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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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ich euch liebe. Alle.«
    Tennetty überlegte eine lange Sekunde. »Ja, Karl.« Sie legte das letzte der Gewehre neben ihn. »Ich nehme das Pulver«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß sie dir die Möglichkeit geben, nachzuladen.«
    »Stimmt. Viel Glück.«
    »Karl«, fragte sie mit einem Hauch von Unsicherheit in der Stimme. »Gibt es etwas, das ich Andrea ausrichten soll?«
    »Sie weiß schon. Beweg dich.«
    »Mach's gut.« Die Hand immer noch auf die Wunde gedrückt, mühte sie sich auf die Füße. »Ihr habt den Mann gehört. Also setzen wir uns in Marsch. Und zwar jetzt gleich.«
    Aeia machte Anstalten, etwas zu sagen, aber Karl schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Zeit, Mädchen. Geh jetzt. Lauf. Schaff sie hier weg, Bren.«
    Bren Adahan grüßte Karl mit einer knappen Handbewegung, dann nahm er Aeia beim Arm und zog sie mit sich fort. Sie sträubte sich nur ein paar Schritte lang, dann begann sie zu laufen, aber man sah, wie ihre Schultern vor unterdrücktem Weinen zuckten.
    »Ich sagte jetzt.« Tennetty scheuchte Ganness mit einem Fußtritt in die Höhe, während Ahira - Jason auf den Armen - mit großen Schritten davonstürmte.
    »Nur einen Augenblick. Ich komme gleich nach«, sagte Doria mit brechender Stimme.
    »Er hat gesagt, bewegt euch«, schnappte Tennetty. »Also wirst du dich bewegen.«
    »Schon gut, Ten«, beschwichtigte Karl sie. »Geh schon. Bring sie heil nach Hause.«
    »Verstanden, Karl.« Tennetty nickte knapp und eilte hinter den anderen her. Ihre eiligen Schritte wirbelten den Sand in die Höhe.
    Doria legte ihm die Hand auf den Arm und schaute in seine Augen. »Ich habe etwas für dich«, sagte sie. »Es ist nicht viel, aber mehr ist mir nicht geblieben. Die Mutter hat den ganzen Rest genommen. Ich vermag dich nicht zu heilen, Karl, aber ich kann dir Kraft geben.«
    Der Wind trug flüsternd eine Botschaft heran, eine ferne Drohung.
    »Oh? Dafür hast du mir diesen geringen Rest nicht gelassen?« Sie sprach in die leere Luft hinein. »Das kümmert mich nicht. Wir sorgen für die Unseren, alte Frau. Wir sorgen für die Unseren.«
    Während sie Karl ins Gesicht blickte, legte sie ihm beide Hände auf die Schultern und sprach Worte, abgehackte Silben, die dem Verstand entglitten, sobald er sie zu fassen suchte.
    Es vollzogen sich merkwürdige Veränderungen. Waren Dorias Augen auf Dieser Seite nicht gelb? Und ihr Gesicht schmaler? Die Augen wirkten dunkel; das Gesicht rundete sich.
    Wo ihre Finger ihn berührten, durchfloß ihn Kraft wie elektrischer Strom.
    Seine Wunden schmerzten immer noch; als er sein rechtes Bein zu belasten versuchte, versagte es ihm den Dienst. Doch der Schmerz in seinem Körper schien in weite Ferne gerückt zu sein, das Gefühl völliger Erschöpfung war verschwunden.
    »Du wirst länger aushalten ... als sie für möglich halten, Karl«, sagte Doria Perlstein. Sie war wieder zwanzig, etwas mollig, mit braunen Augen. Die Klerikerin der Heilenden Hand war ausgelöscht. »Hoffe ich. Es ist nicht genug, aber mehr kann ich nicht tun ...«
    »Geh jetzt, Doria.«
    »Lebwohl.« Sie sprang auf und lief hinter den anderen drein.
    Gott, er fühlte sich stark.
    Er musterte sein Arsenal. Sechs Gewehre, ungefähr dreißig scharfe Bomben, plus drei Pistolen. Er kroch zu den Pistolen hinüber, legte sie nebeneinander und schob eine in den Gürtel.
    Er wartete.
    Lange dauerte es nicht. Ein Ruf ertönte in einiger Entfernung, und drei Männer kamen in Sicht.
    Karl rollte sich auf den Bauch, nahm eines der Gewehre, brachte es in Anschlag, zielte kurz und feuerte; bei dem Knall des Schusses fielen alle drei Sklavenjäger zu Boden. Es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, daß wenigstens zwei sich in Deckung geworfen hatten; mit einem Schuß konnte er nicht alle drei erledigt haben.
    Ich wußte, daß ich gut bin, aber so gut ...
    Er lachte laut, damit sie es auch hörten. »Kommt her, ihr Bastarde. Ich warte auf euch.« Er dachte daran, sich ein Stück weiter zwischen die Bäume zurückzuziehen, entschied sich aber dagegen. Es war zu umständlich, die Gewehre mitzunehmen, und er würde jedes einzelne davon brauchen, genau wie die Bomben.
    Er wog einen der Sprengkörper in der Hand. Wahrscheinlich war es das beste, beim nächstenmal eine Bombe zu werfen. Das würde sie das Fürchten lehren.
    Vielleicht gab es noch eine andere Möglichkeit, sie das Fürchten zu lehren. Eventuell konnte er ihnen den Eindruck vermitteln, daß sie es mit mehreren Gegnern zu tun hatten, und nicht nur mit

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