sich drehte, würden die Hovercars über dem Boden schweben. Damit wurde die größte Angst der Menschen vor der Hovertechnologie - nämlich dass Autos vom Himmel stürzen könnten - zerstreut.
Die Hovertechnologie breitete sich rasant aus.
Schwebelimousinen und Hoverbusse füllten die Städte. Frachter rasten übers Meer. Hoverscooter waren bei Kindern der letzte Schrei. Und natürlich fanden auch die Militärs Verwendung für die neue Technologie.
Das Aufkommen einer neue Fortbewegungstechnologie -ob mit dem Boot, dem Auto oder dem Flugzeug - bringt seit jeher aber auch einen ganz speziellen Menschentypus hervor, und der Hovercar stellte keine Ausnahme von der Regel dar.
Schon bald nach dem Aufkommen dieser neuen Fortbewegungsart trat auch eine neue Art berühmter Persönlichkeit auf den Plan, teils Rennwagenfahrer, teils Jet Pilot, auf jeden Fall aber ein Superstar.
Der Hovercarrennfahrer.
Bei der offiziellen Preisverleihung hätte Jason sich am liebsten übergeben.
Oben auf dem Podium, zwischen dem Präsidenten des Regionaldirektoriums und Jean-Pierre LeClerq, dem Dekan der Rennschule, stand der blasierte Barnaby Becker. Mit einem Kameralächeln überreichte LeClerq Barnaby die Siegestrophäe, eine große Flasche Moet et Chandon und einen Scheck über tausend Dollar.
Jason fiel allerdings auf, dass LeClerqs Begleiter, der Exrennfahrer Scott Syracuse, auf der Bühne fehlte. Syracuse ließ sich überhaupt nicht blicken.
LeClerq schüttelte Barnaby die Hand, dann griff er zum Mikrofon.
»Meine Damen und Herren«, sagte er, »hiermit endet die diesjährige Regionalsaison, und ich habe noch etwas zu verkünden. Mit dem heutigen Sieg hat der junge Becker sich an die Spitze der regionalen Rangliste gesetzt und somit einen weiteren Preis gewonnen: eine Einladung, an der Internationalen Rennschule zu studieren. Master Becker, es wäre uns eine Ehre, wenn wir Sie im nächsten Jahr als Studenten begrüßen dürften.«
LeClerq reichte Barnaby den berühmten Umschlag mit Goldrand, von dem jeder junge Rennfahrer träumte.
Die Zuschauer jubelten.
Barnaby nahm den Umschlag entgegen und bedankte sich bei LeClerq, dann reckte er die Faust, ließ den Korken der Champagnerflasche knallen, und die Party begann. Jason, der von der Boxengasse aus mit offenem Mund zugeschaut hatte, war am Boden zerstört.
Der neben ihm stehende Bug schüttelte den Kopf und flüsterte Jason etwas ins Ohr. Jason lachte schniefend auf. »Danke, Mann. Leider bist du nicht der Dekan der Rennschule.«
Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zur Box, um den Argonaut auf den Trailer zu laden.
Der Bug folgte ihm schlurfenden Schrittes.
Als sie ihr Ziel erreichten, stellten sie fest, dass jemand auf sie wartete.
Im Boxeneingang stand Scott Syracuse. Er beugte sich hinein und besah sich den beschädigten Heckflügel.
»Ah ... hallo. Kann ich Ihnen helfen?«, sagte Jason.
Syracuse drehte sich um und stützte sich auf den Stock. Er musterte Jason mit kühlem Blick. »Master Chaser, nicht
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