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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Heute

    Die beste Entscheidung meines Lebens war zu sterben. Ich bin zwanzig Jahre jung und bleibe es. Für immer. Ich habe ewiges Leben und fast keine Cellulite! Man könnte also sagen, ich lebe den Traum aller Menschen. Wenn da nur nicht diese Frisur wäre! Untot mit einer Achtzigerjahre-Dauerwelle, die dazu noch rechts kürzer ist als links, aber nur ein bisschen, weil der Friseur gemeint hatte, asymmetrisch wäre in, aber sich dann doch nicht getraut hatte, Nägel mit Köpfen zu machen. Bis in alle Ewigkeiten (und ich meine Ewigkeiten! ) einen Haarschnitt tragen zu müssen, der irgendwo zwischen Cyndi Lauper und Wolle Petry liegt? Das ist ja wohl ziemlich nah am Fegefeuer.
    »Verdammt«, schimpfe ich und schleudere die Bürste weg. »Da ist nichts mehr zu retten.«
    Vivian schaut gar nicht vom Computermonitor hoch, während ich wütend auf das Frisurendesaster glotze. »Du hättest mich wirklich warnen müssen!«, fahre ich sie an.
    »Meine Güte, mach doch nicht jedes Mal so einen Aufstand!«, sagt Vivian. »Wie oft willst du dich noch darüber aufregen, dass unsere Haare nicht mehr wachsen?«
    »Na und? Ich bin vielleicht seit einundzwanzig Jahren Vampirin, aber das heißt noch lange nicht, dass ich mich
mit dieser potthässlichen Frisur anfreunde. Man muss auch als Untote einen Rest Würde bewahren.«
    Frustriert streiche ich über das aufgeplusterte Gekräusel.
    »Ich weiß gar nicht, was du dich so anstellst, die Achtziger sind doch wieder total angesagt!« Vivian unterdrückt ein Lachen. Diese gemeine Kuh!
    »Ja, jetzt gerade vielleicht. Aber nächstes Jahr lachen mich wieder alle aus.«
    »Sei einfach froh, dass du dir damals nicht auch noch die orangenen Strähnchen hast machen lassen.«
    »Stimmt, das wäre der absolute Horror gewesen«, grusele ich mich und betrachte meine dunkelblonden Haare mit den hübschen hellen Sonnenreflexen.
    »Und eigentlich ähnelst du eher Kylie Minogue, als sie The Locomotion gesungen hat.«
    »Ha ha.«
    »Auf jeden Fall siehst du so dünn aus wie sie damals.«
    »Meinst du wirklich?« Ich drehe mich vor dem Spiegel. »Auf jeden Fall bin ich so dünn wie noch nie«, stelle ich befriedigt fest. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Vivian mit den Augen rollt. »Hey, das habe ich bemerkt!« Ich werfe mein nutzloses puscheliges Haargummi nach ihr. »Außerdem hast du leicht reden.« Vivian sieht mit einem Meter fünfundsiebzig von vornherein schlanker aus als ich mit eins achtundsechzig. Und sie hat lange schokobraune Haare mit schickem, zeitlosem Stufenschnitt.
    »Wieso? Du hast immerhin Locken. Und ich nicht!«, sagt sie patzig. »Ich leide genauso darunter, dass Vampire
sehr eingeschränkte haartechnische Möglichkeiten haben.«
    »Dass deine Lockenwickler nicht mehr funktionieren, ist doch wohl lang nicht so schrecklich wie diese Zotteln. Du kannst dir einen Pferdeschwanz machen und die Haare hochstecken! Also hast du es viel besser als ich!«
    Vivian widmet sich wieder dem Internet und antwortet nicht. Muss sie auch gar nicht. Die Antwort, die sie mir gegeben hätte, kenne ich sowieso schon. Schließlich führen wir diese Diskussion ungefähr dreimal die Woche. Und das, seit asymmetrische Dauerwellen out sind, also seit mindestens 1991. »Ich weiß, ich soll eine Mütze anziehen und den Mund halten …«
    »Ach, du Scheiße«, entfährt es Vivian. »Der Vampirkiller hat wieder zugeschlagen.« Ich beuge mich über ihre Schulter und lese die Überschrift in der Internetzeitung Blut , dem Zentralorgan der Vampir-Community Deutschlands. »Fünftes Opfer! In Gelsenkirchen wurde in den späten Nachtstunden Heribert Kaminski in seiner Wohnung gepfählt und enthauptet aufgefunden. Auch diesmal hinterließ der Mörder eine Fledermauskralle. Heribert Kaminski war ein allseits beliebtes Mitglied in der Gelsenkirchener Vampirgesellschaft und Vorstandsvorsitzender des Schalke-Fanclubs Blau-Weiß-Untot. Sein Verlust ist tragisch…«
    Pang! Pang! Pang! Das Klopfen an der Tür hallt durch unsere kleine Souterrainwohnung, und ich packe vor Schreck Vivians Schultern. »Aua!«, ruft sie. »Was soll das?«

    »Äh, ich hab mich erschrocken«, flüstere ich und schiele ängstlich zur Tür.
    »Meine Güte, das wird schon nicht der Vampirkiller sein.« Sie steht auf.
    »Aber was, wenn doch?«
    »Dann nützt es auf jeden Fall nichts, wenn du flüsterst.«
    Ich räuspere mich und sage lauter: »Wir brauchen wirklich diese verdammte Sicherheitstür, dann wäre mir wohler.«
    Vivian geht zur Tür und

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